Vorschau: WEC-Saisonauftakt 2016
Das 6-Stunden-Rennen von Silverstone markiert am Sonntag den Auftakt in die neue Saison der Langstrecken-WM. Wir werfen einen Blick auf die Ausgangslage in den einzelnen Klassen.
Foto: Audi Communications Motorsport
Fotos: WEC-Saisonauftakt in Silverstone
Mit den 6 Stunden von Silverstone wird sie am Wochenende eröffnet: die Saison 2016 der Langstrecken-WM (WEC). In der LMP1-H-Klasse treten die drei Werke Audi, Porsche und Toyota mit Fahrzeugen an, die mit ihrem jeweiligen Vorgängermodell nicht mehr viel gemeinsam haben.
Porsche startet mit überarbeitetem 919 als Titelverteidiger
Titelverteidiger Porsche hat den im vergangenen Jahr sowohl bei den 24 Stunden von Le Mans als auch bei den fünf weiteren Rennen bis Saisonende siegreichen 919 Hybrid überarbeitet. Der 2-Liter-V4-Benzinmotor ist nun leichter als es in der Saison 2015 der Fall war.
Was das Hybridsystem betrifft, ist die Lithiumionenbatterie des neuen Porsche nun noch effizienter. Auch die Aerodynamik des Autos hat man in Weissach einer Generalüberholung unterzogen. Beim WEC-Prolog in Le Castellet gab der neue 919 Hybrid das Tempo vor.
Übersicht: Die besten Rundenzeiten beim WEC-Prolog
Das Fahreraufgebot ist bei Porsche gegenüber 2015 unverändert geblieben. Die amtierenden Weltmeister Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley fahren mit der Startnummer 1, die Teamkollegen Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb mit der 2.
Audi will mit komplett neuem R18 zurück an die Spitze
Bei Konzernschwester Audi hat der neue R18 e-tron quattro mit dem Vorjahresmodell nur noch den Namen gemein. Die Ingolstädter setzen bei ihrem von einem 4-Liter-V6-Turbodiesel angetriebenen Fahrzeug in Sachen Hybrid nun ebenfalls auf die Lithiumionentechnik und haben die Hybridklasse gewechselt (6-Megajoule-Klasse statt 4-Megajoule-Klasse).
In puncto Aerodynamik dürfen die Audi-Piloten Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer (Startnummer 7) sowie Lucas di Grassi, Loic Duval und Oliver Jarvis (Startnummer 8) in der neuen Saison auf drei Aero-Pakete zählen. Lotterer beschreibt den im Winter getätigten Entwicklungsschritt als riesig. Mit der 2015er Version des R18 e-tron quattro gelangen Audi immerhin zwei Saisonsiege.
Toyota sinnt mit neuem Konzept auf Revanche
Weniger erfolgreich verlief das abgelaufene Rennjahr für Toyota. Im Lager der in Köln ansässigen Japaner ist man fest entschlossen, die enttäuschende Saison 2015, in der als Titelverteidiger kein einziger Sieg gelang, so schnell wie möglich vergessen machen.
Dafür hat man den TS050 Hybrid aus dem Hut gezaubert. Dieser wird von einem 2,4-Liter-V6-Turbo angetrieben. Bis 2015 setzte Toyota noch auf einen 3,7-Liter-V8-Sauger. Was den primären Antrieb betrifft, ist beim TS050 im Vergleich zum Vorjahresmodell TS040 lediglich die Art des Sprits gleich geblieben: Benzin.
Bildergalerie: WEC-Prolog in Le Castellet
Genau wie Audi, so hat Toyota das Hybridsystem auf Lithiumionenbatterien umgerüstet. Auch im Cockpit gibt es eine Veränderung. Kamui Kobayashi ist nach dem Rücktritt von Alexander Wurz der neue Kollege von Stephane Sarrazin und Mike Conway. Dieses Toyota-Trio fährt mit der Startnummer 6. Die Besetzung im Schwesterauto (Startnummer 5) ist unverändert geblieben: Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima.
Der Kampf in der LMP1-L-Klasse beschränkt sich auch in diesem Jahr auf das Duell Rebellion gegen ByKolles, wobei die Schweizer erneut zwei ihrer R-One an den Start bringen. Im Lager von ByKolles belässt man es bei einem Fahrzeug vom Typ CLM P1/01. Als Antrieb dient beiden LMP1-Privatteams der V6-Twinturbo-Benziner von AER.
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LMP2: Offener Gibson gegen die Armada der Coupés
Die LMP2-Klasse steht vor ihrer letzten Saison, in der offene Autos zugelassen sind. Ab 2017 wird es nur noch Coupés geben. Titelverteidiger G-Drive ist eines der zahlreichen Teams, die den Wechsel auf ein Coupé bereits vollzogen haben. Wie im Vorjahr setzt die Mannschaft auf den Oreca 05. Ein solches Chassis wird auch vom Neueinsteigerteam Manor verwendet.
Übersicht: Die Fahrer für die WEC-Saison 2016
Weitere aktuelle LMP2-Autos mit Dach sind der von Extreme Speed Motorsports (ESM) und vom neuen Team RGR Sport by Morand eingesetzte Ligier JS P2, der Alpine A460 von Signatech Alpine und von DC Racing sowie der BR01 von SMP. Das einzige Team, das noch nicht auf ein Coupé setzt, ist Strakka mit dem offenen Gibson 015S. Beim Prolog in Le Castellet markierte die Signatech-Truppe die Bestzeit in Reihen der LMP2-Teams.
GTE-Pro: Ford füllt nach Porsche-Rückzug die Lücke
In der GTE-Pro-Klasse wurde die durch den werksseitigen Rückzug von Porsche entstandene Lücke durch den Einstieg von Ford gefüllt. Mit Unterstützung von Chip Ganassi Racing kommen zwei der brandneuen Ford GT zum Einsatz. In Silverstone greifen Billy Johnson, Stefan Mücke und Olivier Pla (Startnummer 66) beziehungsweise Marino Franchitti, Andy Priaulx und Harry Tincknell (Startnummer 67) ins Lenkrad.
In Reihen der in der GTE-Pro-Klasse etablierten Hersteller hat sowohl Ferrari als auch Aston Martin kräftig nachgelegt. AF Corse setzt zwei der neuen Ferrari 488 ein. Diese waren beim Prolog das Maß der Dinge. Das Werksteam von Aston Martin schickt zwei der vor allen in Sachen Aerodynamik komplett überarbeiteten Vantage V8 auf die Strecke.
Einziger Porsche im GTE-Pro-Feld ist beim Saisonauftakt in Silverstone der 911 RSR von Dempsey-Proton Racing. Patrick Dempsey selbst fährt jedoch nicht mehr, da er sich in diesem Jahr verstärkt seiner Karriere als Schauspieler und seiner Familie widmen möchte.
WEC 2016: Alle Fahrzeugmodelle aller Klassen im Video
Ist Porsche in der GTE-Pro-Klasse nur noch mit einem Auto vertreten, so stellt der Hersteller in der GTE-Am-Klasse mit drei seiner 911 RSR das größte Aufgebot. Komplettiert wird die zweite GTE-Klasse durch je einen Ferrari 458 Italia, einen Aston Martin Vantage und schließlich eine Corvette C7, die in Händen der Larbre-Truppe beim Prolog klar den Ton angab.
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