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"Ein Privileg!": DS-Penske-Neuzugang Maximilian Günther im Interview

Maximilian Günther, der die Formel E 2024/25 für DS-Penske fährt, spricht über seine Erwartungen an die neue Saison und das Teamduell mit Jean-Eric Vergne

"Ein Privileg!": DS-Penske-Neuzugang Maximilian Günther im Interview

Maximilan Günther kann sein Debüt als DS-Penske-Pilot kaum erwarten

Foto: DPPI DPPI

Mit Erfahrungen aus dem Kartsport, der Formel 3 und der Formel 2 ist Maximilian Günther seit 2018 in der Formel E am Start. Der Deutsche fuhr bereits für die Teams BMW-Andretti, Nissan e-dams und Maserati, bevor er nun für seine siebte Saison in der elektrischen Formelrennserie beim erfolgreichsten Team der Rennserie, nämlich bei DS-Penske unterschrieben hat.

Für die Formel-E-Saison 2024/25, die im Dezember in Brasilien beginnen wird, ist Günther als neuer Teamkollege von Jean-Eric Vergne zum amerikanisch-französischen Team gekommen. Vergne, der schon seit Jahren in Diensten von DS Automobiles steht, hat mit dem Automobilhersteller aus Frankreich seinen zweiten Meistertitel und die meisten seiner Siege errungen.

Frage: "Maximilian, was hat dich nach der Formel 2 zur Formel E und nicht in andere Kategorien, wie etwa den Langstreckensport, geführt?"

Maximilian Günther: "Für mich ist die Formel E der richtige Ort. Es ist eine sehr moderne Meisterschaft mit einem mutigen Geist und enormem Potenzial. Wir verschieben die Grenzen der Technologie ständig aufs Neue. Es sind viele Hersteller involviert und das Niveau der Teams und Fahrer ist unglaublich."

Frage: "Finden Sie die Formel-E-Autos schwieriger zu fahren als andere Formelautos wie zum Beispiel ein Formel-2-Auto?"

Günther: "Ich würde sagen, dass die Autos in der Formel E am komplexesten zu fahren sind. Man braucht ein sehr breites Spektrum an Fähigkeiten, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Man muss sich im Handumdrehen an die sich verändernden Bedingungen eines Stadtrennens gewöhnen und gleichzeitig komplexe technische Elemente beherrschen."

"Energiemanagement und Batterieregeneration sind entscheidend, aber es ist auch die ständige Suche nach Feinabstimmung, die den Unterschied ausmachen kann. Man muss ständig mit dem Team und den Ingenieuren nach Lösungen suchen, und zwar jedes Mal auf einer anderen Basis, egal ob man sich auf der Strecke oder in der Box aufhält."

Frage: "Haben Sie ein besonderes Interesse an der technischen Entwicklung?"

Günther: "Auf jeden Fall. Es ist die Aufgabe des Fahrers, den Ingenieuren so präzise wie möglich Informationen und Rückmeldungen über das Fahrverhalten zu geben, damit sie die beste Richtung zur Verbesserung des Autos einschlagen können. Das Fahrzeug muss schnell, aber auch einfach genug zu fahren sein, um das Beste aus ihm herauszuholen."

"Unter dem Strich muss absolutes Vertrauen zwischen dem Fahrer und seinen Ingenieuren herrschen, damit wir sicher sein können, dass wir die besten Entscheidungen getroffen haben. Die Qualität des Feedbacks vom Fahrer an die Ingenieure ist entscheidend."

Frage: "Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Formel-E-Karriere seit Ihrem ersten Sieg mit Maserati in Santiago de Chile im Jahr 2020?"

Günther: "Das war natürlich ein emotionaler Moment, denn ein erster Sieg ist immer wichtig in der Karriere eines Sportlers. Es war die Krönung nach einer Menge harter Arbeit. Aber es war auch der Beginn einer neuen Etappe, denn es folgten weitere Podiumsplätze und Siege, die es mir auch ermöglicht haben, zu einem großartigen Team wie DS-Penske zu wechseln."

"Diese Chance hat ein neues Kapitel in meiner Karriere aufgeschlagen. Ich bin sehr glücklich mit dem Weg, den ich eingeschlagen habe. Und ich kann es kaum erwarten, wieder in der Startaufstellung zu stehen."

Maximilian Günther

Seine erste Saison bei DS-Penske wird für Günther seine siebte in der Formel E

Foto: DPPI

Frage: "Sie sind jetzt einer der routiniertesten Fahrer in der Formel E. Was halten Sie von den technischen Entwicklungen im Gen3-Evo-Auto, das in der bevorstehenden Saison 2024/25 auf die Strecke gehen wird?"

Günther: "Es ist eine große Entwicklung, die viele Grenzen verschiebt und neue Technologien für Drehmoment und Leistung einführt. Auch hinter dem Lenkrad gibt es eine Menge zu tun. Sowohl in Bezug auf die Entwicklung als auch auf die reine Performance gibt es wirklich viel zu tun, wenn wir das volle Potenzial des Autos ausschöpfen wollen."

"Das Auto ist von vornherein schneller. Die ganze technische Weiterentwicklung rund um dieses neue Konzept und die Einführung des Schnell-Lademodus in den Rennen werden die neue Saison wahrscheinlich noch aufpeppen. Wir sind in Bezug auf Energieeffizienz und Leistung noch nie so weit gegangen."

Frage: "Glauben Sie, dass die Einführung des Schnellladens eine gute Sache für die Rennstrategie und das Spektakel ist?"

Günther: "Das glaube ich auf jeden Fall. Für mich ist das sehr spannend. In allen Motorsportdisziplinen auf der Rennstrecke sind Boxenstopps sowohl für die Fahrer als auch für die Fans wichtig. In der Formel E gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die dem Team zur Verfügung stehen, um die richtige Strategie zu erstellen."

"In diesem Jahr werden die Attack-Modes komplexer zu handhaben sein, da die Autos zeitweise mit Allradantrieb unterwegs sein werden. Den Schnell-Lademodus einzuführen, das bedeutet eine Menge Vorbereitungsarbeit, abhängig vom Layout der Strecke und der Anzahl der zu fahrenden Runden. Es wird nicht einfach sein, das richtig umzusetzen."

Frage: "Hatten Sie bereits die Gelegenheit, Ihr neues Auto zu fahren. Und wenn ja, wie hat es Ihnen gefallen?"

Günther: "Ja, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Allradantrieb gibt einem ein ganz anderes Gefühl. Das Leistungsniveau ist hoch. Von einer Runde zur nächsten von Zwei- auf Vierradantrieb umzuschalten, das ist eine interessante Herausforderung, die Anpassungen und spezielle Abstimmungen erfordert. Unter diesem Gesichtspunkt wird es eine sehr interessante Saison."

Frage: "Sie sind jetzt im erfolgreichsten Team der Formel E. Ist das für Sie persönlich eine Quelle für Druck oder für zusätzliches Selbstvertrauen?"

Günther: "Für mich ist es vor allem ein Privileg! DS-Penske ist ein außergewöhnliches Team mit sehr soliden Ergebnissen im Laufe der Zeit. Jetzt Teil der Geschichte dieses Teams zu sein, das ist eine echte Chance für mich. Gemeinsam haben wir eine klare Vorstellung davon, was wir erreichen müssen. Ich freue mich darauf, gemeinsam daran zu arbeiten, uns so schnell wie möglich auf die Erfolgsspur zu bringen."

Maximilian Günther

Von einem Team des Stellantis-Konzerns in ein anderes: Günther kommt von Maserati

Foto: DPPI

Frage: "Sie kommen von Maserati und damit von Stellantis Motorsport. Zu diesem Konzern gehört auch DS Automobiles. Inwiefern wird sich für Sie etwas ändern, jetzt da Sie ein Auto haben werden, das dem Ihres ehemaligen Teams sehr ähnlich ist?"

Günther: "Ich hatte eine tolle Zeit mit Maserati, in der mir einige Erfolge gelungen sind. Aber für mich ist die Zeit gekommen, zu einem anderen Team zu wechseln, mit dem ich etwas Großes und Einzigartiges aufbauen kann."

"DS-Penske ist zum einen ein Premiumhersteller, der seit der Saison 2 (2015/16; Anm. d. Red.) in der Formel E engagiert ist. Auf der anderen Seite ist es ein erfahrener Rennstall, der von Anfang an dabei ist. Das ist der perfekte Cocktail."

Frage: "Was kann ein besonders erfahrenes Team für Sie tun?"

Günther: "DS-Penske ist ein Team, das mit den Teams von Porsche oder Jaguar mithalten kann. Genau das brauche ich auch, wenn ich weiterkommen will. Unser Projekt, über unsere Grenzen hinauszugehen, ist allen klar vor Augen."

Frage: "In der Formel E, wie im gesamten Motorsport, will jeder Fahrer gewinnen. Aber es ist auch ein Teamsport, in dem die Hersteller ihre beiden Autos in den Punkterängen sehen wollen. Wie sehen Sie Ihre Zusammenarbeit mit Jean-Eric Vergne?"

Günther: "Zunächst einmal denke ich, dass der Respekt, den wir füreinander haben, eine gute Basis ist, um die Zusammenarbeit zu beginnen. Wir haben uns in den vergangenen Jahren einige enge Duelle um Podiumsplätze und Siege geliefert."

"Ich weiß, dass 'JEV' ein routinierter Fahrer ist. Deshalb freue ich mich darauf, mit ihm die Box zu teilen. Ich hoffe, dass wir unser Auto gemeinsam verbessern können, um so viele Punkte wie möglich für das Team einzufahren."

Frage: "Bedeutet die Tatsache, dass Sie beide schnelle und routinierte Fahrer sind, dass Sie Teil eines positiven Kreislaufs sind?"

Günther: "Ich mag es, den stärkstmöglichen Teamkollegen zu haben, denn so kommt man weiter. Das ist im Sport so, aber auch im Leben. Man wird immer besser durch den Kontakt mit Menschen, die sich verbessern wollen. Kontinuierliche Verbesserung ist meine Philosophie. Die Tatsache, dass 'JEV' einer der besten Fahrer in dieser Rennserie ist, das ist für mich ein positiver Aspekt."

Maximilian Günther

Seinen Gen3-Evo-Renner von DS-Penske hat Günther bereits getestet

Foto: DPPI

Frage: "Welche Strecken im Kalender der Formel-E-Saison 2024/25 kommen Ihrem Fahrstil am ehesten entgegen?"

Günther: "Es gibt mehrere Orte, die mich aus unterschiedlichen Gründen ansprechen. Ich fange mit Jakarta an, denn dort habe ich meinen ersten Sieg mit Maserati errungen, nachdem ich auf der Pole stand. Aber mich reizen auch neue Austragungsorte wie Miami oder Dschidda, die neue Herausforderungen darstellen."

"Großstädte wie Tokio oder Schanghai sind ebenfalls sehr attraktiv, aber mein Lieblingsrennen ist natürlich Monaco. Dort lebe ich und es ist auch das Heimrennen von DS Automobiles. Es wäre ein Traum, dort ein gutes Ergebnis zu erzielen."

Frage: "Bevorzugen Sie neue, unbekannte Strecken oder solche, auf denen Sie schon gefahren sind?"

Günther: "Neue Strecken haben etwas Aufregendes. Sie bringen alle Teammitglieder näher zusammen. Wir müssen die Strecke gemeinsam studieren und jede Kurve im Simulator durchgehen. Die Tatsache, dass man während eines ganzen Renntages an einem unbekannten Ort ein hohes Tempo halten muss, erfordert eine sehr sorgfältige Vorbereitung. Die Wochen vor einem Rennen sind ein Schlüsselmoment. Das ist ein spannender Aspekt meiner Arbeit."

Frage: "Die Formel E erfordert eine besondere Vorbereitung, da einige der Strecken noch nicht existieren und nur im Simulator vorbereitet werden können. Liegt Ihnen diese Art der virtuellen Arbeit? Und glauben Sie, dass sie ausreicht?"

Günther: "Natürlich ist das echte Fahren immer besser, aber wir müssen uns anpassen. Die Simulatoren, die wir heute haben, sind hervorragende Werkzeuge. Sie sind sehr realistisch und ermöglichen es uns, gut vorbereitet zu sein. Sie sind unentbehrlich und obligatorisch geworden, wenn wir eine Chance haben wollen, vorne mit zu fahren."

"Wir haben auch die Streckenbegehung, mit der wir überprüfen können, ob die echte Rennstrecke nicht holpriger ist als erwartet, oder ob der Radius einer Kurve nicht verändert wurde, als die Streckenbegrenzungen aufgebaut wurden."

Frage: "Der Beginn der Saison 2024/25 liegt noch in weiter Ferne. Wie werden Sie sich körperlich und mental vorbereiten?"

Günther: "Ich arbeite an diesen Aspekten mit meinen persönlichen Trainern, aber auch mit dem Team. Ich habe zum Beispiel eine spezielle Diät gemacht. Es wird alles getan, um sicherzustellen, dass ich bestmöglich vorbereitet bin."

"In der Zeit bis zum Saisonauftakt werde ich auch einige Sessions im Simulator und zudem Testfahrten mit unserem neuen Auto absolvieren. Abgesehen davon werde ich Zeit mit den Ingenieuren, Mechanikern und dem gesamten Team verbringen, damit wir uns vor dem Saisonstart besser kennenlernen können. Gewinnen ist schließlich eine Teamleistung."

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