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"Push & Pull"-Daumenbremse in der MotoGP: "Das System der Zukunft"

Im Gespräch mit Brembo-Ingenieur Andrea Pellegrini beleuchten wir, wie sich das System der Daumenbremse weiterentwickelt hat und welche Vorteile es bietet

Als sich Mick Doohan 1992 in Assen während des Qualifyings sein rechtes Bein brach, war das gewissermaßen die Geburtsstunde der Daumenbremse. Weil er das Bein nur noch eingeschränkt bewegen und die Hinterradbremse mit dem Fuß nicht mehr bedienen konnte, fragte der Australier nach einer Alternativlösung.

So entstand die Idee der Daumenbremse: Durch einen zusätzlichen Hebel am linken Lenkerende kann der Bremszylinder für die Hinterradbremse mit dem Daumen aktiviert werden. Nicht alle, aber immer mehr Piloten nutzen diese Lösung auch heute regelmäßig. Laut Brembo sind es mehr als ein Drittel der Piloten.

"Fahrer fragen gezielt danach, weil es in allen Rechtskurven schwierig ist, die Fußbremse zu nutzen", erklärt Brembo-Ingenieur Andrea Pellegrini uns exklusiv. "In diesen Kurven verwenden sie die Daumenbremse. Aber mit dem Daumen kann es schwierig sein, das richtige Gefühl zu haben, weil man drückt und nicht zieht."

Individuelle Anpassung des Bremssystems

Deshalb wurde das System entsprechend weiterentwickelt: "Auf einem Scooter oder Fahrrad ist es mit dem Finger zum Beispiel einfacher, weil man die Zugkraft besser regulieren kann. Also haben wir eine Push-and-Pull-Lösung entwickelt. So kann die Bremse per Daumendruck oder Hebelzug mit dem Finger betätigt werden", so Pellegrini.

Karel Abraham habe das System bereits während der Wintertests für 2019 getestet und sich so früh darauf einstellen können, in dieser Art und Weise zu bremsen. "Während der Saison benutzte er es ohne Probleme. Für die anderen Fahrer ist es schwierig. Sie sind an ihren Stil gewöhnt. Ihn im Laufe der Saison zu ändern, ist kompliziert."

Der Brembo-Experte ist aber überzeugt, in Zukunft mehr davon zu sehen, zumal weitere Fahrer die neue Lösung unter der Saison ausprobierten, wie etwa Valentino Rossi in Barcelona und Marc Marquez in Sepang. "Er probierte es aus, um eine Idee davon zu bekommen, ob er es mag oder nicht", erinnert sich Pellegrini.

MotoGP-Fahrer müssen sich umgewöhnen

"Er hatte den Titel schon gewonnen, also konnte er etwas Neues für die kommende Saison ausprobieren. Honda entschied sich, es erst mit Marc Marquez und am Tag darauf auch mit Cal Crutchlow zu testen. Ich weiß, dass Marc offen dafür ist, weiter daran zu arbeiten, um es in der nächsten Saison verwenden zu können."

Marc Marquez Bremshebel

In Sepang überzeugte das System Weltmeister Marc Marquez noch nicht

Foto: Repsol

Gleiches gilt für Crutchlow. "Ich denke, es könnte eine gute Ergänzung sein", sagt der Brite und erklärt die Vorteile der Daumen-/Fingerbremse: "Wir sprechen vielleicht über eine Zehntelsekunde pro Runde. Wenn man versucht, dass motorenseitig zu gewinnen, braucht man in der Entwicklung dafür womöglich ein Jahr."

Allerdings sei die Umstellung nicht leicht, insbesondere für ihn: "Ich benutze die Hinterradbremse häufig und übe so viel Druck aus, dass, wenn ich das mit dem Daumen oder Finger mache, das Motorrad blockiert und ich die Kontrolle verliere. Das ist bei der Fußbremse nicht der Fall. Daran muss man sich erst gewöhnen."

Andere wiederum werden mit dem neuen System groß, weiß Brembo-Ingenieur Pellegrini. "Es ist das System der Zukunft. Auch viele Fahrer aus der Moto2 und Moto3 fragen danach, insbesondere seitdem es Marquez das erste Mal testete. Ich denke, es ist ein neuer Stil, der sich besonders bei den jungen Fahrern durchsetzen wird."

Weitere Co-Autoren: Lewis Duncan. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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