Kolumne von Felipe Massa: "Ein Wochenende, das ich nie vergessen werde"
In knapp zwei Wochen startet Felipe Massa in seinen letzten Heim-Grand-Prix in der Formel 1. In seiner Kolumne blickt der Brasilianer auf das Rennen voraus – und noch einmal zurück auf den Grand Prix von Mexiko.
Foto: Williams F1
Felipe Massa
Felipe Massa ist ein brasilianischer Rennfahrer, der seine Formel-1-Karriere im Anschluss an die Saison 2016 beendet.
Liebe Leser von Motorsport.com,
Zwei WM-Punkte für Platz 9 waren die Ausbeute am Ende eines für mich herausfordernden Grand Prix von Mexiko.
Für mich und Williams ist jedes Ergebnis in den Punkterängen nun wertvoll, da der Kampf mit Force India um Platz 4 der Konstrukteurswertung sicher erst mit der Zielflagge in Abu Dhabi entschieden wird.
Unsere beiden Teams trennen nur 9 Punkte, daher können wir uns in der Schlussphase dieser Saison keine Fehler erlauben.
Mein Rennen begann mit einem guten Start, und im Laufe der 1. Runde konnte ich Valtteri Bottas ausgangs Kurve 1 überholen und dann Sebastian Vettel beim Anbremsen auf Kurve 5. Der Start war ziemlich gut – dann gab es aber ein paar Probleme.
Nach 14 Runden habe ich von den Supersoft-Reifen, auf denen ich ins Rennen gegangen war, gewechselt und, als ich auf die Strecke zurückkam, hatte ich sehr wenig Grip. Etwa 10 Runden lang war es schwierig, Traktion zu bekommen und mit Sergio Perez hinter mir wusste ich, dass ich nicht den kleinsten Fehler machen durfte, weil er sonst vorbei wäre.
Ich habe mich aber sehr konzentriert und nach etwa 10 Runden wurden die Reifen endlich besser und ich hatte die Situation mit weniger Mühe unter Kontrolle. Es war sehr wichtig, vor den Force India zu bleiben und das habe ich bis zur Zielflagge geschafft.
Top-Speed-Rekord
Am Wochenende des Grand Prix von Mexiko waren viele neugierig auf einen neuen Top-Speed-Rekord in einem Rennen. Ich schaffte 371,5 km/h, aber mein Teamkollege war 0,8 km/h schneller!
Einige Fans haben gefragt, wie es ist, als Rennfahrer so einen Punkt zu erreichen. Wenn ich ehrlich antworten soll, muss ich sagen, dass sich der Fahrer bewusst ist, dass er sehr schnell ist – ob es aber 350 km/h oder 370 km/h sind, macht keinen großen Unterschied.
Wir sind an Geschwindigkeit gewöhnt und selbst wenn wir gerne schnell fahren, ist die Nachricht eines neuen Rekordes für Statistikliebhaber wichtiger als für den, der hinter dem Lenkrad sitzt.
Zeit Zuhause
Nach dem Grand Prix von Mexiko flog ich direkt nach Sao Paulo. Die Zeit vor dem Grand Prix von Brasilien ist immer etwas Besonderes und das ist in diesem Jahr noch mehr der Fall als bisher. Es wird mein letzter Grand Prix von Brasilien sein und ich bin sicher, dass es eines der speziellsten Rennen meiner Karriere sein wird.
Ich habe in Interlagos meine ersten Schritte mit einem Sturzhelm gemacht und an diesem Ort habe ich auch meinen größten Traum verwirklicht: mein Heimrennen zu gewinnen. Jeder Fahrer will sein Heimrennen gewinnen, ich glaube aber, dass es für Brasilianer noch ein bisschen mehr bedeutet.
Die Freude, wenn man das geschafft hat, ist unglaublich und ich hatte das Glück, es gleich zweimal zu schaffen! Das Wissen, dass ich in ein paar Tagen meinen letzten Heim-Grand-Prix fahren werde, vor einem ganz besonderen Publikum, macht diese Zeit zu etwas ganz Besonderem. Ich freue mich wirklich darauf, auf die Strecke zu fahren.
Ich habe aber auch einen Job zu erledigen und in dieser Beziehung sehe ich nicht, dass Interlagos im Vergleich mit den vergangenen paar Rennen das Mittelfeld sehr aufmischen wird.
Wir müssen und reinknien und das bestmögliche Ergebnis nachhause fahren – denn wenn es einen Ort gibt, an dem ich hoffe, dass wir etwas Besonderes erreichen können, dann ist es Interlagos.
Die Unterstützung der Fans und ihnen etwas zu geben, das sie bejubeln können, bedeuten, dass ich mich auf ein Wochenende vorbereite, das ich nie vergessen werde.
Euer
Felipe Massa
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