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Rennbericht

WRC Rallye Chile 2023: Souveräner Sieg für Ott Tänak - Toyota sichert WM-Titel

Ott Tänak feiert bei der Rallye Chile seinen zweiten Saisonsieg in der WRC - Teemu Suninen mit spätem Ausfall - Toyota vorzeitig Hersteller-Weltmeister

WRC Rallye Chile 2023: Souveräner Sieg für Ott Tänak - Toyota sichert WM-Titel

Ott Tänak (Ford) hat die Rallye Chile, den elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2023, gewonnen und damit seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Der M-Sport-Pilot zeigte beim ersten WM-Lauf in Südamerika seit 2019 eine durchweg überzeugende Leistung und setzte sich souverän durch.

Nach 16 Wertungsprüfungen über insgesamt 320,98 Kilometer hatte Tänak im Ziel einen Vorsprung von 42,1 Sekunden auf Thierry Neuville (Hyundai). Dritter wurde Elfyn Evans (Toyota, +1:06,9 Minuten), nachdem Teemu Suninen (Hyundai) auf der vorletzten Prüfung auf Platz zwei liegend von der Strecke abkam und nicht mehr weiterfahren konnte.

WRC Chile: Ergebnisse

WRC Chile: Fotos

Durch den späten Podestplatz verkürzte Evans den Rückstand in der WM-Wertung auf seinen Teamkollegen Kalle Rovanperä nur um zwei auf 31 Punkte. Der amtierende Weltmeister wurde Vierter und Gewann die Powerstage, bei der Evans auf Rang zwei fuhr. Mit diesem Ergebnis verteidigte Toyota vorzeitig den WM-Titel in der Herstellerwertung. Takamoto Katsuta im dritten Toyota wurde Fünfter.

Falsche Reifenwahl wirft Toyota-Fahrer zurück

 

Sechster wurde Oliver Solberg (Skoda), der damit auch die WRC2-Wertung gewann. Mit Gus Greensmith, Sami Pajari (beide Skoda), Yohan Rossel (Citroen) und Nikolai Gryasin (Skoda) komplettierten vier weitere WRC2-Piloten die Top 10.

Tänak führte die Rallye von Beginn an an und lieferte sich am Freitag einen spannenden Dreikampf mit Suninen und Evans. Doch am Samstagmorgen schlug das Pendel eindeutig zugunsten des Esten aus - dank eines Fehlers der Toyota-Mannschaft.

Diese entschied sich am Vormittag für die weichere Reifenmischung - eine Fehleinschätzung. Vor allem auf der letzten Prüfung der ersten Samstagsschleife zahlten die Piloten des japanischen Werksteams den Preis für diese gewagte Strategie. Rovanperä musste stark abbremsen, um seine Reifen über die Distanz zu bringen.

Suninen wird zum tragischen Helden

Evans erlitt zwei Reifenschäden, verlor fast eine Minute und fiel in der Gesamtwertung vom zweiten auf den vierten Platz zurück. Tänak, der wie die Hyundai-Piloten auf harte Reifen gesetzt hatte, setzte sich dagegen deutlich von der Spitze ab, ließ am Samstagnachmittag zwei weitere WP-Siege folgen und musste am Sonntag nur noch seinen Vorsprung von 58,3 Sekunden ins Ziel retten.

Für Tänak war es der 19. Laufsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft, womit er nun gleichauf mit Markku Alen auf Platz neun der Liste der Fahrer mit den meisten WM-Siegen liegt.

Im Duell der beiden Hyundai-Piloten Suninen und Neuville um die Plätze zwei und drei stand am Schlusstag die Frage im Raum, ob Hyundai eine Teamorder anwenden und Suninen seinen in der WM besser platzierten Teamkollegen Neuville vorbeilassen würde.

Heftige Abflüge von Lappi und Loubet am Freitag

Mit Suninens Abflug auf der vorletzten Wertungsprüfung war diese Frage jedoch vom Tisch. Nach einem Aufhängungsschaden rutschte Suninen von der Strecke. Damit blieb seine starke Leistung unbelohnt und der Finne wurde zum tragischen Helden von Chile.

Für Esapekka Lappi (Hyundai) und Pierre-Louis Loubet (Ford) hat sich die lange Reise nach Südamerika nicht gelohnt. Beide schieden am Freitagmorgen nach heftigen Unfällen aus. Lappi hatte bereits auf der ersten Wertungsprüfung in einer Linkskurve kurz vor dem Ziel mit dem linken Vorderrad an der Innenseite eingehaklt und hatte sich anschließend mehrfach überschlagen.

Sein Hyundai wurde dabei irreparabel beschädigt. Gleiches galt für den Ford von Loubet, nachdem der Franzose auf der dritten Prüfung nach einem Missverständnis mit Beifahrer Nicolas Gilsoul von der Strecke abgekommen war und sich heftig überschlagen hatte. Beide Besatzungen überstanden die wilden Unfälle unverletzt.

Toyota Herstellermeister - Neuville aus dem Titelrennen

Der Luxemburger Gregoire Munster (Ford) zeigte bei seinem ersten WM-Start im Rally1-Auto eine solide Leistung. Bis zur zwölften Wertungsprüfung am Samstag lag der M-Sport-Pilot auf einem guten siebten Rang - und das, obwohl er am Freitagmorgen mit einem ungewöhnlichen Handicap zu kämpfen hatte.

Beifahrer Louis Louka hatte vergessen, die "Gebetbücher" mit dem Aufschrieb mitzunehmen. Diese wurden dem Belgier dann als Fotos auf sein Smartphone geschickt, doch auf dem kleinen Display konnte er die Ansagen oft nicht richtig lesen. Dennoch hatte Munster Chancen auf ein Top-10-Ergebnis, doch zwei Reifenschäden warfen ihn auf der zwölften Wertungsprüfung um sieben Minuten zurück.

In der WM-Wertung liegt Rovanperä nach elf von 13 Läufen mit 217 Punkten weiterhin klar in Führung. Sein Vorsprung auf Evans (186) beträgt immer noch beruhigende 31 Punkte. Neuville (155) hat als Dritter keine Titelchancen mehr. In der Herstellerwertung führt Toyota uneinholbar mit 466 Punkten vor Hyundai (260) und M-Sport-Ford (247).

Die WM-Saison 2023 wird in vier Wochen (26. bis 29. Oktober) mit der Premiere der Rallye Zentraleuropa in Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik fortgesetzt - dem ersten Lauf in der Geschichte der Rallye-WM, der in drei verschiedenen Ländern ausgetragen wird.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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