Vorschau Punta del Este: Erstes Regenrennen der Formel E?
Die Formel E kehrt ersatzweise nach Uruguay zurück, wo die Wetterprognosen für Spannung sorgen könnten - Favoritenfrage offen wie selten zuvor
Nur zwei Wochen nach dem vergangenen ePrix in Mexiko kehrt die Formel E an diesem Wochenende auf die Strecke zurück. Austragungsort ist Punta del Este, das eigentlich nicht im Kalender stehen sollte. Doch weil Sao Paulo für dieses Jahr einen Rückzieher gemacht hat, weicht man auf die Rennstrecke in Uruguay aus, die bereits in den ersten beiden Saisons der Serie Schauplatz eines Rennens war.
Mit großem Rückenwind reist das Audi-Team an den Strandkurs. Der deutsche Rennstall durfte in Mexiko zuletzt den ersten Formel-E-Sieg von Daniel Abt feiern - und den ersten Sieg des Werksteams überhaupt. Zudem hat Teamkollege Lucas di Grassi nicht mehr die ernüchternde Null auf dem Konto. "Für mich ist das wie ein kleiner Neustart in die Saison. Jetzt wollen wir als Team noch mehr Rennen gewinnen", sagt der Brasilianer.
Diesmal hat er auch nicht mehr das Handicap einer Strafversetzung im Hinterkopf und kann den ePrix quasi unbelastet angehen. Trotz des ersten Saisonsieges und der neuen Motivation weiß man bei Audi, dass der Erfolg auch in Uruguay nicht automatisch kommt. "Der Sieg hat allen gutgetan. In Punta werden die Karten neu gemischt, jeder fängt bei null an", betont Teamchef Allan McNish.
Favoritenfrage ungeklärt
In der Vergangenheit kam der Rennstall - damals noch als Privatteam Abt - aber gut in Punta del Este zurecht: Lucas di Grassi stand in beiden Rennen auf dem Podest, Daniel Abt sicherte sich 2014 zudem die schnellste Rennrunde. Beide bisherigen Siege gingen jedoch an Sebastien Buemi (Renault e.dams), der den dritten am Wochenende gerne folgen lassen würde - der Schweizer wartet nämlich noch auf seinen ersten Saisonsieg.
Sollte Buemi am Wochenende den Hattrick folgen lassen, wäre er im sechsten Saisonlauf der fünfte Sieger - und auch Renault e.dams wäre das fünfte siegreiche Team 2017/18. Es ist die große Ausgeglichenheit, die die Formel E in dieser Saison spannend macht: Sam Bird (DS Virgin), Felix Rosenqvist (Mahindra), Jean-Eric Vergne (Techeetah) und Daniel Abt (Audi) hießen die bisherigen Sieger - und hätte Edoardo Mortara (Venturi) den sicheren Sieg in Hongkong nicht kurz vor Schluss weggeworfen, hätten wir bislang bei fünf Rennen fünf Sieger aus fünf Teams sehen können.
Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Favoriten für den Rennsieg, denn auch die Teams Jaguar und NIO (Oliver Turvey wurde zuletzt in Mexiko Zweiter) konnten bislang Podestplätze einfahren.
Bis zu 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit
Und um die Ungewissheit noch weiter auf die Spitze zu treiben, könnte der Formel E das erste Regenrennen in ihrer Geschichte drohen. Bislang gab es lediglich vereinzelte Tropfen in Qualifying-Session, doch im eigentlichen Rennen konnte die Serie die Allwetter-Reifen von Michelin noch nie ausreizen. Das könnte sich in Uruguay ändern, glaubt man den Wetterberichten. Denn je nach Anbieter schraubt sich die Regenwahrscheinlichkeit bis auf 90 Prozent in die Höhe.
Dabei ist Wasser in Punta del Este nie fern: Der Kurs liegt direkt am Meer gelegen, doch für die schöne Aussicht haben die Piloten keine Zeit. Stattdessen gilt es die 19 Kurven des 2,785 Kilometer langen Strandkurses zu bewältigen - eine anspruchsvolle Strecke mit engen Abschnitten und zahlreichen Schikanen. 37 Runden müssen die Fahrer am Samstag absolvieren - und damit vier mehr als vor rund zwei Jahren.
Aufgrund der Zeitverschiebung beginnt das Qualifying erst um 16 Uhr MEZ, das Rennen wie üblich vier Stunden später um 20 Uhr MEZ. Der ePrix von Punta del Este ist live bei Eurosport zu sehen, die Qualifikation gibt es live im Eurosport Player.
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