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24h Le Mans: Die Katastrophe von 1955

Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans steht an und wir werfen einen Blick zurück in die Historie dieses Langstreckenklassikers: Der Horror von 1955.

Katastrophe nach dem Unfall von Pierre Levegh, Mercedes

Katastrophe nach dem Unfall von Pierre Levegh, Mercedes

Die Geschichte der 24h Le Mans

Das wichtigste Langstrecken-Rennen der Welt in all seinen historischen Facetten!

Mike Hawthorn, Ferrari; Stirling Moss, Mercedes
Juan Manuel Fangio
Stirling Moss, Mercedes 300 SLR
Tony Brooks
Juan Manuel Fangio
Katastrophe nach dem Unfall von Pierre Levegh, Mercedes

Bis heute ist es die größte Tragödie im weltweiten Motorsport: Am 11. Juni 1955 verloren in Le Mans insgesamt 84 Menschen ihr Leben, über 120 weitere Personen wurden teilweise schwer verletzt.

Was ein buntes Motorsport-Festival mit weit über 250.000 Zuschauern und 60 Teilnehmern werden sollte, wurde binnen Sekundenbruchteilen zu einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes.

Zu dieser Zeit kämpften drei starke Werksteams – Jaguar, Mercedes und Ferrari – um die Vorherrschaft im 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Mercedes hatte 1952 die Oberhand behalten, Jaguar war 1953 an der Reihe und die Le-Mans-Titelverteidiger kamen aus den Reihen der Scuderia Ferrari.

Dreikampf Ferrari, Jaguar, Mercedes

Für Le Mans 1955 schickten die 3 Werke ihre Bestbesetzungen an die Sarthe.

Beim britischen Jaguar-Team führte Mike Hawthorn eine Flotte von 3 D-Types an, Ferrari setzte unter anderem auf die Dienste von Phil Hill und Maurice Trintignant, dem Vorjahressieger.

Die Mercedes-Speerspitze im 300 SLR bestand aus Juan Manuel Fangio und Stirling Moss, auch Karl Kling saß in einem von insgesamt 3 Werksautos.

Im 3. Mercedes saß unter anderem Pierre Levegh, der mit bürgerlichem Namen Pierre Bouillin hieß. Levegh hatte 1952 in Le Mans für Aufsehen gesorgt, als er versuchte, in seinem Talbot die 24 Stunden komplett alleine zu bestreiten.

Der Franzose hätte dieses Rennen um ein Haar gewonnen, als ihm in der letzten Rennstunde ein Schaltfehler unterlief. Übermüdet und in Führung liegend überdrehte er dabei den Motor.

Tragödie am 11. Juni um 18:26 Uhr

Levegh war am 11. Juni 1955 um 18:26 Uhr Ortszeit auch eine Hauptperson im nun folgenden Desaster. Was war passiert?

Mike Hawthorn zieht in seinem Jaguar am langsamen Austin-Healey von Lance Macklin vorbei und entschließt sich in letzter Sekunde zur Einfahrt in die Box, die damals nur aus einer Servicezone bestand.

Der überraschte Macklin muss dem stark bremsenden Hawthorn-Jaguar nach links ausweichen, wo die beiden Mercedes von Levegh und Fangio angeschossen kommen.

Der kleine Austin-Healey Macklins wirkt wie eine kleine Sprungschanze für den Mercedes von Levegh.

Der 300 SLR steigt auf, schlägt in einen Erdhügel ein und geht in Flammen auf. Der 49-jährige Levegh wird dabei aus dem Cockpit geschleudert und ist sofort tot.

Motor und Trümmerteile werden in den dicht gedrängten Zuschauerreihen zu tödlichen Geschossen. Der Tank fängt Feuer, was sich durch die entstehende Hitze auch auf das Magnesium-Chassis des Mercedes ausweitet.

Auf der Zuschauertribüne bricht ein wahres Inferno aus. Die Wrackteile des Mercedes schlagen mit voller Wucht bei den Zuschauern ein, viele werden von dem umherfliegenden Teilen einfach geköpft.

Der Horror-Unfall geschieht in der Zielkurve, ist von der Boxenanlage aus also zu sehen, auch wenn das gewaltige Ausmaß zunächst natürlich nicht zu erkennen ist.

Fangio hat dabei riesiges Glück: Später gab er zu Protokoll, dass er von Leveghs erhobener Hand gewarnt wurde. Der Argentinier bleibt genauso unverletzt wie Healey-Pilot Macklin.

Mercedes zieht sich für Jahrzehnte zurück

Während Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer einen sofortigen Rennabbruch fordert, kommt die Rennleitung diesem Wunsch nicht nach.

Begründung: Bei einem Abbruch wären 250.000 Zuschauer von der Strecke weggeströmt und hätten die Zufahrtswege für die Krankenwagen blockiert.

In der Tat kann die Bergung und Rettung der vielen Verletzten binnen weniger Stunden geschehen, was vermutlich weitere Todesopfer verhinderte.

Erst spät in der Nacht erreicht Neubauer die Mercedes-Konzernleitung in Deutschland und nimmt seine beiden verbliebenen Autos danach sofort aus dem Rennen.

Nach dem Mercedes-Aus fahren Hawthorn und sein Co-Pilot Ivor Bueb den Sieg quasi ungefährdet nach Hause, doch das sportliche Element war angesichts der schrecklichen Katastrophe natürlich in den Hintergrund getreten.

In der juristischen Aufarbeitung der Unfalls kam die französische Justiz nach monatelangen Anhörungen zu der Erkenntnis, dass es sich bei der Katastrophe von Le Mans um einen Rennunfall gehandelt habe, wofür keine Einzelperson verantwortlich zu machen sei.

Doch natürlich hatte dieses Horror-Szenario gewaltige Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des Motorsports.

Rückblickend kann man sogar davon sprechen, dass genau dieser so tragische Unfall von Le Mans, bei dem der Motorsport endgültig seine Unschuld verlor, der Anfang der Sicherheitsbemühungen war, die wir heute kennen.

Mercedes zog sich nach 1955 bekanntlich für Jahrzehnte aus dem Motorsport zurück. In der Schweiz gilt bis heute ein Gesetz, nach dem jeglicher Wettbewerb auf Rundstrecken verboten ist.

Was bleibt, sind wahre Bilder des Grauens. Aber auch die Hoffnung, dass sich solch eine Motorsport-Katastrophe in der Zukunft nie wieder ereignen möge.

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