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Raffaele Marciello über Jules Gounon: "Zwischen uns ist alles fein"

Im Interview blickt Raffaele Marciello auf seine erfolgreiche Saison 2022 mit mehreren Titelgewinnen zurück, blickt aber auch über den Tellerrand hinaus

Raffaele Marciello über Jules Gounon: "Zwischen uns ist alles fein"

Raffaele Marciello hat seine erfolgreiche Saison 2022 mit dem Titelgewinn im ADAC GT Masters gekrönt. Wenige Wochen zuvor hatte in Zürich (Schweiz) geborene Italiener bereits die Titelgewinne in der GT-World-Challenge Europa (GTWC) und - zusammen mit Jules Gounon und Daniel Juncadella - im Endurance-Cup der GTWC gefeiert. Außerdem fuhr Marciello mit Gounon und Juncadella in diesem Jahr noch zum Sieg bei den 24 Stunden von Spa.

Im Interview spricht Marciello über sein erfolgreiches Jahr, über die ersten Tage nach dem Saisonfinale im ADAC GT Masters, über seine Aussprache mit Jules Gounon, über seine Leidenschaften abseits der Rennstrecke und mehr.

Frage: Der Titelgewinn im ADAC GT Masters liegt nun schon einige Tage zurück. Wie fühlt es sich an, Deutscher GT-Meister zu sein?

Raffaele Marciello: "Es war einfach großartig, die Meisterschaft im ADAC GT Masters zu gewinnen. Durch unseren Vorsprung mussten wir beim finalen Saisonwochenende auf dem Hockenheimring nicht mehr das letzte Risiko eingehen. Dadurch konnte ich den Moment etwas mehr genießen. Ich bin sehr stolz darauf, Deutscher GT-Meister zu sein. Nun freue ich mich schon wieder auf das nächste Jahr und die kommenden Aufgaben."

Frage: Wie kann man sich die ersten Tage nach dem Titelgewinn vorstellen?

Marciello: "Ich bin einige Rennen in Serie gefahren und das kostete doch etwas Kraft. Nach der Saison musste ich erst einmal etwas relaxen und herunterkommen. Deshalb habe ich vorrangig meine Akkus wieder aufgeladen."

"Genossen habe ich auch die gemeinsamen Rennradtouren mit Marco Mapelli. Er ist einer meiner besten Freunde und wir verbringen viel Zeit zusammen. In Barcelona konnte ich vor einigen Tagen bei der 'Night of the Stars' zusammen mit den anderen Mercedes-AMG-Fahrern nochmals den Titelgewinn feiern."

"Außerdem haben Jules Gounon und ich die Gelegenheit genutzt, um die Geschichte aus Hockenheim aus dem Weg zu räumen. Wir haben darüber gesprochen und zwischen uns ist alles fein."

Frage: Wie sind Sie mit dem Druck am entscheidenden Samstag in Hockenheim umgegangen?

Marciello: "Druck mach mir nichts aus. Ich bin in solchen Situationen ruhig. Es gibt an einem Rennwochenende ohnehin gewisse Abläufe, an die ich mich halte. Deshalb stellte auch das Finale eine Art Routine für mich dar. Durch die Pole für den vorletzten Saisonlauf brachte ich mich in eine gute Ausgangslage und habe mir den Titel gesichert."

Champion des ADAC GT Masters 2022: Raffaele Marciello

Champion des ADAC GT Masters 2022: Raffaele Marciello (Landgraf-Mercedes)

Foto: ADAC Motorsport

Frage: Es gab am Finalwochenende zwei Meisterfeiern: Samstagabend in der Team-Hospitality und Sonntagabend eine vom ADAC organisierte Feier im Fahrerlager. Welche Party ist intensiver ausgefallen?

Marciello: "Definitiv die Meisterfeier des ADAC. Durch das Rennen und die Party am Vortag war ich etwas erschöpfter. Wir haben noch bis Montagmorgen um fünf Uhr gefeiert."

Frage: Als Champion erhält man sicherlich viele Nachrichten: Welche war die schönste?

Marciello: "Ja, ich habe wirklich viele Nachrichten bekommen. Das ging aber schon das ganze Jahr über so. Auch nach dem Gewinn der 24 Stunden von Spa und der GT-World-Challenge Europa stand das Handy nicht still. Nach Hockenheim habe ich aber einige Tage gebraucht, um alle Nachrichten zu beantworten."

Frage: Zu welchem Zeitpunkt beziehungsweise an welchem Rennwochenende haben Sie realisiert, dass die Meisterschaft im Bereich des Möglichen liegt?

Marciello: "Ich wusste, dass der Mercedes-AMG GT3 Evo ein verdammt schnelles Auto ist. Nach dem Nürburgring-Wochenende lag ich in der Meisterschaft mit einem guten Vorsprung in Führung. Von da an habe ich den Titel bewusst ins Auge gefasst. Der Schlüssel zum Erfolg war über die komplette Saison unsere Konstanz. Im ADAC GT Masters geht es darum, fleißig Punkte zu sammeln."

Frage: Zwar haben Sie die Meisterschaft als Fahrer allein gewonnen, hinter dem Erfolg steht aber mit dem Landgraf-Team eine starke Mannschaft. Wie funktionierte das Zusammenspiel?

Marciello: "Der Saisonstart war für mich nicht einfach, denn ich bin ein ziemlich geradliniger Typ und nicht immer happy gewesen mit der Fahrerkonstellation. Aber das Team um Klaus Landgraf hat mich voll unterstützt und alles dafür getan, dass ich zufrieden bin. Lorenzo Ferrari brachte viel Speed mit. Mit der Hilfe von Maro Engel und Daniel Juncadella konnte ich dann letztlich den Titel einfahren."

"Das Team und ich haben eine super Beziehung. Sie schreiben mir sogar Nachrichten auf Deutsch, aber ich benutze dann immer den Übersetzer. Leider habe ich die Sprache nicht gelernt, obwohl mein Vater aus dem deutschsprachigen Teil der Schweiz kommt. Ich kenne nur die schlechten Wörter (lacht; Anm. d. Red.). Dafür spreche ich aber Englisch, Italienisch, Französisch und verstehe ein bisschen Spanisch."

Frage: Champion im ADAC GT Masters, Gesamtsieger der 24 Stunden von Spa und Champion der GT-World-Challenge Europa in einer Saison: Woher nimmt ein erfolgreicher Rennfahrer all die Kraft und Motivation?

Marciello: "Ich möchte einen bleibenden Eindruck im Motorsport hinterlassen. Die Fans sollen sich noch lange an meine Titel und Erfolge erinnern und zurückblicken. Das motiviert mich. Außerdem unterscheide ich mich in meinen Auftritten sicherlich von vielen meiner Kollegen, denn ich bin ein sehr direkter Mensch. Ich versuche immer, der Beste zu sein."

Raffaele Marciello

Marciello verrät, was es mit seinem Helmdesign auf sich hat

Foto: Alexander Trienitz

Frage: Ihr Helm ist Pink und Blau gehalten, außerdem sind noch einige Fische abgebildet. Wofür steht das Design?

Marciello: "Das sind die Farben meines Sponsors BWT. Ich wollte aber nicht einen komplett pinken Helm tragen und habe deshalb mit meinem Designer darüber gesprochen. Durch die außergewöhnliche Gestaltung hatte ich die Absicht, eine Nachricht zu transportieren und auf die Verschmutzung der Meere hinzuweisen. Deshalb ist auf meinem Helm beispielsweise ein Fisch in einer Plastikflasche und ein anderer in der Kette gefangen."

Frage: Abseits der Rennstrecke sitzen Sie gerne auf dem Rennrad. Was ist das Besondere am Rennradfahren und gibt es sogar Parallelen zum Motorsport?

Marciello: "Ich lebe in Lugano und kann auf dem Rennrad die schöne Umgebung komplett anders erkunden. Bormio, der berühmte Stelvio-Pass und die Dolomiten sind auch nicht weit entfernt. Rennradfahren ist ein sehr sozialer Sport, denn dabei ist es möglich, Gespräche zu führen. Das mache ich gemeinsam mit Marco Mapelli. Er ist definitiv der bessere Rennradfahrer und tritt kräftiger in die Pedale als ich."

"Auf dem Rad hole ich mir die Fitness für die Rennen. Was ich auf zwei Rädern gut trainiere, ist die mentale Fitness. Es geht darum, Hürden und seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Auf dem Rad versuche ich, genau wie im GT3-Auto, immer weiter zu pushen und mein Bestes zu geben. Ich habe sogar auch einen pink-blauen Fahrradhelm, er sieht genauso aus wie mein Motorsport-Helm." Fotos: Raffaele Marciello im ADAC GT Masters 2022

Frage: Wie viele Kilometer spult der Deutsche GT-Meister denn pro Jahr auf dem Rennrad ab?

Marciello: "Rennradfahren ist seit drei Jahren ein Teil meines Lebens und ich fahre in einem guten Jahr rund 5.000 Kilometer. Zum Vergleich: Marco Mapelli sitzt etwa 12.000 Kilometer pro Jahr im Sattel. Hätte es mit seiner Karriere als Rennfahrer nicht geklappt, wäre er vermutlich Profi-Rennradfahrer. Gemeinsam nehmen wir auch schon mal das Rad mit an die Rennstrecke, wie beispielsweise zu den Rennen am Nürburgring."

Frage: Auf Ihren beiden Unterarmen prangt ein Flügel als Tattoo. Welche Bedeutung haben die?

Marciello: "Seit etwa drei Jahren habe ich eine Schwäche für Tattoos. Mittlerweile sind es bereits rund 20 kleine Kunstwerke geworden. Allerdings unterscheiden sich die beiden angesprochenen Motive: Auf dem rechten Arm habe ich den Flügel eines Teufels, die linke Seite hingegen symbolisiert Jesus, also die gute Seite."

Champion des ADAC GT Masters 2022: Raffaele Marciello

Den Titel im ADAC GT Masters will Marciello 2023 verteidigen

Foto: Alexander Trienitz

Frage: Wie verbringen Sie die lange Winterpause?

Marciello: "Für mich gibt es keine wirkliche Auszeit. In den Wintermonaten fahre ich die Langstreckenrennen in Abu Dhabi und Dubai. Vor oder nach diesen Veranstaltungen nehme ich mir aber sicherlich eine kleine Verschnaufpause. Zu Beginn des kommenden Jahres stehen dann prestigeträchtige Events wie das 24-Stunden-Rennen von Daytona oder auch die 12 Stunden von Bathurst an. Im März beginnen bereits die Testfahrten für die Saison in Europa. Ich bin also ständig unterwegs, aber dafür lebe ich. Ich liebe das Rennfahren."

Frage: Kurzer Ausblick auf das nächste Jahr: Werden Sie 2023 Ihren Titel im ADAC GT Masters verteidigen?

Marciello: "Natürlich möchte ich den Titel im ADAC GT Masters verteidigen. Der Konkurrenzkampf ist sehr groß und ich würde gerne meine Leistung bestätigen. Ich habe die Saison 2022 sehr genossen."

Mit Bildmaterial von Alexander Trienitz.

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