Formel 1 bereitet sich auf Brexit vor: "Dann hätten wir ein Problem ..."
Das Chaos in der britischen Politik lässt auch die Formel 1 nicht kalt - Toto Wolff sieht die Brexit-Entwicklungen mit Galgenhumor, Team bereiten sich auf EU-Austritt vor
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass die Politik unmittelbaren Einfluss auf den Sport hat. So ist es zum Beispiel auch beim anstehenden Brexit, der für die in Großbritannien ansässigen Formel-1-Teams große Auswirkungen haben wird. Mit Mercedes, Red Bull, Renault, Racing Point, McLaren und Williams haben gleich sechs der zehn Rennställe der Königsklasse ihre Fabrik auf der Insel.
Das vielleicht größte Problem: Aktuell ist noch immer nicht klar, wann und in welcher Form Großbritannien aus der EU austreten wird. Ein bereits existierendes Austrittsabkommen wurde im britischen Parlament mehrfach abgelehnt, die Frist für den Brexit noch einmal verlängert. Täglich wird verhandelt, doch bereits seit Wochen scheint man bei den wichtigen Fragen auf der Stelle zu treten.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärt, dass es deshalb "schwierig" sei, die aktuellen Entwicklungen zu verfolgen. "Fast jeden Tag wird abgestimmt. Aber niemand ist sich sicher, wofür überhaupt abgestimmt wird. Wir wissen nicht, ob es eine Verzögerung gibt, wir wissen nicht, ob wir bleiben, wir wissen nicht, wohin es geht", zuckt er die Schultern. Eine Planungssicherheit haben die Teams aktuell überhaupt nicht.
"Wenn mir jemand erklären könnte, was der Brexit tatsächlich bedeuten würde, dann wäre das schon ziemlich hilfreich, denn momentan herrscht eine Menge Konfusion", sagt Horner und erklärt: "Die Realität ist, dass das normale Tagesgeschäft weitergeht. Wir werden abwarten und dann sehen, ob, wann und wie der Brexit passiert. Und wenn er dann kommt, dann müssen wir uns damit arrangieren."
Mercedes hat seine Formel-1-Fabrik in Brackley Foto: Daimler AG
Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht die Situation mittlerweile mit Galgenhumor. "Für eine gewisse Zeit fand ich die Entwicklung tragisch. Aber inzwischen hat sich diese Diskussion in eine wirklich gute Unterhaltung verwandelt. Wenn ich abends in die BBC schaue, weiß ich manchmal nicht, ob ich Monty Python sehe oder ob das wirklich passiert", winkt der Österreicher in der 'FAZ' ab.
"Wir haben Mitarbeiter aus 26 Ländern in unserem Team. Natürlich betrachten wir den Brexit mit Sorge. Wir leben davon, dass wir schnell Waren ein- und ausführen, dass unsere Leute hin- und herfliegen können. Wenn das gestört würde, hätten wir ein Problem. Ich weiß nicht, was ein Brexit ohne Deal bedeutet. Ich hoffe, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt", so Wolff.
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärt angesichts der Situation mit einem Schmunzeln, dass er momentan "ziemlich glücklich [ist], dass Maranello in Italien liegt." Er erklärt: "Der Brexit ist nicht nur für die Formel 1 beunruhigend. Ich denke, wir müssen uns das größere Gesamtbild anschauen, und nicht nur die Formel 1." Viel tun können die Teams der Königsklasse aktuell nicht. Man kann lediglich die weiteren politischen Entwicklungen in Großbritannien abwarten.
Mit Bildmaterial von LAT.
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