Formel E: Vorerst kein Nachtrennen in Sicht
Formel-E-Boss Alejandro Agag schließt ein Nachtrennen für die nahe Zukunft aus, steht einem solchen Event aber im Grunde offen gegenüber - Falsche Botschaft
Als die Formel 1 2008 erstmals in Singapur unterwegs war, war das für die Königsklasse eine neue spektakuläre Erfahrung. Ein Nachtrennen hatte es zuvor noch nie gegeben. Mittlerweile ist man auch in Bahrain und in Abu Dhabi mit Flutlicht unterwegs. In der Formel E ist man von seinen konventionellen Rennplänen noch nicht abgewichen, und laut Serienchef Alejandro Agag könnte es bis zu einem Nachtrennen noch eine ganze Weile dauern.
"Es mag der richtige Weg für die Formel 1 sein. Wir lieben die Formel 1, aber wir sind anderes", sagt der Spanier. Er sieht vor allem die Botschaft dahinter als kritisch. Die Formel E soll für grünen Motorsport stehen, doch die Elektrizität, die für ein Nachtrennen produziert werden müsste, würde dem entgegenstehen. "Wenn wir diese großen Dieselgeneratoren an der Strecke stehen haben, dann würde es für unsere Botschaft nicht funktionieren", sagt Agag.
Das Problem: In der Formel E stehen sehr wohl Dieselgeneratoren hinter den Boxen - schließlich wollen die Autos mit Strom aufgeladen werden. Dafür benutzt man sogenanntes "Aquafuel", bei dem mit Glycerin Strom produziert wird. Die Autos damit zu laden, ist das eine, doch zusätzlich noch eine Strecke hell auszuleuchten ein anderer Schritt - mit normaler Straßenbeleuchtung würde man nicht weit kommen.
Denn bei der Formel 1 in Singapur sorgen rund 1.600 Lichtprojektoren für Helligkeit. Die Lichtleistung von 3.000 Lux ist in etwa viermal so hoch wie bei einem Fußballspiel. Man kann sich daher vorstellen, welch immenser Aufwand nötig wäre, um bei der Formel E ein Nachtrennen auszutragen - zumal der Zeitplan ohnehin nur auf einen einzigen Tag ausgelegt ist.
"Für den Moment nutzen wir das Licht der Sonne", sagt Agag, will die Tür aber nicht gänzlich schließen: "Wir stehen einem Nachtrennen offen gegenüber." Ein paar Austragungsmöglichkeiten hätte man schon in der Hinterhand. "Vielleicht fahren wir irgendwann eines", so der Spanier. Vorerst aber nicht.
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