FIA erklärt: Warum nicht jedes Formel-1-Auto überprüft wird
Weshalb der Automobil-Weltverband (FIA) nach einem Formel-1-Rennen nur Stichproben-Untersuchungen durchführen, aber nicht alle Autos überprüfen
Vier von 20 Formel-1-Autos haben die Mitarbeiter des Automobil-Weltverbands (FIA) nach dem USA-Grand-Prix 2023 in Austin technisch überprüft. Das Ergebnis: Zwei dieser Autos waren illegal und wurden folgerichtig disqualifiziert. Weitere Konsequenzen gab es nicht.
Letzteres stört den früheren Formel-1-Fahrer Martin Brundle, der in seiner Sky-Kolumne schreibt: "Wenn schon die Hälfte der überprüften Autos durchfallen, müsste man dann nicht auch die restlichen Fahrzeuge überprüfen? Die Antwort auf diese Frage muss sicherlich 'ja' lauten."
Die FIA selbst sieht das anders und verweist auf die "umfangreiche Arbeit", die notwendig sei, um die Stichproben-Untersuchungen durchzuführen. Außerdem stehe nach einem Grand Prix nur "begrenzt" Zeit zur Verfügung, "ehe die Autos wieder an die Teams zurückgegeben werden müssen, damit diese sie zerlegen und zum nächsten Rennen transportieren können".
FIA: Ohne Kompromisse geht es nicht
Die Mitarbeiter des Weltverbands seien aufgrund dieser Umstände zu Kompromissen gezwungen: "Wir können in dieser kurzen Zeitspanne unmöglich jeden Parameter jedes Fahrzeugs überprüfen, schon gar nicht bei Rennveranstaltungen an aufeinander folgenden Wochenenden, an denen es auch Frachttermine zu berücksichtigen gilt."
Aus diesem Grund habe man sich auf einzelne Untersuchungen nach dem Zufallsprinzip beschränkt und halte dieses Vorgehen für "wertvoll". Begründung: "Jedes Team weiß, dass es ausgewählt werden kann. Die Chance, dass [dann] ein Regelverstoß auffliegen würde, ist groß."
"Mindestens" eine weitere Untersuchung nach dem Zufallsprinzip
Dieses System sei deshalb zielführend, weil pro Rennwochenende noch "mindestens" ein Formel-1-Auto für sehr weitreichende Untersuchungen ausgelost wird. Diese Prüfungen gehen dann umso mehr ins Detail - mehr, als dies, aus der Sicht des Weltverbands, unmittelbar nach dem Rennen möglich wäre.
"Dabei vergleichen wir zum Beispiel die echten Komponenten mit den digitalen Konstruktionsdaten, die die Teams verpflichtend bei der FIA einreichen müssen. Darüber hinaus werden die Angaben des Teams ständig durch die Software-Ingenieure des Weltverbands überprüft."
FIA hält ihr Vorgehen für ausreichend
Deshalb wähnt sich die FIA im Besitz der "strengsten und gründlichsten Methode, um die unglaublich komplexen aktuellen Formel-1-Autos" zu überprüfen. Das Vorgehen diene als "ernsthafte Abschreckung" und sei trotz der zeitlichen und logistischen Einschränkungen an einem Rennwochenende "gut durchführbar".
Weiter erklärt der Weltverband: "Im Prinzip bedeutet all das aus der Sicht der Teams: Jedes Teil eines Autos könnte zu jeder Zeit überprüft werden, und die Konsequenzen für einen möglichen Verstoß gegen das Technische Reglement können sehr heftig sein."
Der Normalfall sei jedoch, "dass alle Autos als regelkonform befunden werden", so die FIA. "Manchmal aber, so wie in Austin, entdecken wir Regelverstöße, die wir dann an die Sportwarte weitergeben. Und die Sportwarte entscheiden dann, was angemessene Konsequenzen sind."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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