Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland
News

Faire Stopps durch unterschiedliche Speedlimits: DTM-Plan erneut abgeblitzt

Wieso die DTM das eingereichte Reglement ändern muss und man trotz veränderter Stoppregeln für 2022 an der Idee mit unterschiedliche Speedlimits festgehalten hatte

Neben den Änderungen beim Boxenstopp-Reglement, das eine Wiederholung der Ferrari- und AMG-Boxenstopp-Choreographie verhindern soll, hat die DTM-Dachorganisation ITR für die bevorstehende Saison vorgebaut, sollte es bei den Stopps erneut Vorteile für gewisse Fahrzeuge geben.

Und zwar wurde im neuen Regelwerk - wie schon im Vorjahr während der Saison geplant - die Einführung unterschiedlicher Geschwindigkeitslimits in der Boxengasse als Option angeführt, sollte das notwendig sein.

Doch dieser Plan wurde nun erneut vom Deutschen Motorsport Bund (DMSB) abgewiesen, der zur Prüfung des Reglements nach der Einreichung am 17. Januar einen Monat Zeit hat. Artikel 23.3 muss also für die Saison 2022 gestrichen werden.

Artikel 23.3: So sah die Notmaßnahme aus

Das ist insofern überraschend, da DTM-Manager Frederic Elsner zwar darauf hingewiesen hatte, dass es noch zu Änderungen kommen könne, man mit dem DMSB aber zusammenarbeite und mittlerweile auch "gut einschätzen" könne, "was geht und was nicht geht", so der Österreicher.

Konkret heißt es in Artikel 23.3: "In der BoP kann eine zulässige Höchstgeschwindigkeit pro Fahrzeugtyp festgelegt werden. Diese Höchstgeschwindigkeit gilt ausschließlich für das Durchfahren der Boxengasse im Rahmen von Pflichtboxenstopps und kann von der Höchstgeschwindigkeit gemäß Artikel 15.3 (60 km/h; Anm. d. Red.) abweichen."

Wenn ein Fahrzeug also aus Gründen der Bauweise beim Stopp schneller ist, wollte man das über die Geschwindigkeit in der Boxengasse angleichen. Diese Abweichung hätte - so steht es im Reglement - maximal zehn Prozent betragen dürfen.

Warum sich die oberste deutsche Motorsportbehörde erneut gegen die Idee ausspricht? "Der DMSB sieht darin ein Sicherheitsproblem, da schnellere Fahrzeuge in der Boxengasse auf Fahrzeuge auflaufen könnten, deren Speedlimiter auf eine geringere Geschwindigkeit eingestellt ist", hat man wie schon vor dem Assen-Wochenende 2021, als die ITR auf die Forderungen der benachteiligten Teams eingehen wollte, Sicherheitsbedenken.

Unterschiedliche Speedlimits als "weiteres Tool" geplant

DTM-Manager Elsner war durchaus bewusst gewesen, dass es zu einer erneuten Ablehnung kommen könnte. "Wir müssen schauen, ob das genehmigt wird oder nicht, denn wir haben das schon im Vorjahr versucht, und der DMSB hat es nicht genehmigt", meinte er bei der Präsentation des Reglements, das zunächst von der nationalen Behörde geprüft und dann vom FIA-Weltrat Mitte März in Bahrain abgesegnet werden muss, ehe es in Kraft tritt.

Nach dem ersten GT3-Jahr bringt die DTM für 2022 überraschenderweise zahlreiche Reglementänderungen.  Das Stallorder-Verbot ist bei weitem nicht die einzige: Was sich in Sachen Rennstarts, Erfolgsballast, Boxenstopps, Taktik und Balance of Performance vor der Saison 2022 ändert.
Pole-Setter darf Seite wählen: Ab 2022 steht der Pole-Setter nicht mehr auf der Seite der Startaufstellung, die den kürzeren Weg zur ersten Kurve aufweist, sondern darf sich bis eine Stunde vor dem Rennstart selbst entscheiden, ob er links oder rechts stehen will.
Neuer Startablauf: Während es im Vorjahr noch der Pole-Setter war, der innerhalb des Korridors bestimmen durfte, wann das Rennen losgeht, bestimmt das nun der Rennleiter mit dem Grünlicht der Ampel. Ab diesem Zeitpunkt dürften die Piloten aus der Formation ausscheren. Der Indianapolis-Start bleibt der DTM aber erhalten.
Weniger Erfolgsballast: Die Zusatzgewichte der Top 3 des vorangegangenen Rennens bleiben zwar, werden aber etwas verringert. Der Sieger muss beim nächsten Rennen weiterhin 25 Kilogramm einladen, beim Zweiten sind es 15 statt 18, beim Dritten nur nach fünf statt 15 Kilogramm Erfolgsballast.
Punkt für die schnellste Runde: Wie in der Formel E und der Formel 1 gibt es nun auch in der DTM einen Punkt als Belohnung für die schnellste Rundenzeit im Rennen. Und auch die Einschränkungen hat man aus der Formel 1 übernommen: Man muss dafür im Endergebnis innerhalb der Top 10 liegen.
Neues Boxenstopp-Fenster: Anstatt ab Runde 6 darf man den Pflichtstopp nun von Minute elf bis zum Ende von Minute 40 absolvieren. So will man verhindern, dass jemand sein Rennen opfert und Rivalen des Teams blockiert. Und für Spannung sorgen, wenn die Leader kurz vor Minute elf bei Start-Ziel vorbeikommen und später stoppen müssen.
Pflicht-Boxenstopps auch während der Safety-Car-Phase: Notorische Spätstopper werden sich freuen, denn die 2013 eingeführte Regel, wonach ein Reifenwechsel während eines Safety-Cars nicht als Pflichtstopp gilt, wurde abgeschafft. Damit dann aber nicht das komplette Chaos ausbricht, darf pro Runde nur ein Auto einen Boxenstand nutzen.
Neue Full-Course-Yellow-Phase: Während der Rennleiter 2020 ein Rennen nur mittels Safety-Car neutralisieren konnte, kann er dies nun bei kleineren Zwischenfällen auch über das Element Full Course Yellow (FCY). Dabei gilt auf der ganzen Strecke Tempo 60 km/h und Überholverbot. Der Pflichtstopp kann dabei NICHT absolviert werden.
Reduzierte Boxencrew: Statt bisher sechs Mechanikern plus einem Lollipop-Mann dürfen nun überhaupt nur noch vier Mitglieder beim Reifenwechsel anpacken. Ein zusätzlicher Mann bedient ausschließlich die Luftlanze, ein zweiter den Lollipop. Dadurch hat man weniger Spielraum bei den Choreographien und reduziert die Kosten.
Hinterreifen müssen zuerst gewechselt werden: Durch diese Regel will man gefährliche Boxenunfälle wie 2021 in Hockenheim bei Abt verhindern. Damals hatte ein Mechaniker die Finger noch am Hinterrad, als Mike Rockenfeller bereits aufs Gas stieg. Auch die AF-Corse-Choreographie, den Ablauf zu splitten, soll damit verhindert werden.
Mehr Reifen für mehr Action: Am Samstag und am Sonntag haben die Teams pro Auto zwar weiterhin nur drei Satz Michelin-Reifen zur Verfügung, am Freitag erhält jeder Fahrer aber einen frischen Satz, den er danach wieder abgeben muss. So will man dafür sorgen, dass die Teams im Freien Training nicht nur gebrauchte Pneus haben.
Fahrpflicht im Freien Training: Jeder Fahrer muss am Freitag im Freien Training mindestens 50 Prozent der Zeit auf der Strecke verbringen. Die Regel gilt aber nicht, wenn die Session unterbrochen ist. Über mögliche Strafen entscheiden die Rennkommissare.
BoP darf ständig angepasst werden: Während 2021 ab dem vierten Event keine Änderungen während des Rennwochenendes an der Balance of Performance (BoP) mehr erlaubt waren, ist dies 2022 bei allen Rennen jederzeit möglich. Die BoP-Einstufung wird weiterhin von der AVL von Strecke zu Strecke verändert.
Stallorder-Verbot: Weil Mercedes-AMG Maximilian Götz am Norisring durch Herstellertaktik zum Titel lotste, führt die DTM das Teamorder-Verbot wieder ein. Das hatte man erst 2021 vorschnell aus dem Regelwerk gestrichen, weil man glaubte, dass derartige Spielchen nach dem Ende der DTM als Herstellerserie ohnehin Geschichte seien.
14

"Wenn es genehmigt wird, heißt das noch nicht, dass wir es einsetzen werden", relativierte Elsner. "Das soll einfach ein weiteres Tool sein, um es vielleicht - wenn notwendig - noch ausgeglichener zu machen. Wir haben aber ein gutes Gefühl, dass wir mit der Regelung, so wie sie jetzt aussieht, eine Ausgeglichenheit schaffen können."

Nun muss man also hoffen, dass sich diese Saison nicht erneut bauliche Unterschiede bei den homologierten GT3-Boliden, zum Beispiel die Anzahl der Gewindegänge bei den Radmuttern, auf die Geschwindigkeit der Boxenstopps auswirken.

Es gibt aber auch eine gute Nachricht für die ITR: Laut Informationen von 'Motorsport.com' gibt es abgesehen von Artikel 23.3 keine gravierenden Beanstandungen des DTM-Reglements durch den DMSB, wodurch einer Bestätigung durch den FIA-Weltrat nichts mehr im Wege stehen sollte.

Mit Bildmaterial von DTM.

Vorheriger Artikel Doch kein zweiter Mercedes? Warum GetSpeed vor dem DTM-Ausstieg steht
Nächster Artikel 14 Jahre nach F1-Kontroverse: Massa holt Timo Glock als Stockcar-Teampartner

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland