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WRC-Kolumne: Warum Ott Tänak Rallye-Weltmeister 2019 werden muss

Bei aller gebotenen Objektivität findet Redakteur Markus Lüttgens gute Gründe, warum Ott Tänak in dieser Saison für dem Fahrer-Titel in der Rallye-WM reif ist

Liebe Schotterfreunde,

in einer anderen Kolumne auf unserer Schwesterseite 'Motorsport-Total.com' habe ich vor zwei Jahren nach dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bezeugt, dass ich an die Existenz eines Renngotts glaube. Daran hat sich bis heute nichts geändert, und daher bin ich mir sicher, dass Ott Tänak Rallye-Weltmeister 2019 werden wird. Denn andernfalls müsste ich vom Glauben abfallen.

Vor allem nach dem dramatischen Finale gestern bei der Rallye Italien. Ich denke, wir haben dort eine der stärksten Leistungen in der WRC-Karriere des Ott Tänak gesehen. Am Freitag trotz schlechter Startposition mitgehalten. Am Samstag das Feld deklassiert. Am Sonntag den Vorsprung verwaltet. Und dann fällt, den Sieg vor Augen die Servolenkung aus und Tänak fällt auf Rang fünf zurück.

Tänak gewinnt im Schnitt jede dritte WP

Doch nicht nur aus ausgleichender Gerechtigkeit hat sich Tänak den WM-Titel verdient. Er ist in dieser Saison schlicht der mit Abstand stärkste Pilot. Der Este hat bei den ersten acht von 14 WRC-Läufen 47 Wertungsprüfungen gewonnen. Das im Schnitt jede dritte WP. Thierry Neuville, Zweiter in dieser Wertung, kommt auf 20 Bestzeiten.

 

Dabei hat ihm sicherlich geholfen, dass er im Toyota Yaris WRC und damit nach allgemeiner Einschätzung im besten Auto des WRC-Feldes sitzt. Allerdings fährt ein schnelles Auto nicht alleine zu Bestzeiten. Das zeigt der Vergleich mit seinen Temakollegen Jari-Matti Latvala und Kris Meeke, die nicht annähernd an ihn herankommen. Vor allem Latvala muss sich langsam Sorgen um seine Zukunft in der WRC machen.

Tänak stellt seine Teamkollegen und alle anderen Rivalen in dieser Saison regelmäßig in den Schatten und setzt damit den Trend der zweiten Jahreshälfte 2018 fort. Dass er einmal zu einem solch konstanten Top-Fahrer werden wird, war lange nicht abzusehen.

Ein Talent mit Anlaufschwierigkeiten

Zwar galt der auf der estländischen Insel Saaremaa geborene Tänak lange als großen Talent, doch konnte er das zu Beginn seiner Karriere bei M-Sport nur allzu selten zeigen. Auf einzelne Highlights folgten immer wieder schwache Leistungen und Abflüge. Unvergessen sind die Bilder, wie Tänak 2015 bei der Rallye Mexiko sein Auto in einem See versenkte.

Dass Tänak heute ein Spitzenfahrer der WRC ist, verdankt er vor allem der Geduld seines langjährigen Teamchefs Malcom Wilson. Der M-Sport-Boss glaubte immer an den oft etwas wortkargen Esten und schenkte ihm immer wieder neues Vertrauen - versetzte ihm 2014 mit dem Abstieg in die WRC2 aber auch zur rechten Zeit einen Schuss vor dem Bug.

Ein weiterer Schlüssel in der Entwicklung von Tänak war der Wechsel des Beifahrers. Nach 2016 trennte er sich von seinem langjährigen Co Raigo Mölder. Seit 2017 sitzt Martin Järveoja neben ihm, und seitdem ist Tänak ein Fahrer, der bei jeder Rallye auf allen Untergründen ein Kandidat für das Podium ist.

Keine Klagen über schlechte Bedingungen

Für mich hat sich Tänak in der WRC-Saison 2019 aber nicht nur aufgrund seiner Leistungen, sondern vor allem wegen seiner Einstellung den Titel verdient. Und zwar aus folgendem Grund:

Bei Schotterrallyes wird am ersten Tag in der Reihenfolge der WM-Wertung gestartet, womit Sebastien Ogier, Tänak und Neuville als erste auf die Strecke gehen, wo sie loser Schotter und damit schlechtere Bedingungen erwarten. Sportlich ein deutlicher Nachteil - den man Tänak aber nicht anmerkt.

Während Ogier und Neuville an den Freitagen regelmäßig viel Zeit verlieren, kann Tänak trotz der schlechten Startposition fast immer mit den schnellsten Mithalten und dann am Samstag angreifen. Das ist vielleicht auch eine Kopfsache.

Endlich mal wieder ein Weltmeister, der nicht Sebastien heißt?

Denn während das Klagen über die schlechte Startposition bei Ogier fast schon eine Art "Lieblingsbeschäftigung" ist und Neuville (unter dem Druck der schlechten Bedingungen?) an Freitagen immer wieder eine Reihe von Fahrfehlern einstreut und mit seinem Schicksal hadert, nimmt Tänak die Situation ohne Murren so an, wie sie ist.

Und vor allem wegen dieser souveränen Haltung hat er sich den Titel in dieser Saison einfach verdient. Neuville und Hyundai machen zu viele Fehler, und Ogier hat schon genug WM-Pokale in Empfang genommen. Und sind wir doch mal ehrlich: Nach 15 Jahren wäre die Zeit doch reif für einen Weltmeister, der nicht auf den Vornamen Sebastien hört, oder?

Ihr

Markus Lüttgens

Mit Bildmaterial von LAT.

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