WRC Förderprogramm für Fahrerinnen: Deutsche unter den Finalistinnen
Claire Schönborn gehört zu den Finalistinnen des WRC-Förderprogramms für Fahrerinnen und kämpft im Oktober um eine Saison in der Junior-WRC
Claire Schönborn (links) ist eine der drei Finalistinnen des WRC-Förderprogramms
Foto: FIA FIA
Die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) hat die Finalistinnen ihres neu aufgelegten Förderprogramms für Fahrerinnen bekannt gegeben. Darunter ist mit Claire Schönborn auch eine Deutsche. Die 25-Jährige wurde von einer Jury gemeinsam mit der Belgierin Lyssia Baudet und der Finnin Suvi Jyrkiäinen in die Runde der letzten Drei gewählt.
Die drei Fahrerinnen werden im kommenden Monat bei der Rallye Zentraleuropa in einem WRC3-Auto von M-Sport-Ford an den Start gehen. Der Siegerin winkt 2025 eine komplette Saison in der Junior-WM, in der ebenfalls WRC3-Autos eingesetzt werden.
Die aus Rheinland-Pfalz stammende Schönborn betrieb Motorsport bisher als Breitensport. Nach Anfängen im Kartsport startete sie zunächst im Automobilslalom. In dieser Disziplin gewann sie 2022 bei den Motorsport Games des Automobil-Weltverbandes FIA die Goldmedaille für Deutschland.
Schönborn mit Erfahrungen bei Bergrennen
Außerdem nahm sie an Bergrennen teil, unter anderem mit einem VW Golf I GTI. Rallye-Erfahrung sammelte sie im Opel-E-Rallye-Cup, wo elektrisch angetriebene Corsa an den Start gehen.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich ausgewählt werde, ich bin sprachlos, das ist wie ein Traum", zeigt sich Schönborn, im Hauptberuf Systemingenieurin beim Automobilzulieferer ZF, von ihrer Nominierung überwältigt.
"Es gibt so viele Mädels mit so viel Erfahrung im Rallyesport, das Niveau war wirklich hoch. Ich hätte nicht gedacht, dass ich zu den drei Auserwählten gehöre, also ja, ich bin sehr glücklich", so Schönborn weiter.
Dreitägiges Trainingslager in Polen
Die drei Finalistinnen wurden aus einer Gruppe von 15 Teilnehmerinnen ausgewählt. Vorausgegangen war ein dreitägiges Testprogramm in Polen am dortigen Sitz von M-Sport, von wo aus das WRC3-Programm organisiert wird.
Neben dem fahrerischen Können auf Asphalt und Schotter mussten die Kandidatinnen auch zeigen, wie gut sie mit den Medien umgehen oder einen Aufschrieb verfassen können. Auch körperliche Fitness und handwerkliches Geschick waren gefragt.
Die drei Finalistinnen wurden dann von einer Jury ausgewählt, der unter anderem WRC-Sportdirektor Peter Thul, Pernilla Solberg als Präsidentin der WRC-Kommission der FIA und die deutsche Rallyefahrerin Isolde Holderied angehörten.
Schwierige Wahl für die Jury
"Für uns war es am Ende sehr schwer, die Entscheidung zu treffen. Wir hoffen natürlich, dass es die richtige war, das werden wir im nächsten Schritt bei der Rallye Zentraleuropa sehen", so Thul.
"Jede der Finalistinnen war außergewöhnlich. Wir kennen ihre Vita, einige von ihnen haben überhaupt keine Erfahrung auf Schotter, und sie haben uns hier wirklich überrascht. Sie haben alle eine fantastische Leistung gezeigt und ich muss sagen, dass jede von ihnen die richtige Wahl war, um zu den fünfzehn Auserwählten zu gehören."
"Jetzt steht ein WM-Lauf auf dem Programm, eine sehr harte Asphaltrallye mit wechselnden Wetterbedingungen durch Deutschland, Tschechien und Österreich. Aber dieses Trainingslager hier in Polen bietet eine Vielzahl von Straßenbelägen, sodass ich denke, dass sie gut vorbereitet sein werden", so Thul weiter.
"Sie werden vor der Veranstaltung einen Test haben, wir werden gemeinsam mit M-Sport Polen eine professionelle Struktur aufbauen und dann hoffen wir, dass die drei Fahrerinnen echte Botschafterinnen für die Frauen im Motorsport sein werden."
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