Ständig fehlen Autos im Grid: Muss die Formel 1 etwas ändern?
Nur bei vier der vergangenen 13 Rennen standen alle 20 Fahrzeuge an der Ampel, doch die Teamchefs sehen in diesem Umstand aktuell kein Problem
Auch in Baku fehlten wieder zwei Autos in der Startaufstellung
Foto: LAT Images
Sollte die Formel 1 etwas an ihren Gridregeln ändern? Denn aktuell kommen die Fans bei Grand-Prix-Starts nur selten in den Genuss eines vollen Starterfeldes. Dass sich in Singapur alle 20 Fahrzeuge an der Ampel aufgereiht haben, war in Grunde eine seltene Ausnahme.
Tatsächlich war das in den vergangenen 13 Grand-Prix-Rennen nur vier Mal der Fall. Bei den anderen neun Rennen war das ohnehin schon kleine Feld noch weiter reduziert, weil Fahrer aus der Boxengasse gestartet waren.
Das ist immer dann der Fall, wenn Teams nach dem Qualifying noch etwas am Auto ändern - entweder weil sie einen schlechten Startplatz nutzen, um neue Motorenteile einzubauen und später davon zu profitieren, oder weil sie noch einmal am Set-up basteln, um sich für das Rennen doch noch einmal bessere Karten auf die Hand zu geben.
Die Folge ist aber eben, dass Autos in der Startaufstellung fehlen und dem Feld erst einmal hinterherfahren. "Das ist nicht großartig", sagt Haas-Teamchef Ayao Komatsu auf die Problematik angesprochen. "Wir sollten immer eine volle Startaufstellung haben, aber so ist das aktuelle Reglement nun einmal."
Vowles: Set-up-Änderung bringt mehr als voller Grid
Allerdings scheint dieser Umstand für die Teams aktuell kein Problem zu sein. Williams-Teamchef James Vowles hält es sogar für positiv, wenn den Rennställen durch einen Set-up-Umbau die Möglichkeit gegeben wird, im Rennen noch einmal eine bessere Chance zu haben.
"Es mischt das Rennen etwas mehr durch, als wenn sich die Autos einfach nur im Grid aufreihen. Ich denke daher nicht, dass es etwas Schlechtes ist", sagt der Brite. "Das ist einfach ein natürliches Element bei einem so engen Mittelfeld: Wenn du hinten bist, probierst du etwas anderes."
Tatsächlich wäre es wohl schwierig, den Teams die Möglichkeit zu geben, ihr Rennen vor dem Start noch zu retten, ohne sie entsprechend zu bestrafen. "Ich habe keine Antwort darauf", muss auch Komatsu zugeben, dass ihm eine entsprechende Idee zur Änderung fehlt.
Die Sache mit den Motorenstrafen
Doch vielleicht wäre eine Änderung bei den Motorenstrafen ein Ansatz, der regelmäßige Boxengassen-Starts und somit kleinere Grids verhindern könnte. Aber auch das ist ein schwierig zu lösendes Thema: "Wenn es zu freigiebig ist, dann tauschen die Leute die ganze Zeit", sagt Komatsu.
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur sieht ohnehin kein Problem: "Ich halte das für nebensächlich", sagt er. "Über die Saison gesehen ist es gar nicht so viel. Vielleicht waren es immer die Umstände der Strecke, Unfälle und so weiter - jeder Fall ist anders", sagt er über die Boxengassen-Starts. "Für mich ist das kein Drama."
In Sachen Motorenkomponenten würde er ohnehin alles so lassen, wie es ist: "Es ist die richtige Grenze", so der Franzose. Aktuell dürfen Fahrer pro Saison vier Motoren verwenden, bei anderen Teilen wie dem Energiespeicher oder der Kontrollelektronik sind es weniger. Und auch das Getriebe ist für jeden Fahrer anzahltechnisch beschränkt (aktuell fünf).
Budgetgrenze für Motoren: Können Strafen dann weg?
Doch wäre es nicht vielleicht eine Idee, Motorenstrafen in Zukunft ganz fallen zu lassen? Durch die kommende Budgetgrenze bei den Motoren wäre ja ohnehin eine Limitierung festgelegt.
Vasseur glaubt allerdings nicht, dass das funktionieren würde, weil die Finanzregeln ja nur für die Hersteller gelten, die Strafe aber für die einzelnen Teams ausgelegt ist. "Ich bin nicht sicher, dass wir diese Verwirrung machen können", sagt er.
"Meiner Meinung nach sind das zwei verschiedene Dinge", sagt auch Vowles und betont, dass er die Budgetgrenze generell für eine gute Sache hält. "Man möchte 2026 trotzdem, dass die Hersteller einen zuverlässigen Motor anstreben. Du willst nicht Motoren in das Feld schmeißen, weil die Teams dann darunter mit ihren Ausgaben leiden", sagt er.
"Meiner Meinung nach ist es also genau das, was sie erreichen wollen, wenn sie immer noch Strafen für eine vernünftige Anzahl von Einheiten für das Jahr verhängen."
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