FIA-Präsident Sulayem: "WRC muss für mehr Hersteller interessanter werden"
Kommt in absehbarer Zukunft eine vierte oder fünfte Marke in die Rallye-WM? - Mohammed bin Sulayem will die Serie attraktiver machen, damit jemand kommt
Hyundai kehrte 2014 in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück und Toyota 2017. Andererseits verabschiedete sich Volkswagen Ende 2016 und Citroen Ende 2019. Als Konstante blieb M-Sport mit etwas Werksunterstützung von Ford.
Dass eine vierte oder fünfte Marke in absehbarer Zeit in die WRC einsteigen wird, ist derzeit nicht ersichtlich. Erst wenn das Technische Reglement, das ab 2025 gilt, überarbeitet wird, könnte sich wieder eine Möglichkeit für Neueinsteiger ergeben.
Derzeit stehen aber keine Hersteller für die WRC Schlange. Anders das Interesse an anderen FIA-Serien. Die Formel 1 boomt, die Langstrecken-Szene erhält durch neue Reglements steten Zuwachs und auch die neue Rallye-Raid-Weltmeisterschaft wächst.
"Sie wollen zu uns kommen", spricht FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem das Interesse von Andretti-Cadillac an der Formel 1 an. "Das ist der Unterschied. Wir sind nicht zu ihnen gekommen. Wenn jemand zu uns kommt, dann können wir als FIA nicht die Türe verschließen."
Aber wie kann die FIA das Interesse von neuen Herstellern für die WRC vergrößern? "Wenn wir uns die Regeln ansehen, dann ist alles vorhanden. Aber wir müssen für Hersteller attraktiver werden. Ich möchte mehr Hersteller haben."
Sébastien Ogier, Toyota Gazoo Racing WRT, mit Mohammed Bin Sulayem
Foto: Red Bull Content Pool
"Vielleicht sollten wir zu GM oder anderen Herstellern gehen und sie fragen. Wir brauchen aber auch Superstars, die nicht von unserem Sport kommen", verweist Sulayem auf die Vermarktung. "In der Startaufstellung der Formel 1 sieht man Schauspieler und andere Berühmtheiten."
"Sie sorgen für Publicity. Ich denke, wir müssen uns auch diesen Aspekt ansehen, denn mit den Regeln ist nichts falsch." Die Rally1-Boliden verfügen über ein einheitliches Hybridsystem und werden von synthetischem Kraftstoff angetrieben.
Toyota, Hyundai und M-Sport nennen die hohen Kosten der Fahrzeuge dennoch als Problem, denn es gibt auch kaum noch Privatfahrer in der Topklasse. Sollte trotzdem das Reglement geöffnet werden, damit Hersteller mit eigenen Innovationen angelockt werden können?
"Warum nicht", meint Sulayem und verweist auf die derzeit in der Rallye-WM involvierten Personen wie Malcolm Wilson, Jari-Matti Latvala und Co.: "Man kann keine besseren Leute finden. Sie sind Teammanager, die selbst gefahren sind. Damit bin ich mehr als zufrieden."
"Die Ideen und Lösungen liegen aber nicht bei mir. Ich werde mich nie als jemanden sehen, der eine Lösung hat. Sie müssen daran arbeiten." Ein Beispiel könnte die Rallye-Raid-Weltmeisterschaft sein, wo es in der Topklasse unterschiedliche Reglements gibt.
Mit einer Balance-of-Performance wird versucht, die Leistung unterschiedlicher Fahrzeuge anzugleichen. Ein Vorbild für die WRC? "Wenn es in der Raid-WM passiert und in der WEC, dann ist nichts unmöglich", findet der FIA-Präsident, der aus der Rallye-Szene kommt.
"Wir öffnen immer eine Türe, wenn wir Lösungen finden, um es besser zu machen. Ich kann nur zustimmen, dass die WRC nicht nur von mir, sondern von allen Stakeholdern mehr Aufmerksamkeit braucht. Wir müssen sie verbessern."
"Wir müssen für mehr Hersteller attraktiv werden und auch tragbare Kosten haben. Aber glauben Sie mir, ich spreche mit den Teams und den Herstellern, um eine Lösung zu finden." Der WRC-Promoter hat bereits skizziert, wie die "Evolution" des Reglements ab 2025 aussehen könnte.
Mit Bildmaterial von Red Bull Contentpool.
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