Albon kritisiert Prellbock Magnussen: "Es wird einen Unfall geben"
Alex Albon hat Verständnis für die Teamtaktik von Haas und Kevin Magnussen, ortet jedoch Grauzone im Regelwerk - auch mit dem Punkteschlüssel ist er unzufrieden
Spektakulär: Alonso, Stroll, Gasly und Albon ziehen vorbei an Magnussen (2.v.r.)
Foto: Motorsport Motorsport
Es war die Szene des Rennens in Zandvoort: Fünfkampf in Runde 40 auf der Start-Zielgeraden, zuerst zieht der Williams von Alex Albon vorbei an Kevin Magnussen, dann fallen auch noch der Alpine von Pierre Gasly und die beiden Aston Martins von Fernando Alonso und Lance Stroll her über den wehrlosen Dänen, der binnen weniger Meter von Rang zehn auf die 14. Position durchgereicht wird.
Zuvor hatte Magnussen mal wieder Prellbock für Teamkollege Nico Hülkenberg gespielt: "Ich habe versucht, sie aufzuhalten, um Nico zu helfen. Er war Neunter zu diesem Zeitpunkt, aber dann sind sie leider irgendwann durchgeschlüpft", erklärt der Däne.
Albon, der Magnussen schon in den Runden davor im Getriebe hängt, ist weniger begeistert von den Strategiespielchen bei Haas, beschwert sich schon am Funk darüber, dass die taktische Blockade "gefährlich" sei. Nach dem Rennen erklärt Albon: "Es war ein bisschen wie in Dschidda, sie haben das Teamspiel gespielt."
Grundsätzlich hat Albon damit überhaupt kein Problem: "Kevin ist ein unglaublicher Teamplayer, also absolute Anerkennung dafür. Aber ich denke nicht, dass es so gut kontrolliert wird, und es gibt dabei eine Grauzone, was korrekt ist beim Aufhalten einer Gruppe anderer Autos", richtet der Williams-Pilot seine Kritik auch an die Regelhüter.
"Für mich war das in diesem Fall recht grenzwertig. Ich meine, es gibt hier einige echt schnelle Kurven, Kurve sieben und acht, auch die letzte Kurve, und er hat mittendrin gebremst. Du lenkst also mit Vollgas ein, und dann musst du plötzlich auf die Bremse, um ihn zu vermeiden", beschwert sich Albon.
Kevin Magnussen machte sich mal wieder richtig beliebt bei den Gegnern
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Für ihn steht fest: "Ich denke, das überschreitet das Limit etwas, aber es ist eine Grauzone. Und Teil des Problems ist, dass es eben oft nicht so geahndet wird. Ich hatte die gleiche Situation in Monaco mit Yuki (Tsunoda) während des Rennens, habe mich beschwert - doch sie fanden es okay."
Albon glaubt: "Das Problem ist, an einem bestimmten Punkt wird es deshalb einen Unfall geben." Kritisch sieht der 28-Jährige vor diesem Hintergrund auch die aktuelle Punkteverteilung, die den Kampf im Mittelfeld noch aggressiver mache: "Wir kämpfen alle um den einen Punkt. Ein zehnter oder neunter Platz, das ist so wertvoll für uns."
Albon hat Verständnis: "Einer muss Opferlamm spielen"
Deshalb habe er auch prinzipiell Verständnis für die Teamtaktik bei Haas: "Das ist ganz normal, jedes Team macht das mittlerweile. Es ist oftmals so, dass ein Fahrer im Rennen das Opferlamm spielen muss, so ist es einfach", erklärt Albon: "Das gehört dazu."
Gerade deshalb würde der Williams-Fahrer aber eine Änderung beim Punkteschlüssel begrüßen, damit sich die Teams besser auf beide Fahrer konzentrieren können, und nicht nur auf die eine kleine Chance, irgendwie in die Top 10 zu kommen: "Wenn das Punktesystem etwas anders wäre, und jeder etwas mehr Spielraum hätte, dann glaube ich, würden diese Sachen nicht passieren."
Nach der Disqualifikation im Qualifying war für Alex Albon nicht mehr viel drin
Foto: Motorsport Images
Nur am Zeitverlust hinter Magnussen liegt es aber selbstverständlich nicht, dass sich Albon am Sonntag in Zandvoort schließlich mit Rang 14 begnügen muss. Die Disqualifikation vom Qualifying wegen seines Unterbodens ruiniert das Rennen des Williams-Piloten schon weit vor dem Start: "Und leider fehlt uns die pure Pace, um dann einfach so durchs Mittelfeld zu kommen", sagt Albon.
Der Silberstreif am Horizont sei aber natürlich, dass die Upgrades am Williams funktionieren: "Sie haben uns, zumindest auf dieser Strecke, um ein Haarbreit vor die anderen (im Mittelfeld) gebracht, und wenn wir losgefahren wären, wo wir es hätten sollen, dann denke ich Pierres Position wäre für uns möglich gewesen." Gasly holt im Alpine am Sonntag Rang neun, ist damit "Best of the Rest" hinter den vier Top-Teams.
"Unsere Rivalen in der Meisterschaft haben nun unglücklicherweise davon profitiert", sagt der Thai-Brite in Bezug auf den Ausschluss vom Zeittraining, und dessen Folgen: "Das ist also ein bisschen eine doppelte Bestrafung." Immerhin: Lange warten muss Albon für die Chance auf Wiedergutmachung nicht, steht in wenigen Tagen doch schon Monza vor der Tür: "Das Auto ist stark, und die Strecke sollte uns liegen", zeigt er sich zuversichtlich.
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