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Rallye Schweden: Taktik-Fuchs Ogier pokert bei der Powerstage

Sebastien Ogier startet bei der Rallye Schweden absichtlich mit Verspätung in die Powerstage und sicherte sich mit diesem Kniff drei zusätzliche WM-Punkte

Sébastien Ogier, Julien Ingrassia, Ford Fiesta WRC, M-Sport Ford

Sébastien Ogier, Julien Ingrassia, Ford Fiesta WRC, M-Sport Ford

M-Sport WRC Team

"Wo ist Behle?" Mit seinem verzweifelten Ausruf bei der Suche nach dem deutschen Langläufer Jochen Behle wurde TV-Kommentator Bruno Moravetz bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid einem breiten Publikum bekannt. Fast auf den Tag genau 38 Jahre später hätte man diese Frage am Sonntag bei der Rallye Schweden in leicht abgewandelter Form stellen können: "Wo ist Ogier?"

Denn bei der abschließenden Powerstage war der amtierende Weltmeister Sebastien Ogier plötzlich verschwunden. Eigentlich hätte er als dritter Fahrer im Ziel auftauchen sollen, doch stattdessen erschien dort Ott Tänak (Toyota). Der Este konnte allerdings wenig zum Verbleib des Franzosen sagen. "Keine Ahnung. Vielleicht spielt Seb irgendwelche Spielchen", meinte Tänak.

Zuerst war unklar, wo Ogier ist und warum er nicht gestartet war. Auch sein Team M-Sport blieb stumm. Erst gut eine Dreiviertel Stunde später wurde klar, dass Tänak seinen letztjährigen Teamkollegen offenbar ganz gut kennt. Denn während Rallyesieger Thierry Neuville im Ziel bereits gefeiert wurde, trat Ogier von den TV-Kameras unbemerkt doch noch zur Powerstage an und fuhr dort die zweitschnellste Zeit, was ihm vier WM-Punkte einbrachte.

Doch warum ging der Weltmeister mit einer solchen Verspätung auf die Strecke? Die meisten Beobachter vermuteten direkt, dass die Ursache dafür kein technisches Problem war, sondern vielmehr Kalkül von Ogier und M-Sport. Und das Team - das muss man in einem von vielen PR-Worthülsen geprägten Sport ausdrücklich herausstellen - machte sich auch gar keine Mühe, Fans und Medienvertretern irgendwelche Geschichten zu erzählen, sondern gab es offen zu.

"Wir hatten nichts mehr zu verlieren und haben versucht, die Situation irgendwie zu retten. Daher hat das Team entschieden, Sebastien mit Verspätung in die letzte Wertungsprüfung zu schicken, damit er eine faire Chance hat, um Powerstage-Punkte zu kämpfen", erklärt Teamchef Malcolm Wilson.

Dahinter steckte folgende Überlegung: Ursprünglich hätte Ogier wie bereits erwähnt als dritter Fahrer in die Powerstage starten sollen. Mit dieser frühen Startposition wäre der Franzose, wie am gesamten Wochenende, kaum in der Lage gewesen, eine schnelle Zeit zu fahren und Zusatzpunkte in der Powerstage zu gewinnen.

 

Durch die absichtlich herbeigeführte Verspätung ging Ogier nun aber nach allen World-Rally-Cars in die Powerstage, fand eine freigefahrene Strecke vor und war dort so gut wie sonst nie an diesem Wochenende. Für die Verspätung kassierte Ogier eine Strafe von 4:10 Minuten. Damit verlor er zwar Platz zehn in der Gesamtwertung und einen WM-Punkt. Unter dem Strich stand der Ford-Pilot dank der vier Zusatzpunkte aus der Powerstage mit drei Zählern mehr da, als normalerweise realistisch gewesen wäre. Drei Punkte, die am Saisonende möglicherweise entscheidend sein könnten.

"Letztendlich ist das eine Weltmeisterschaft, und alle nutzen jede Chancen die sich bietet, um Punkte zu gewinnen", erklärt Ogier seine Strategie. "So hatten wir wenigsten bei dieser Prüfung die Chance, ein paar Punkte zu gewinnen. Natürlich hätte ich dort lieber um das Podium oder gar den Sieg gekämpft, aber das war von Beginn des Wochenendes an unmöglich."

Ogier stand in Schweden auf verlorenem Posten. Am Freitag ging er als erster Fahrer auf die Strecke und musste nach Schneefällen in der Nacht gewissermaßen Schneepflug spielen. So waren keine konkurrenzfähigen Zeiten möglich. Das zehrte während der Wertungsprüfungen zwar arg am Nervenkostüm des ehrgezigen Franzosen, am Abend nahm er die Sache aber schon wieder mit Humor. Durch das schlechte Abschneiden am Freitag musste Ogier auch am Samstag und Sonntag als einer der ersten Fahrer auf die Strecken gehen und fiel so bei jeder Wertungsprüfungen weiter zurück.

"Wir wussten dass diese Rallye schwierig wird, vor allem wenn es am Freitag Neuschnee gibt, aber der Nachteil war größer als alle von uns erwartet hatten", sagt Teamchef Wilson. "Wenn man sich anschaut, wer in bei der Rallye Monte Carlo vorne war und wer hier Probleme hatte, dann wird es klar, dass unsere Tempo an diesem Wochenende den Bedingungen geschuldet war und weniger mit dem Auto oder den Fahrern zu tun hatte."

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