Formel-1-Liveticker: Carlos Sainz nimmt Lando Norris in Schutz
Baku-Freitag in der Analyse: Erst Crash für Leclerc, dann Bestzeit
Feierabend!
In Baku ist es bereits 21:40 Uhr, und damit ziehen wir einen Strich unter unseren heutigen Ticker. Für euch geht es jetzt wie gewohnt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de noch weiter mit der großen Videoanalyse zum Freitag.
Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll haben die folgenden Themen im Gepäck:
-Zusammenfassung & Ergebnis
-Crashs Leclerc & Colapinto
-Longrun-Analyse
-Technik-Updates
-Fragen der Kanalmitglieder
Morgen steht das Qualifying dann bereits um 14:00 Uhr unserer Zeit an, FT3 zuvor um 10:30 Uhr. Und wir melden uns pünktlich mit einem neuen Ticker zurück. Viel Spaß jetzt noch mit unserer Liveanalyse und bis dann!
Racing Bulls: Noch einige Baustellen
Keinen Spaß hatte auch Yuki Tsunoda, denn er hatte in FT2 mit Bouncing zu kämpfen. Er berichtet: "Es fing ziemlich schwierig an, aber wir haben zwischen FT1 und FT2 gute Fortschritte gemacht."
Das sei allerdings noch "nicht genug, um im Mittelfeld ganz vorne mitzumischen", betont er und erklärt: "Wir müssen nur noch an der Feinabstimmung arbeiten und das Bouncing beheben, das ich in FT2 hatte."
Teamkollege Daniel Ricciardo hatte ebenfalls einen "gemischten" Tag. FT1 sei noch "gut" gelaufen, doch in FT2 hätten die Änderungen nicht wie erhofft gewirkt. Immerhin: "Wir wissen, was heute Morgen funktioniert hat, und waren in einer guten Position."
"Wenn wir also unser FT1-Set-up verwenden und versuchen, noch ein bisschen mehr herauszuholen, werden wir morgen im Qualifying mit einer guten Runde im vorderen Mittelfeld kämpfen", hofft er.
Ricciardo beendete den Tag auf P16, Tsunoda auf P11.
Albon: So macht es keinen Spaß
Der Williams-Pilot resümiert nach P13: "Es war ein schwieriger Tag. Wir waren mit dem Verhalten des Autos nicht sehr zufrieden. Wir werden einige Änderungen vornehmen und wenn wir die richtigen Entscheidungen treffen, denke ich, dass wir einen guten Schritt nach vorne machen werden."
"Die Strecke ist sehr empfindlich, der Grip ist gering und die Reifen überhitzen sehr stark. Pirelli hat die Drücke sehr hoch angesetzt, so dass man es sich nicht leisten kann, mit dem Auto zu rutschen, da sonst der Reifen sehr schnell beschädigt wird", erklärt er.
"Es macht keinen Spaß, aber das ist für alle gleich. Im Moment haben wir noch keine Top-10-Pace, aber wir können uns heute Abend auf jeden Fall noch einiges anschauen, und dann denke ich, dass wir nicht allzu schlecht sein werden", so Albon.
Sainz nicht komplett fit
Der Spanier verrät nach P4 heute: "Mein Nacken ist nicht bei 100 Prozent. Außerdem glaube ich, dass ich letzte Nacht wirklich schlecht geschlafen habe, und ich kann mich kaum bewegen." Er sei daher froh, dass er den Tag "überstehen" konnte.
Rein sportlich will er keine Prognose abgeben, "weil niemand gute Runden zusammengebracht hat", glaubt er und erklärt, dass man das wahre Kräfteverhältnis wohl erst im Qualifying sehen werde.
"Ich denke, es wird extrem eng werden, und es wird darum gehen, die Reifen vorzubereiten, eine Runde zusammenzubringen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort auf der Strecke zu sein", so Sainz.
Denn hier in Baku könne es im Qualifying jederzeit eine gelbe oder sogar rote Flagge geben.
Horner kritisiert "voreilige" Präsentation von Newey
Weil wir gerade bei Red Bull sind: Aston Martins Präsentation von Adrian Newey kam bei Christian Horner nicht besonders gut an. Vor allem das Timing stößt dem Briten dabei sauer auf, ist Newey doch schließlich noch fast ein halbes Jahr lang beim Team aus Milton Keynes unter Vertrag.
Zur extra einberufenen Pressekonferenz am Dienstag hat Horner deshalb seine eigene Meinung: "Natürlich war es eine große Verkündung von Aston, und Adrian hat schon immer dazu tendiert, sein eigenes Ding zu machen", urteilt der Brite.
"Sie haben sich dazu entschlossen, es vielleicht etwas voreilig zu feiern, bevor er seinen Vertrag mit Red Bull Racing beendet hat. Aber es war natürlich ein großer Moment für dieses Team", sagt Horner in Bezug auf die Newey-Verkündung.
Seine kompletten Aussagen findet ihr hier!
Perez: Geht in die richtige Richtung
Der Mexikaner erlebte derweil seinen vielleicht besten Freitag und erklärt: "Es war definitiv ein guter, solider Tag. Ich denke, es gibt einige gute Grundlagen. Wir haben einen guten Fortschritt von FT1 zu FT2 gemacht."
Er verpasste die Tagesbestzeit lediglich um 0,006 Sekunden und geht davon aus, morgen vorne mitmischen zu können. Bislang sei das Wochenende auf jeden Fall "vielversprechend" verlaufen.
Auf die Frage, ob er um die Pole mitkämpfen könne, antwortet er: "Ich denke, morgen kann wirklich alles passieren. Also müssen wir einfach einen kühlen Kopf behalten und ein paar tolle Runden abliefern."
Es gehe auf jeden Fall "in die richtige Richtung", so Perez.
Alpine: Sind momentan die Langsamsten
P18 und P19 heute für Gasly und Ocon, und Gasly stellt schonungslos klar: "Wir haben Rückstand und heute Abend noch viel Arbeit vor uns. Wir werden also versuchen, alles zu geben, denn im Moment sind wir das langsamste Auto da draußen."
Es sei "der schwierigste Freitag des Jahres" für Alpine gewesen, so der Franzose, der erklärt: "Wir haben momentan einfach keinen Grip." Und dazu gab es ja auch noch die Szene, als Lando Norris ihm in FT2 fast ins Heck gekracht wäre.
"Ich hatte vor, Lando einen Windschatten zu geben, da er von hinten kam, und bekam dann in den Esses ein Batterieproblem, wahrscheinlich zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", erklärt Gasly die Situation.
Auch Norris macht ihm daher keinen Vorwurf und erklärt, dass es "wahrscheinlich nicht seine Schuld" gewesen sei. Zumindest ein kleiner Trost an einem gebrauchten Tag.
Bearman: Besser gerüstet als in Dschidda
Der Magnussen-Ersatz selbst erklärt derweil: "Ich bin wirklich zufrieden damit, wie der Tag verlief und wie ich ihn beendet habe. Ich habe einen guten Schritt von FT1 zu FT2 gemacht und mich mit dem Auto wohlgefühlt."
Er sei "viel besser" aufgestellt als bei seinem Debüt in Saudi-Arabien, weil er damals erst ab Samstag im Auto saß. "Es ist das erste Mal, dass ich das volle Wochenende fahre", erinnert er.
Zudem sei es "ermutigend", dass er nicht weit hinter dem Teamkollegen gelandet sei. Gleichzeitig stellt er aber auch klar: "Ich konzentriere mich auf mich selbst. Und das Ermutigende ist, dass ich Vertrauen ins Auto habe."
Schauen wir mal, was morgen im Qualifying möglich ist.
Hülkenberg: Im Mittelfeld "konkurrenzfähig"
Der Deutsche landete auf P8 und erklärt: "Innerhalb des Mittelfeldes waren wir heute in beiden Sessions konkurrenzfähig. Das Gefühl im Auto war okay." Zudem habe er auch noch Luft nach oben.
"Meine Runde mit wenig Benzin war heute nicht optimal", gesteht er, weshalb noch "etwas mehr" drin sei. Das Set-up sei aber bereits "ordentlich", lediglich die Strecke sei in FT1 "in einem sehr schlechten Zustand" gewesen.
Doch die staubigen Bedingungen waren für alle gleich. Über seinen Teamkollegen Oliver Bearman an diesem Wochenende sagt er: "Ich denke, er hat heute eine sehr solide, sehr gute Arbeit geleistet."
Das habe er aber auch erwartet. "Er ist gut vorbereitet", so Hülkenberg, der zwei Plätze vor dem Rookie landete.
Hamilton zufrieden, aber "vorsichtig"
Damit kommen wir auch direkt einmal zum Rekordchampion, dem nur 0,066 Sekunden auf die Bestzeit fehlten. "Es war ein wirklich guter Tag", sagt er und erklärt, er habe sich gleich ab der ersten Runde wohlgefühlt.
Anschließend habe er sich "konstant" gesteigert. Eine Prognose für das weitere Wochenende möchte er trotzdem nicht abgeben, denn er wisse nicht, wie sehr sich alle morgen noch steigern können.
"Ich denke, wir werden vorsichtig bleiben und versuchen, mit dem, was wir haben, das Beste zu machen. Ich hoffe, wir sind näher an der Spitze, als es vielleicht den Anschein hat, aber das werden wir morgen herausfinden", so Hamilton.
Russell: Kein Vertrauen ins Auto
Der Brite war heute als Neunter eine Sekunde langsamer als sein Teamkollege auf P3. Er selbst gesteht: "Ich hatte zu kämpfen. Ich war im Vergleich zu Lewis definitiv nicht auf der Höhe."
"Ich hatte wirklich mit dem Vertrauen ins Auto zu kämpfen und damit, meine Reifen im richtigen Fenster zu haben. Ich muss also versuchen, mich morgen zu steigern und die Lücke zu schließen", so Russell.
"Es war nicht unser bester Freitag", resümiert er, "aber Lewis sieht schnell aus, also wissen wir, dass das Auto zu etwas Starkem fähig ist." Nur er selbst muss das morgen dann auch umsetzen.
Verstappen zufrieden nach P6
Der Weltmeister wurde nur Sechster, resümiert aber trotzdem: "Ich denke, es war insgesamt ein guter Tag. Wir haben eine ganze Menge gelernt. Jetzt geht es nur noch darum, die Dinge, die wir ausprobiert haben, in Ordnung zu bringen."
"Aber ich denke, bisher waren wir an diesem Wochenende konkurrenzfähiger [als in Monza]. Das ist also etwas Positives", so der Niederländer, der erklärt: "Wir müssen nur noch die Balance finden, dann bin ich zuversichtlich, dass wir konkurrenzfähig sein können."
Zumal Teamkollege Perez die Bestzeit ja nur um 0,006 Sekunden verpasste.
Verwarnung für Sainz
Und da haben wir auch schon das Urteil der Rennkommissare: Sainz hat für die Aktion mit Perez eine Verwarnung erhalten. Spannend: Sainz begründet den Zwischenfall damit, dass er "abgelenkt" gewesen sei.
So habe er Perez zwar gesehen, doch im Auto seien genau da "mehrere Alarme" losgegangen. Deswegen sei er zu spät von der Ideallinie gegangen.
Eine härtere Strafe gab es auch deshalb nicht, weil Perez die Situation nicht als übermäßig gefährlich empfand. Hier das komplette Urteil im Wortlaut:
"Impeding in free practice is not normally investigated by the Stewards unless it is considered dangerous. This was investigated because the driver of Car 11, Perez, had to lift and move to the right at a high-speed section of the track and could have been potentially dangerous."
"In the hearing the driver of Car 55, Sainz, admitted that he had seen Perez behind him, and the Stewards noted that his team did warn him, but because he was distracted by a variety of alarms on the car, he misjudged the closing speed."
"The Stewards noted that he did start to avoid the car behind, but fractionally late. Perez stated that while he did have to lift, he had good visibility of the incident throughout and that it did not end up being particularly dangerous."
"Therefore the Stewards issue a Warning to Sainz in accordance with the agreed guidelines."
Colapinto: War kein großer Fehler
Der Rookie hat sich bei ESPN zu seinem FT1-Crash geäußert und erklärt: "Es war ein kleiner Fehler, er war minimal. Ich glaube, sogar der in Monza im Qualifying war größer, aber hier verzeiht [die Strecke] das nicht."
"Die Helden des Tages sind die Mechaniker, die einen unglaublichen Job gemacht haben, um das Auto für FT2 zurückzubringen. Sie haben nicht zu Mittag gegessen, sondern haben pausenlos gearbeitet", so Colapinto.
Grundsätzlich sei es trotz des Unfalls "ein positiver Tag" gewesen. "Das Vertrauen, das man auf einem Straßenkurs braucht, kommt nach und nach, und wenn man die Mauer berührt, ist es schnell weg", erklärt er.
Daher sei es natürlich nicht "ideal" gewesen, in FT1 zu crashen. Trotzdem beendete er FT2 am Nachmittag lediglich 0,012 Sekunden hinter dem Teamkollegen.
Norris: Sind aktuell zu weit weg
Der McLaren-Pilot hatte auf seiner schnellsten Runde Verkehr und landete deshalb nur auf P17. Das Ergebnis ist also nicht repräsentativ, doch er stellt trotzdem klar: "Wir sind ziemlich weit weg."
"Ich muss viel zu sehr pushen, um eine Rundenzeit hinzubekommen", so Norris, der erklärt, dass das Ergebnis von Teamkollege Piastri ungefähr der Realität entspreche. Der landete auf P5.
"Ich denke, wir müssen noch eine Menge finden, denn Mercedes, Ferrari und Red Bull sind alle sehr ähnlich, und der Rückstand von uns beträgt gut drei, vier Zehntel. Wir haben also noch eine Menge Arbeit vor uns", so Norris.
Zur Favoritenrolle von McLaren vor dem Wochenende sagt er: "Es gab viele Strecken, auf denen wir nicht schnell waren. Die Leute glauben einfach gerne, dass wir überall die Besten sind." Doch das sei nicht so.
Kurioser Zwischenfall
Fernando Alonso hat vorhin eine Plastiktüte mit dem Auto aufgesammelt - und anschließend versucht, diese wieder zu entfernen. Wie der "Kampf" zwischen Tüte und Ex-Weltmeister ausgegangen ist, das seht ihr in diesem Video:
Wolff verrät: Leck bei Russell
Der Brite konnte sein Programm in FT2 erst mit Verspätung aufnehmen - und musste die Session dann auch noch vorzeitig beenden. Gegenüber Sky hat Toto Wolff nun verraten, wo das Problem lag.
"Wir haben ein Leak gehabt und wissen nicht genau, woher es kam, und auch am Ende haben wir deswegen abgebrochen", so der Teamchef, der erklärt, dass Russell dadurch nun wichtige Kilometer fehlen.
Grundsätzlich sagt er zum Kräfteverhältnis, dass wieder alles "eng beieinander" sei, "aber man kann es nicht wirklich lesen", betont er. Er sagt lediglich: "Ich glaube, auf eine Runde ist es wieder sehr eng."
Die entsprechende Szene ...
... gibt es hier auch noch einmal im Video:
Untersuchung gegen Sainz
Dem Spanier könnte noch Ärger drohen. Er stand Sergio Perez am Ende von FT2 einmal im Weg. Da hätte es fast gekracht. Die Rennkommissare haben eine Untersuchung eingeleitet, wir behalten das natürlich im Auge.
Übersicht FT2
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In zehn Minuten beginnt das zweite Training in Baku und wir verlagern das Geschehen damit erst einmal wieder in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach dem Ende von FT2 geht es an dieser Stelle weiter mit den Stimmen zum Freitag.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 am Wochenende im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
Alter Motor für Ocon
Wir haben ja schon darüber berichtet, dass bei Ocon der Motor getauscht werden musste. Nun hat das Team bekanntgegeben, dass bei seinem Alpine ein bereits verwendeter Antrieb aus dem Pool eingebaut wurde.
Das ist deshalb wichtig, weil Ocon bei einem neuen Motor eine Strafe bekommen hätte. Er ist nämlich bereits am erlaubten Maximum angekommen. Für den Rückbau auf einen alten Motor gibt es dagegen keine Strafe.
Konkret lag das Problem übrigens im Bereich der MGU-H.