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Formel 1 in Afrika: Ein Blick in die Geschichte

Die Formel 1 will ein Rennen in Afrika austragen und spricht deshalb mit Ruanda - Doch war die Königsklasse schon einmal auf dem Kontinent zu Gast?

Formel 1 in Afrika: Ein Blick in die Geschichte

Über viele Jahre fuhr die Formel 1 in der Vergangenheit bereits in Südafrika

Foto: Motorsport

Die Formel 1 will ihren Sport globalisieren, dazu gehört auch ein Rennen in Afrika. Deshalb spricht Geschäftsführer Stefano Domenicali mit Verantwortlichen in Ruanda, die die Königsklasse in den Osten des Kontinents bringen wollen. Damit würde die Formel 1 einen wichtigen Kernmarkt gewinnen, der lange Zeit brach lag.

Bislang haben zwei afrikanische Länder ein Formel-1-Rennen ausgetragen: Marokko und Südafrika. Im Jahr 1958 besuchte die Königsklasse das Land im Norden, doch es blieb bei einem einzigen Gastspiel der Formel 1 in Marokko. Zuvor hatte das Land bereits 1925 den Grand Prix von Casablanca für Tourenwagen ausgetragen.

In den folgenden 31 Jahren gab es immer wieder Rennen für Touren- und Sportwagen im Land, aber die Formel 1 kehrte nicht zurück. Allerdings gab es bereits 1957 ein Rennen nach Formel-1-Regeln, zu dem ein großes Feld anreiste. Allerdings war es damals kein Rennen um Punkte, das kam erst ein Jahr später. Damals gewann Jean Behra für Maserati vor Stewart Lewis-Evans und Maurice Trintignant.

Marokko mit Titelentscheidung

Juan Manuel Fangio wurde Vierter, Tony Brooks startete von Platz eins, musste das Rennen aber nach zwölf Runden wegen technischer Probleme an seinem Vanwall aufgeben. Erst 1958 gab es Punkte: Ein heißer Kampf entbrannte zwischen Stirling Moss und Mike Hawthorn, die damals in der Gesamtwertung nur acht Punkte trennten.

Moss musste in Marokko gewinnen und die schnellste Runde fahren. Gleichzeitig durfte Hawthorn nicht besser als Dritter werden. Nur so hätte Moss den Titel noch gewinnen können. Ohne Bonuspunkte sah das Szenario für Moss noch schlechter aus, aber aussichtslos war es für den Briten nicht.

Hawthorn holte sich die Poleposition und war im Qualifying 0,1 Sekunden schneller als Moss. Letzterer übernahm jedoch beim Start die Führung, während Hawthorn sogar hinter Phil Hill auf Platz drei zurückfiel. Moss zog dem Feld davon und Hawthorn fiel nach 25 Runden sogar auf den vierten Platz zurück.

Nächste Station: Südafrika

Hawthorn kämpfte sich wieder auf den dritten Platz zurück und eine Stallorder sorgte dafür, dass er in Runde 41 sogar an Hill vorbei auf den zweiten Platz fuhr. Hawthorn beendete das Rennen als Zweiter und sicherte sich damit den Weltmeistertitel. Tragisch war der Tod von Lewis-Evans, dessen Motor in Flammen aufging. Sechs Tage nach dem Unfall erlag Lewis-Evans im Alter von 28 Jahren im Krankenhaus seinen Verbrennungen.

Danach gab es eine lange Pause, denn erst 1962 kehrte die Formel 1 wieder nach Afrika zurück. Diesmal ging es nach Südafrika, wo auf dem Prince George Circuit gefahren wurde. Auf dieser Strecke wurde bereits seit 1934 gefahren. Es war das erste von insgesamt drei Mal, dass die Formel 1 auf dieser Strecke fuhr. Damals gewann Graham Hill das Debüt vor Jim Clark, der 1963 und 1965 siegte.

1967 wurde die Strecke gewechselt, diesmal fuhr die Königsklasse in Kyalami. In der Nähe von Johannesburg wurde dann bis 1985 jedes Jahr gefahren. Sechsmal wurde sogar die Formel-1-Saison in Südafrika eröffnet. 1983 wurde das Saisonfinale ausgetragen. 1981 gab es allerdings keine Punkte, da es politische Grabenkämpfe innerhalb der Sportverbände gab.

Unruhen sorgen für Aus

Eigentlich sollte der Grand Prix von Südafrika im Februar die Saison eröffnen, doch die Teams unter dem Dach der Federation Internationale du Sport Automobile (FISA) zogen sich zurück und forderten eine Verschiebung des Rennens. Das Rennen wurde nach den Regeln der Formula Libre ausgetragen. Damit waren nur noch Teams der Formula One Constructors' Association am Start, Carlos Reutemann gewann für Williams.

In diesem Jahrzehnt gab es Unruhen im Land wegen der Apartheid, der Kampf gegen den institutionellen Rassismus führte zu Boykotten von Sportveranstaltungen in Südafrika. 1985 gewann Nigel Mansell. Es war das letzte Rennen, denn FIA-Präsident Jean-Marie Balestre schloss eine Rückkehr der Formel 1 nach Südafrika bis zum Ende der Apartheid aus.

1991 kehrte die Formel 1 noch einmal nach Kyalami zurück, die Strecke war inzwischen umgebaut und verlängert worden. Mansell gewann erneut, und zwar mit einer dominanten Fahrt von der Poleposition aus. Es war der Beginn seiner Weltmeister-Saison. 1993 fand der Saisonauftakt wieder in Südafrika statt, diesmal gewann Alain Prost von der Poleposition.

Formel 1 will zurück

Danach wurde die Rennstrecke an die South African Automobile Association verkauft, die entschied, dass die Formel 1 zu teuer sei, um weitere Rennen auszutragen. So war 1993 das bislang letzte Gastspiel der Königsklasse in Afrika.

Alain Prost (Williams FW15C) beim Großen Preis von Südafrika 1993

Alain Prost gewann 1993 das bislang letzte Formel-1-Rennen in Südafrika

Foto: Motorsport Images

Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn die Formel 1 will diesen Markt unbedingt zurückerobern. Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Bestrebungen, nach Afrika zurückzukehren. FIA-Präsident Jean Todt sprach bereits 2009 von einer möglichen Rückkehr nach Südafrika. Beaulah Schieman, der damalige Motorsport-Direktor Südafrikas, war stolz auf die Formel-1-Historie seines Landes, doch zu einer Einigung kam es nicht.

Im Jahr 2016 wurde eine Rückkehr nach Kyalami wieder in den Ring geworfen, da die Strecke massiv renoviert wurde. Andrew Balbwin, der für die Entwicklung der Strecke verantwortlich war, sagte, dass der Kurs kurz davor sei, Formel-1-Standards zu erfüllen. Um einen solchen Grand Prix austragen zu können, muss die Strecke als Grade 1 klassifiziert sein.

Kyalami nicht geeignet?

Damals war Kyalami auf dem Weg zu Grade 2, was auch gelang. Die nächste Stufe wurde nie erreicht, weshalb eine Rückkehr der Formel 1 vom Tisch verschwand. Es gab sogar Spekulationen, dass der Kurs 2023 in den Kalender aufgenommen werden könnte, aber auch daraus wurde nichts.

Neben Ruanda ist auch Südafrika 2024 noch ein Kandidat für ein Formel-1-Rennen auf dem Kontinent. Allerdings hat Kyalami Probleme, die Standards der Königsklasse zu erfüllen. Hinzu kamen politische Probleme: Der US-Botschafter warf Südafrika vor, Russland mit Waffen und Munition für den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu versorgen. Damit ist Ruanda wohl die neue Nummer eins.

Im Fahrerlager gibt es viel Unterstützung für ein Rennen in Afrika. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat sich klar für einen solchen Grand Prix ausgesprochen. Schon 2021, so der Mercedes-Pilot, würde er gerne in Afrika fahren, damals schafften es Saudi-Arabien und Katar in den Kalender, 2022 folgte der Grand Prix von Miami.

Fahrer für ein Rennen in Afrika

"Ein Ort, der mir wirklich am Herzen liegt und sehr wichtig für mich ist, ist Südafrika, dort würde ich gerne wieder ein Rennen sehen", sagte Hamilton. "Die Fans dort sind großartig und es wäre schön, ihnen zu zeigen, wie schön dieses Land ist." Auch Charles Leclerc äußerte sich positiv: "Ich stimme Lewis zu, Afrika im Allgemeinen, es wäre schön, dort zu fahren."

2022 deutete Domenicali eine Rückkehr der Formel 1 nach Afrika an: "Wir sind eine Weltmeisterschaft, aber wir fahren nicht dort." 2023 sagte Hamilton in Miami: "Mir gefällt die Richtung, in die es geht. Wie viele andere bin ich schon lange dabei. Ich mag die Veränderungen und freue mich darauf, verschiedene Orte auf der Welt und andere Strecken zu sehen."

"Wir sind auf allen anderen Kontinenten vertreten und ich hoffe, dass Afrika bald dazu kommt", so Hamilton weiter. "Das wäre eine tolle Erfahrung für den Zirkus und die Kultur vor Ort." Weltmeister Max Verstappen fügte hinzu: "Wir sollten in Afrika fahren. Wir sind auf allen anderen Kontinenten vertreten, das wäre der nächste Schritt für die Formel 1."

Diese Fahrer kamen aus Afrika

30 Fahrer aus Afrika haben in der Geschichte der Formel 1 bereits Grands Prix bestritten. 23 von ihnen kamen aus Südafrika, aber nur vier haben mehr als zehn Rennen bestritten: Jody Scheckter, Tony Maggs, Ian Scheckter und Dave Charlton. Am erfolgreichsten war Jody, der jüngere Bruder von Ian Scheckter. Er ist bis heute der einzige afrikanische Weltmeister.

Jody Scheckter, Formel-1-Weltmeister von 1979

Jody Scheckter ist bis heute der einzige Formel-1-Weltmeister aus Afrika

Foto: Motorsport Images

Er debütierte 1972 beim Saisonfinale in Watkins Glen für McLaren, bestritt aber bis 1974 keine komplette Saison. Scheckter ersetzte damals Jackie Stewart bei Tyrrell und wurde in seiner Rookie-Saison mit zwei Siegen auf Anhieb Dritter. Danach folgte ein Dämpfer mit einem siebten Platz, aber als erster Afrikaner gewann er sein Heimrennen 3,74 Sekunden vor Reutemann.

Scheckter gewann vier Rennen in drei Jahren, bevor er 1979 Weltmeister wurde. Mit Ferrari dominierte er damals das Geschehen und sicherte sich den Titel bereits zwei Rennen vor Saisonende. 1980 war Ferrari nicht auf der Höhe, Scheckter beendete nach diesem schwierigen Jahr seine Karriere.

Diese Fahrer fuhren auch

Rhodesien, heute die unabhängigen Staaten Simbabwe und Sambia, brachte sechs Fahrer in die Formel 1. Die Piloten aus der ehemaligen britischen Kolonie bestritten aber jeweils weniger als zehn Rennen. John Love war allerdings recht erfolgreich. Er fuhr meist nur in Afrika, startete aber auch in Monza. In Südafrika wurde er 1967 in einem privaten Cooper einmal Zweiter.

Aus Marokko stammte Robert La Caze. Er war der erste Formel-1-Fahrer mit afrikanischer Lizenz. Er fuhr nur ein Rennen und wurde bei seinem Heimrennen in einem privaten Cooper auf Platz 14 gewertet. Er startete auch dreimal bei den 24 Stunden von Le Mans, kam aber nie ins Ziel.

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