Formel-1-Liveticker: Hätte Ricciardo Red Bull nie verlassen sollen?
Formel-1-Liveticker: Hätte Ricciardo Red Bull nie verlassen sollen?
Feierabend
Und damit sind wir auch am Ende unseres Tickers an diesem Mittwoch angekommen. Schon morgen sind wir aber natürlich wieder mit einer neuen Ausgabe zurück, dann meldet sich hier mein Kollege Kevin Scheuren bei euch.
Viel Spaß mit ihm, habt noch einen schönen Rest-Mittwoch und bis dann!
Flexi-Wings: Illegal, kontrovers, ganz normal?
Der McLaren-Heckflügel ist ein großes Gesprächsthema in der Schlussphase der Formel-1-Saison 2024. Seitdem Aufnahmen aus Baku ein "Mini-DRS" offenbart haben, rätselt das Fahrerlager, was genau es damit auf sich hat.
Nur die McLaren-Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri ficht die Diskussion darüber nicht an. "Alles ist getestet worden, alles ist legal. Wir tun, was wir können. Darum geht es ja in der Formel 1: Du nutzt alles aus, was die Regeln hergeben", so Norris.
"Deshalb bin ich stolz auf das, was das Team tut. Es geht ans Limit, und so muss das auch sein, wenn du an der Spitze kämpfen willst - gegen Leute, die ebenfalls dafür bekannt sind, alles Mögliche auszunutzen", erinnert er.
Weitere Stimmen zu dem ganzen Thema findet ihr hier!
McLaren jagt eigene Bestmarke
Beim Rennen in Singapur stand zum bereits 14. Mal in Folge (mindestens) einer der beiden McLaren-Fahrer auf dem Podium. Damit könnte das Team noch in diesem Jahr die eigene Bestmarke übertreffen.
Schafft man es nämlich auch in den verbleibenden sechs Saisonrennen auf das Treppchen, würde man die Saisons 2007 und 2008 übertreffen, als man übergreifend 19-mal in Folge auf dem Podest stand.
Der absolute Formel-1-Rekord ist dagegen noch deutlich weiter weg. Ferrari brachte zwischen 1999 und 2002 nämlich bei unfassbaren 53(!) Rennen in Serie immer mindestens einen Fahrer auf das Podium.
Kann man alles auch in unserer großen Datenbank nachlesen!
Foto: Motorsport Images
Perez drückt Colapinto die Daumen
Weil wir gerade bei Fahrern sind, die noch kein Cockpit für 2025 haben: Sergio Perez drückt Franco Colapinto die Daumen, dass dieser sich womöglich den noch freien Platz bei Sauber beziehungsweise Audi sichern kann.
"Ich hoffe wirklich für Franco, dass es ihm gelingt, einen Platz bei Audi zu ergattern. Es wäre schade, wenn er nach seiner Leistung keinen Platz für das nächste Jahr bekäme", so der Mexikaner.
Colapinto wurde gleich bei seinem zweiten Formel-1-Rennen in Baku Achter und verpasste die Punkte in Singapur zuletzt als Elfter nur ganz knapp.
Bei Williams ist für den Logan-Sargeant-Ersatz 2025 allerdings kein Platz mehr, für das Cockpit neben Alexander Albon hatte bereits Carlos Sainz zuvor unterschrieben.
Trotz der guten Leistungen hat Colapinto also kaum Chancen, auch im kommenden Jahr in der Startaufstellung zu stehen.
Mick Schumacher: Zur falschen Zeit am falschen Ort?
Langsam aber sicher muss man sich damit arrangieren, dass Mick Schumacher es wohl nicht noch einmal zurück in die Formel 1 schaffen wird. Hat der Deutsche seine zweijährige Chance in der Königsklasse einfach am falschen Ort gehabt?
"So kann man es sagen", antwortet der Deutsche auf eine entsprechende Frage von Sky, betont aber auch: "Im Endeffekt ist die Zeit so passiert, wie sie passiert ist." Er selbst schaue daher nicht so gerne zurück.
Sein Blick richte sich "auf die Zukunft", betont er und erklärt, es gehe jetzt darum, "in der richtigen Position" zu sein, "wo es mir am meisten bringt." Doch in der Formel 1 wird er höchstwahrscheinlich keine Chance mehr bekommen.
Wie der Kalender so groß geworden ist, ...
... das könnt ihr in dieser Fotostrecke noch einmal nachverfolgen:
Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen JahreFoto: Motorsport Images
2002: 0 Rennen rein, 0 Rennen raus - Bereits im dritten Jahr in Folge gibt es exakt die gleichen 17 Rennen. Damals endet die Saison übrigens bereits Mitte Oktober in Suzuka - zwei Monate früher als in der Saison 2020. Deutschland hat mit Hockenheim und dem Nürburgring auch noch zwei Grands Prix.Sind 24 Rennen zu viel?
Bereits seit Jahren wird in der Formel 1 immer wieder darüber diskutiert, ob der Rennkalender nicht inzwischen zu groß sei? Fakt ist, dass in diesem Jahr bereits 18 Rennen absolviert sind.
Noch vor zehn Jahren wäre die Saison damit fast beendet gewesen, denn damals gab es insgesamt nur 19 Rennen. Doch 2024 ab jetzt zusätzlich noch einmal zwei brutale Triple-Header an.
Für viele ist der Spagat zwischen Arbeit und Familie damit nicht mehr zu bewältigen. "Wir haben schon längst zwei Mannschaften aufgestellt, die sich ablösen", zitiert der Schweizer Blick einen Formel-1-Teamchef.
"Anders können wir diesen Stress gar nicht bewältigen", heißt es dort, mit dem Zusatz: "Unsere Mitarbeiter sind am Anschlag." Trotzdem ist kein Umdenken geplant, auch 2025 wird es wieder 24 Rennen geben.
Red Bull: "Haben eine Richtung gefunden"
Zurück zum Sportlichen: Der zweite Platz von Max Verstappen in Singapur hebt die Stimmung bei Red Bull. Mehr noch, dass der Rennstall um Christian Horner die jüngsten technischen Probleme allmählich in den Griff zu kriegen scheint.
Er sehe nämlich "eine gewisse Entwicklung", betont der Teamchef und erklärt: "Ich glaube, wir haben einige der Probleme mit dem Auto verstanden. Wir beginnen jetzt damit, sie zu lösen."
Schon der Aserbaidschan-Grand-Prix in Baku habe einen Aufwärtstrend für Red Bull erkennen lassen und in Singapur sei das Team nochmals "besser" aufgetreten.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Was passierte mit der Echse?
Eine witzige Randnotiz noch vom Singapur-GP am vergangenen Wochenende. Da sorgte im Training ja eine Echse auf der Strecke einmal für eine Rotphase. Und nun fragt ihr euch vielleicht: Was passierte eigentlich mit dem Tier?
Dieses Video zeigt, dass die Echse nicht etwas gefangen wurde. Vielmehr wurde sie einfach von der Strecke gelassen - und das mitten durch die Zuschauer.
Hoffentlich waren da keine Leute mit Herpetophobie dabei. Und ja, das Wort musste ich gerade nachschlagen ;-)
Heute vor 42 Jahren ...
... krönte sich Keke Rosberg beim Saisonfinale der Formel 1 in Las Vegas zum Weltmeister 1982. Dem Williams-Fahrer reichte damals ein fünfter Platz, um sich den Titel zu sichern.
Von den insgesamt 16 Saisonrennen konnte der Finne damals nur ein einziges gewinnen. Damit hält er bis heute einen Formel-1-Rekord, der wohl auch nie mehr gebrochen wird.
Mehr dazu in dieser Fotostrecke:
Foto: Motorsport Images
Die beste Podestquote - Michael Schumacher stand 2002 bei allen 17 Saisonrennen auf dem Podium. Und weil es unmöglich ist, eine Podestquote von mehr als 100 Prozent zu erreichen, hat "Schumi" diesen Rekord für immer sicher. Max Verstappen hätte 2023 mit 21 Podestplätzen in 22 Rennen aber zumindest fast gleichgezogen ...Formel-4-Champion für mehrere Jahre gesperrt
In die Formel 1 hat es Joey Mawson nie geschafft, trotzdem wollen wir hier im Ticker kurz über sein Schicksal berichten. Denn in den Nachwuchsklassen fuhr er unter anderem gegen Piloten wie Lando Norris, Mick Schumacher oder Guanyu Zhou.
Nun wurde der Australier, der 2016 die deutsche Formel 4 gewann, für drei Jahre vom Motorsport ausgeschlossen. Der 28-Jährige wurde bereits am 13. Mai 2023 bei einer routinemäßigen Dopingkontrolle positiv getestet.
Die komplette Story findet ihr hier!
Glock: "Braucht man nicht in einem WM-Kampf"
Timo Glock ist übrigens der Meinung, dass sich Verstappen keinen Gefallen tut, wenn dieser sich auf einen Machtkampf mit der FIA einlässt. Bei Sky sagt er, man habe als Fahrer schon genug Druck, "wenn du um die WM kämpfst."
Verstappen habe jetzt "einen Schauplatz daneben" aufgemacht, der "Energie" koste, denn: "Du musst dich immer wieder damit auseinandersetzen, du kriegst immer wieder diese Fragen gestellt."
"Ich würde dem jetzt aus dem Weg gehen. Lando Norris geht das glaube ich ganz entspannt an. Der hat das ein bisschen von sich weggedrückt, hat zugeschaut, hat ein bisschen gelacht darüber, was Max da macht."
Sein Fazit: "Braucht man nicht in einem WM-Kampf."
Hört Verstappen wirklich auf?
"Ich bin jetzt in einer Phase meiner Karriere, da will ich mich mit sowas nicht mehr auseinandersetzen müssen", sagte der Weltmeister nach dem Urteil im "Maulkorb"-Eklat in der Formel 1.
Und Ralf Schumacher traut Verstappen zu, dass dieser seinen Worten auch Taten folgen lässt. Im Gespräch mit Sky sagt Schumacher: "Ich traue ihm zu, dass Max aufhört, wenn das eskaliert, weil er einfach unabhängig ist."
"Er hat Geld genug. Er hat schon oft davon gesprochen, dass er nicht ewig in der Formel 1 sein wird. Deshalb würde ich das nicht ausschließen", so Schumacher.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
McLaren: Müssen weiter Updates bringen
McLaren hat aktuell das vielleicht schnellste Auto in der Formel 1. Wäre es da womöglich cleverer, auf weitere Updates zu verzichten? Denn bei mehreren Teams gingen Upgrades in diesem Jahr bereits in die falsche Richtung.
Teamchef Andrea Stella verrät, dass er diesen Gedanken auch schon gehabt habe. Allerdings sei es auch keine Option, das Auto gar nicht mehr weiterzuentwickeln. Denn so groß sei der Vorsprung nicht.
"Wenn man diese Art von Leistung auf der Strecke hat, kann man die Dinge immer von einem vorsichtigen Standpunkt aus angehen, was die Entwicklung angeht. Zugleich müssen wir aber dem Prozess vertrauen", betont er.
Zudem könne man auch nicht nachlassen, "denn wenn man sich zurückhält, können die anderen aufholen", warnt er. "Ich denke also nicht, dass sich unsere Pläne ändern werden", kündigt er daher an.
Man müsse auch weiterhin "aggressiv in der Entwicklung" sein.
Beim Teamwechsel verzockt
Zwar war Daniel Ricciardo nie Weltmeister, diese Fotostrecke passt aber trotzdem ganz gut zu unserem großen Thema an diesem Vormittag:
Fotostrecke: Zehn Weltmeister, die sich beim Teamwechsel verzocktenFoto: Motorsport Images
Nigel Mansell zu McLaren (1995): Nach einem Jahr Formel-1-Pause kehrt der Weltmeister von 1992 in der Saison 1994 noch einmal für vier Rennen zu seinem Ex-Team Williams zurück. Weil er das Saisonfinale in Australien dabei sogar gewinnt, will er 1995 noch einmal angreifen - mit McLaren.Rosberg: Norris macht zu viele Fehler
In Singapur siegte der Brite zwar, berührte dabei aber auch mehrmals die Mauer. Nico Rosberg, Weltmeister von 2016, erklärt dazu im Formel-1-Podcast von Sky: "Ich weiß, dass Singapur sehr hart ist."
Aber: "Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich selbst oder ein Max Verstappen oder Lewis [Hamilton], wenn sie so komfortabel mit 30 Sekunden führten, drei so große Fehler machten. Das war ein bisschen seltsam."
"Aber wir wissen, dass Lando dazu neigt, immer und überall diese kleinen Fehler zu machen", so Rosberg, der betont: "Er muss das ausbügeln, wenn er dieses Jahr um die Meisterschaft kämpfen will.“
In der WM liegt Norris sechs Rennen vor Schluss 52 Punkte hinter Verstappen.
Heute vor 19 Jahren ...
... gewann ein gewisser Fernando Alonso seinen ersten WM-Titel. Beim Großen Preis von Brasilien 2005 reichte ihm ein dritter Platz, um bereits zwei Rennen vor Saisonende als Weltmeister festzustehen.
Das Rennen gewann derweil McLaren-Pilot Juan Pablo Montoya, für den es gleichzeitig der siebte und letzte Sieg seiner Formel-1-Karriere war. Irgendwie verrückt, dass Alonso fast zwei Jahrzehnte später noch immer dabei ist!
Foto: Motorsport Images
Verkauf macht Williams noch immer traurig
Wo wir gerade bei Entscheidungen aus der Vergangenheit sind: Claire Williams hat gegenüber Business of Sport verraten, dass sie bis heute darunter leidet, dass sie das Team ihres Vaters verkaufen musste.
"Es gibt nicht einen Tag, an dem ich jemals das Gefühl habe, dass ich froh bin, dass wir Williams verkauft haben", gesteht sie und betont: "Ich werde jeden einzelnen Tag mit dem Schmerz leben, [das Team] verloren zu haben."
Hintergrund: "Zu verkaufen war keine Entscheidung, die wir als Familie getroffen haben, weil wir genug von der Formel 1 hatten oder abkassieren wollten. Wir wollten alle dabei bleiben. Es war unser Leben für immer, das war der Plan."
Doch die damalige finanzielle Situation des Rennstalls ließ ihr keine andere Wahl.
Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1
Ein netter Randaspekt: In dieser Fotostrecke liegt Daniel Ricciardo noch immer in den Top 10. Und er wird wohl auch noch eine ganze Weile in der Liste bleiben, denn aktuell reicht diese zurück bis ins Jahr 2009.
Fotostrecke: Die letzten 20 Siegfahrer der Formel 1Foto: Motorsport Images
1. Lando Norris - Letzter Sieg: Großer Preis von Singapur 2024 für McLarenHätte Ricciardo Red Bull nie verlassen sollen?
Viele Experten glauben, dass der Australier seine Formel-1-Karriere mit dem Wechsel von Red Bull zu Renault selbst sabotiert hat. Martin Brundle erklärte zum Beispiel einmal bei Sky: "Ich wünschte, er hätte Red Bull Ende 2018 nicht verlassen."
"Das war eine emotionale und falsche Entscheidung", so der Experte. Und auch Ricciardo selbst, der in Singapur wohl sein letztes Formel-1-Rennen gefahren ist, wehrt sich zumindest nicht gegen solche Behauptungen.
"Damals ergab in meinem Kopf natürlich alles einen Sinn", sagt er heute bei Sky über seinen Renault-Wechsel. "Aber war es die beste Entscheidung meiner Karriere? Natürlich könnte man sagen: Nein, das war sie nicht", räumt er ein.
Er betont zwar auch: "Es gibt keine Garantie, dass ich, wenn ich geblieben wäre, dies und jenes gewonnen hätte. Das kann man nie wissen. Aber natürlich werde ich nicht hier stehen und sagen, dass das die beste Entscheidung meines Lebens war."
Trotzdem hadere er selbst nicht damit. "Ich denke, alles geschieht aus einem bestimmten Grund", so der achtmalige Grand-Prix-Sieger.
Mitte der Woche
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Formel-1-Newstickers. Der Herbst hält langsam Einzug, aber keine Sorge: Hier im Ticker bieten wir euch das beste Programm gegen die einsetzende Herbstmüdigkeit.
Auch an diesem Mittwoch versorgen wir euch in den kommenden Stunden wieder mit dem gewohnten Mix aus News und Unterhaltung aus der bunten Welt der Königsklasse.
Ruben Zimmermann begleitet euch heute durch den Tag und bei Fragen, Anregungen oder Beschwerden könnt ihr unser Kontaktformular verwenden. Außerdem findet ihr uns auf Facebook, X, Instagram und YouTube. Auf geht's!
Hier gibt es unseren gestrigen Liveticker noch einmal zum Nachlesen!