Formel 1 Abu Dhabi 2018: Bottas top, Vettel strauchelt noch
Mercedes lässt's drauf ankommen und fährt jetzt mit offenen Felgen-Löchern - Alle drei Topteams am Freitag in Abu Dhabi innerhalb von 0,3 Sekunden
Valtteri Bottas (Mercedes) hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Abu Dhabi die Bestzeit gesichert und damit Ambitionen angemeldet, seinen Vorjahressieg zu verteidigen und im letzten Rennen der Saison 2018 doch noch ein Rennen zu gewinnen. Allerdings lagen am Freitag alle drei Topteams Kopf an Kopf.
Der Schnellste des ersten Trainings, Max Verstappen (Red Bull), belegte mit 0,044 Sekunden den zweiten Platz. Aus seiner Sicht ermutigend: Während Mercedes und Ferrari mit dem Hypersoft nur eine schnelle Runde schafften, war der Red Bull dazu in der Lage, auch eine zweite schnelle Runde zu drehen. Das spricht für die Haltbarkeit der Reifen, und die könnte dieses Wochenende zum rennentscheidenden Thema werden.
Daniel Ricciardo (Red Bull) wurde Dritter, vor Lewis Hamilton (Mercedes) und den beiden Ferrari-Fahrern. Abstand zwischen den Top 6: 0,333 Sekunden. Das verspricht am letzten Rennwochenende der Saison, an dem die Titelentscheidungen längst gefallen sind, zumindest Spannung im Kampf um den Grand-Prix-Sieg.
Das suggeriert auch der Blick auf die Longruns. Zu Beginn der Tests im Hinblick auf das Rennen hatte Red Bull die Nase vorne. Doch je länger die Session dauerte, desto schneller wurde Hamilton. Phasenweise fuhr er konstante 1:42er-Zeiten, was in der Form lange keinem anderen gelang. Mit vollen Tanks scheinen Red Bull und Mercedes auf Augenhöhe zu sein.
Die Vettel-Fans müssen sich nach dem ersten Trainingstag noch keine akuten Sorgen machen; Topfavorit ist der Deutsche aber nicht. "Wir sind noch nicht schnell genug", weiß er und macht sich selbst Mut: "Morgen hoffentlich schon! Ich glaube, die Reifen werden entscheiden. Da war Red Bull zuletzt sehr stark." Und: "Auf eine Runde haben wir Luft nach oben."
Rivale Hamilton muss sich indes noch mit der FIA herumschlagen. Die Rennkommissare haben beobachtet, wie er schon in FT1 in der Boxenstraße über die weiße Linie gefahren ist. Dafür droht wahrscheinlich eine Verwarnung. Und für den Einsatz der gelochten Felgen, auf die Mercedes zuletzt verzichtet hat, könnte es rein theoretisch sogar drastischere Konsequenzen geben.
Die Lüftungslöcher in der Distanzscheibe der Felgen sorgen seit Wochen für Schlagzeilen. Mercedes wollte bislang keinen Protest durch Ferrari riskieren und hat die Löcher daher solange geschlossen gelassen, bis die WM entschieden war. "Die WM ist jetzt durch", erklärt Teamchef Toto Wolff, "also können wir es notfalls auf eine Kontroverse ankommen lassen."
Ein Thema für das Fahrerbriefing ist am Freitag wohl der neue Randstein hinter dem eigentlichen Kerb in der Zielpassage. Mehrere Fahrer, darunter auch Verstappen, bretterten hart über den Randstein und beschädigten sich dabei den Unterboden. "Sie sind halt daran gewöhnt, die Limits auszuloten", erklärt Experte Damon Hill, warum an der Stelle so viele Fahrer Probleme hatten.
"Max hat die halbe Planke an dem Kerb zurückgelassen. Und der Frontflügel ist auch hinüber", ärgert sich Teamchef Christian Horner. Verstappen übt wegen des Kerbs aber keine Kritik an der FIA: "Ich verstehe, warum sie da sind. Ist besser so als vorher. Ich rechne nicht damit, dass das im Rennen ein großes Problem sein wird."
Ansonsten fällt die Red-Bull-Freitagsbilanz positiv aus: "Im letzten Sektor ist das Auto sehr stark", analysiert Horner. "Unser Renntempo sieht sehr gut aus. Und der Verschleiß, über den sich Mercedes und Ferrari beschweren, war für uns nicht so das Thema."
Hinter den drei Topteams setzten sich Romain Grosjean (Haas/+0,824) und Nico Hülkenberg (Renault/+0,994) an die Spitze des Verfolgerfeldes. Hülkenberg zeigte sich im Vergleich zum ersten Training zufriedener mit seinem Set-up. Was vielleicht daran lag, dass der Wind von Nachmittag auf Abend gedreht und er mit verschiedenen Frontflügel-Varianten experimentiert hat.
Kevin Magnussen (Haas/+1,082) und Esteban Ocon (Force India/+1,166) rundeten die Top 10 ab. Fernando Alonso (McLaren) wurde im (vermutlich) letzten Freitagstraining seiner Karriere mit 1,489 Sekunden Rückstand 13. Und Sauber musste diesmal damit zufrieden sein, Charles Leclerc (+1,595) auf P15 zu bekommen. Was sicher auch an den knappen Abständen im Mittelfeld liegt.
Fernando Alonso, McLaren MCL33
Foto: Jean Petin / Sutton Images
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