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Rosberg-Teamtruck in Flammen: Ehepaar verhinderte in Zolder Katastrophe

Die Hintergründe zum Team-Rosberg-Brand in Zolder: Wie ein belgisches Ehepaar eine Katastrophe verhinderte und wie groß die Solidarität im DTM-Fahrerlager ist

Es war der Schock des DTM-Wochenendes in Zolder: Das Rosberg-Audi-Team, das mit Rene Rast und Jamie Green am Sonntag erstmals in der Geschichte der neuen DTM beide Piloten auf das Podest brachte, war nach einem anstrengenden Wochenende bereits im Hotel, als gegen 23 Uhr plötzlich Flammen aus einem der Teamtrucks loderten.

Der bereits für die Heimreise nach Neustadt an der Weinstraße beladene Anhänger samt Zugfahrzeug stand zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Fahrerlager, sondern auf einem Parkplatz. Eine Katastrophe bahnte sich an - doch dann fiel das Feuer dem Belgier Ludo Copermans und seiner Ehefrau Agnes Berx auf.

"Die Flammen kamen aus dem Dach des Anhängers", schildert Copermans im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Meine Frau hat das gesehen und sofort die Feuerwehr verständigt. Und wir sind sofort hin, um zu löschen."

Brand erst nach einer Stunde unter Kontrolle

Das Glück: Copermans' Firma Race Rescue war - wie regelmäßig in Zolder - auch am DTM-Wochenende dafür zuständig, bei einem Brand eines Rennwagens rasch einzugreifen. Zudem überwachten die beiden gerade mit ihrem Einsatzauto, das 150 Liter Löschmittel an Bord hat, das Rennstreckengelände.

Ludo Copermans

Ludo Copermans und Ehefrau Agnes Berx waren die Ersthelfer beim Rosberg-Brand

Foto: Race Rescue

Die beiden bekämpften die Flammen, ehe nach 15 Minuten die Feuerwehr mit vier Löschtrucks eintraf. Auch einige Audi-Teammitglieder eilten rasch aus dem Fahrerlager herbei, um den zweiten Truck, der direkt neben dem brennenden Anhänger geparkt war, in Sicherheit zu bringen - mit Erfolg.

"Nach einer guten Stunde war der Brand unter Kontrolle", offenbart Copermans, der weiß, dass Arno Zensens Rosberg-Mannschaft Riesenglück hatte. "Wäre der Truck noch im Fahrerlager gestanden, dann hätte es durch die lodernden Flammen zu einer Kettenreaktion kommen können."

Darum blieben die Autos von Rast und Green unbeschadet

Doch wie erfuhr Rosberg-Audi-Teamchef Zensen selbst von der Katastrophe? "Ich war gerade auf dem Weg ins Krankenhaus, als ich den Anruf erhielt", verweist er im Gespräch mit 'Motorsport.com' auf eine am Montag anstehende Routineoperation, nachdem sein Sprunggelenk versteift worden war. "Meine Nacht war damit gelaufen, aber gottseidank wurde niemand verletzt. Material ist ja zu ersetzen. Menschen nicht."

Jamie Green, Rene Rast

Rene Rast und Jamie Green sorgten bei Team Rosberg vor dem Unglück für Jubel

Foto: Audi AG

Dazu kommt, dass die Autos von Rast und Green heil blieben, weil nur der Equipment-Truck betroffen war. "Das war echt ein Glück", sagt Zensen, "denn zwei neue Autos hätten wir in zwei Wochen nicht aufbauen können. Im Nachhinein muss man also sagen: Wenn mal ein Truck abfackelt, dann war es auf jeden Fall der Richtige."

Wäre Titelkandidat Rast sonst in Italien ohne Auto dagestanden? Da Andrea Dovizioso bei seinem Misano-Gastauftritt im WRT-Audi von Pietro Fittipaldi sitzen wird, hätte Rast theoretisch im Testauto Platz nehmen können. "Das wäre möglich gewesen, aber da sind unheimlich viele Sensoren drinnen, die nicht erlaubt sind", wirft Zensen ein.

Teamchef Zensen rätselt über Unglücksursache

Wie der Brand überhaupt ausbrechen konnte, ist für den Teamchef auch vier Tage nach dem Zwischenfall ein Rätsel. "Die Jungs hatten ganz normal geladen, den Lkw auf den Parkplatz hinausgestellt und waren bereits im Hotel, das zwölf, 13 Kilometer entfernt war, als plötzlich ein Anruf kam: 'Jungs, euer Lkw brennt!'", schildert Zensen die Ereignisse.

Arno Zensen

Rosberg-Audi-Teamchef Arno Zensen vor einem seiner Trucks

Foto: Audi AG

"Ich glaube, der Chef der Hospitality oder einer der Audi-Fotografen hat es gemeldet. Als sie dann hinkamen, stand schon alles in Flammen, und die Feuerwehr war da", erzählt er. "Sie konnten das Ladegut nicht mehr retten."

Inzwischen ist der betroffene, zweistöckige Anhänger beim Team-Rosberg-Sitz in Neustadt eingetroffen. "Wir wissen im Moment aber nicht einmal selber, wie es drinnen aussieht, denn der Lkw ist noch verschlossen", erklärt Zensen. "Wir wollen ja nichts verändern. Jetzt kommt ein Spezialist von der Versicherung, um das alles anzuschauen. Dann erfahren wir mehr, denn wir haben wirklich keine Ahnung, was die Ursache war."

Was von den Flammen zerstört wurde

Eine Aufklärung sei aber wichtig, um eine Wiederholung in Zukunft ausschließen zu können. "Wenn die Sachverständigen sagen, dass der Brand an einer Stelle entstanden ist, die verkohlt ist, dann kann man rückblickend vielleicht sagen, ob eine Gefahr besteht, dass wieder etwas ausbricht, denn wir haben ja Ladelisten und wissen, was wo gestanden hat", hofft der Teamchef. "Dann wissen wir, ob wir etwas tun können oder ob es einfach nur Zufall war."

Der Sachschaden ist groß, denn im zerstörten Anhänger, in dem ein riesiges Loch klafft, befanden sich die Scooter des Teams sowie Boxen-Equipment wie Tankmaschine, Wagenheber, Galgen, Unterstellböcke, Vermessungsinstrumente und Flightcase-Arbeitsplätze. Da das Team in nicht einmal zwei Wochen nach Misano reist, steht man nun unter enormem Zeitdruck, das zerstörte Equipment zu ersetzen.

Teamchef Zensen von Hilfsbereitschaft im Fahrerlager gerührt

Dabei erhielt man unerwartete Hilfe. "Gleich am Montagmorgen habe ich das Handy angemacht, und da waren ein ganzer Haufen SMS und WhatsApp-Nachrichten", erzählt Zensen. "Zuerst war ich ganz erschrocken, aber alle haben sich gemeldet um zu helfen, auch die ITR und der DMSB. Und das ganz unbürokratisch. Da muss ich sagen: große Familie! Das war ganz toll."

Vor allem die "unglaubliche Hilfsbereitschaft" der internen Audi-Konkurrenzteams Abt und Phoenix beeindruckt Zensen. Abt-Audi-Teammanager Thomas Biermaier habe "gleich angeboten, dass wir einen Auflieger von ihnen haben können. Die haben ja auch einmal vier Autos eingesetzt und hatten einen herumstehen. Den wollten sie uns unentgeltlich geben." Auch das Phoenix-Team habe aufklappbare Flightcase-Arbeitsplätze angeboten, wie sie in der DTM üblich sind.

Teamchef Zensen lädt Retter ein

Den Anhänger erhält man nun aber von Werkzeug-Sponsor Hoffmann Group. "Der wird gerade lackiert und nächste Woche noch kurz beklebt. Dann ist er einsatzbereit und sieht aus wie der alte", so Zensen. Von Abt leihe man sich zwei Arbeitsplätze aus. "Dann haben wir Zeit, die anderen zu bauen, was das Leben einfacher macht", bedankt er sich beim Audi-Werksteam aus Kempten.

"Und da wir ja voriges Jahr noch GT gemacht haben, haben wir das meiste Equipment sowieso im Haus", stellt Zensen klar. "Wir sind in zwei Wochen in Misano sicher wieder bereit und werden so dastehen, als wäre überhaupt nichts gewesen."

Zensen weiß, dass er das vor allem Ludo Copermans und Agnes Berx zu verdanken hat. "Sie sollen sich unbedingt beim Team Rosberg melden und sind nächstes Jahr bei uns herzlich willkommen", spricht er eine Einladung aus. "Ich bin ihnen sehr dankbar, denn sie haben uns eine Menge Ärger und Geld erspart."

Mit Bildmaterial von Ludo Copermans.

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