Strenges Corona-Sicherheitsprotokoll: Für die MotoGP steht "zu viel" auf dem Spiel
Für das MotoGP-Fahrerlager gelten im Zuge der Corona-Pandemie strenge Sicherheitsauflagen - MotoGP-Arzt Angel Charte nennt die Eckpunkte dafür
Für die Fortsetzung der MotoGP-Saison 2020 wurde ein strenges Sicherheitsprotokoll für das Fahrerlager ausgearbeitet. Die Teams haben bereits ein rund 55 Seiten starkes Dokument mit Informationen und Vorschriften erhalten. Die Verantwortlichen wollen und müssen unbedingt verhindern, dass im Paddock das Coronavirus zirkuliert.
"Wir werden uns in einer Blase einschließen", wird MotoGP-Arzt Angel Charte von 'El Periodico' zitiert. Teams müssen Personal reduzieren. Im Fahrerlager sollen maximal 1.200 Menschen zugelassen werden. Gäste von Teams sowie Medienvertreter sind dabei ausgeschlossen.
"Wir werden genaue Kontrollen durchführen. Bei diesen ersten beiden Rennen wollen wir keine Überraschungen. Wir dürfen nicht versagen, es steht zu viel auf dem Spiel", hält Charte fest. "Das Coronavirus existiert immer noch und ist eine Gefahr. Das wird auch in einem Monat so sein."
Am 19. und 26. Juli stehen die ersten beiden MotoGP-Wochenenden in Jerez de la Frontera (Spanien) auf dem Programm. Schon Anfang Juli gastieren die Moto3-Juniorenweltmeisterschaft und die Moto2-Europameisterschaft in Estoril und Portimao in Portugal.
Auch für diese beiden Veranstaltungen sind strenge Sicherheitsvorkehrungen vorgesehen. Im Zuge dessen kann man die Umsetzung genau beobachten und gegebenenfalls für die beiden MotoGP-Wochenenden in Details nachbessern.
Corona-Tests am 10. Juli
Spanien will seine Grenzen ab 1. Juli wieder für Touristen öffnen. Dieser Termin würde optimal für den ersten Grand Prix passen, denn zumindest alle Europäer könnten zeitgerecht einreisen. Ungewiss ist noch, wie sich die Einreise für Personen außerhalb Europas gestalten wird.
Das betrifft zum Beispiel einige japanische Techniker von Honda, Yamaha und Suzuki. Klar ist mittlerweile, wie die Virus-Tests für das MotoGP-Wochenende aussehen werden. "Alle Mitglieder des Fahrerlagers müssen diese Tests am Freitag, den 10. Juli machen", erklärt Charte.
Von links nach rechts: Angel Charte, Aleix Espargaro, Michele Zasa (Clinica Mobile) Foto: Motorsport Images
Für jedes Teammitglied ist ein eigenes Hotelzimmer vorgeschrieben. Es dürfen sich nicht mehrere Personen ein Zimmer teilen. Das sorgt vor allem für die Teams der kleinen Klassen Moto2 und Moto3 für erheblich höhere Kosten.
NTS-Teamchef Jarno Janssen äußert Bedenken: "Wir dürfen unsere Sponsoren nicht an die Strecken einladen, aber wir haben heftige Kosten. Jeder muss in Hotels übernachten, eine Person pro Zimmer. Wie das während der Urlaubszeit funktionieren soll, ist noch ein Fragezeichen."
Im Falle von Jerez müssten die Hotelzimmer gleich für eine Periode von zwei Wochen gebucht werden. Auch wenn einerseits Reisekosten insgesamt gespart werden, steigen die Hotelkosten für die Teams deutlich.
Was passiert bei positivem Test?
Trotz der Kontrollen und Maßnahmen muss zum Teil auch auf Eigenverantwortung gesetzt werden. "Wir wollen keinen Blödsinn oder Disziplinlosigkeit", sagt Charte. "Ich betone, es steht viel auf dem Spiel. Zu viel." Sollte sich jemand unangebracht verhalten, drohen harte Sanktionen.
"Jeden Morgen um sieben Uhr müssen die Teams die Daten ihrer Teammitglieder übermitteln, damit ich sie mir ansehen kann. Somit können wir den Tag beginnen und wissen, dass alle gesund sind. Ich werde die Körpertemperatur von jedem kennen und wissen, ob Symptome aufgetreten sind."
Am 19. Juli wird in Jerez der Startschuss für die Saison fallen Foto: LAT
Denn wenn nur gesunde Personen Zutritt zum Fahrerlager haben, gibt es theoretisch auch keine Möglichkeit für eine Ansteckung. "Sollte es trotzdem einen Fall geben, wird diese Person isoliert und genau studiert."
"Die relevanten Tests werden auch bei Teammitgliedern und Kollegen durchgeführt. Dann wird entschieden, ob eine Quarantäne im Hotel oder ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist. Wir haben bereits Abmachungen mit den Krankenhäusern in der Nähe der Strecken getroffen und speziell auch mit dem Krankenhaus in Jerez."
Mit Bildmaterial von LAT.
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