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Rennvorschau Melbourne: Angst vor der Mercedes-Dominanz

Formel-1-Saisonstart in Melbourne: Wieso nicht nur der Winter, sondern auch der Kurs für Mercedes spricht, was das mit Halo zu tun hat und wieso eine ungewöhnliche Startaufstellung erwartet werden darf

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, W08; Sebastian Vettel, Ferrari, SF70H

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, W08; Sebastian Vettel, Ferrari, SF70H

LAT Images

Das Warten hat ein Ende: Endlich geht die Formel-1-Saison - traditionsgemäß in Melbourne - wieder los. Doch wie wird sich die Königsklasse des Motorsports beim Saisonauftakt präsentieren? Die größte Änderung des Jahres ist auf jeden Fall optischer Natur. Vorbei sind die Zeiten der wirklich offenen Cockpits, denn 2018 müssen alle Boliden mit dem neuen umstrittenen Cockpitschutz Halo ausgerüstet sein.

Durch die Wintertests gab es bereits die Gelegenheit, sich an den ästhetisch vielkritisierten "Heiligenschein", der den Kopf der Piloten vor umherfliegenden Teilen schützen soll, zu gewöhnen, doch ein wirkliches Bild kann man sich wohl erst beim Start im Albert Park machen, wenn alle Boliden mit dem Bügel auf die Reise gehen. Renault-Pilot Nico Hülkenberg hofft auf Widerstand und meint: "Ich denke nicht, dass Halo nicht lange in der Formel 1 überleben wird."

Ex-Pilot Alex Wurz, der vor elf Jahren ausgerechnet in Melbourne beinahe von David Coulthards Red Bull geköpft wurde, nimmt die Gegenposition ein: Bei einem spannenden Saisonverlauf sei es "99,9 Prozent der Zuseher wurscht, ob da ein Halo, ein Jet-Fighter-Canopy oder nichts drauf ist." Aber wird die Formel-1-Saison 2018 diese Spannung liefern?

Hoffnung auf Dreikampf um die WM

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H, Max Verstappen, Red Bull Racing RB14

"Dieses Jahr verheißt einen vielversprechenden Dreikampf zwischen Ferrari, Red Bull und uns", schiebt Weltmeister-Teamchef Toto Wolff die Favoritenrolle nach den Wintertests gleich einmal weg. Titelverteidiger Lewis Hamilton und Teamkollege Valtteri Bottas "scheinen mit dem neuen Auto relativ zufrieden zu sein, aber wir müssen erst noch herausfinden, wie es sich im Ernstfall schlägt", sagt der Österreicher.

Einige Experten glauben allerdings, dass die Vorfreude auf einen Dreikampf um den Titel nur bis zum Qualifying am Samstag dauern könnte. Denn auch wenn Ferrari bei den Wintertests Bestzeiten am laufenden Band lieferte, sprechen die Longrun-Analysen für Mercedes.

Obwohl Sebastian Vettel gute Miene macht. Der SF71H sei eine "gute Basis, und ich glaube an unser Auto", macht der Vizeweltmeister seiner Truppe Mut. Doch die Barcelona-Tests haben gezeigt, dass der Verbrauch beim Ferrari-Motor nicht nur höher ist als beim spritsparenden Mercedes-Triebwerk, sondern auch als beim Renault-Motor.

Was in Melbourne gegen Ferrari spricht

Und das könnte vor allem in Melbourne zum Zünglein an der Waage werden. Denn der Kurs im Albert Park sorgt durch sein Stop-and-go-Layout ohnehin schon für einen hohen Verbrauch. Da kann Wolff noch so sehr der Meinung sein, dass die Ferrari-Antriebseinheit inzwischen mehr Leistung bietet als der Antrieb aus Brixworth.

Das ist aber nicht der einzige Grund, warum es für Ferrari eine Ohrfeige setzen könnte. Obwohl die FIA ab dieser Saison ganz genau kontrolliert, dass Öl nicht zur Leistungssteigerung im Brennprozess genutzt wird - wie bei Ferrari im Vorjahr mehrmals geschehen -, kündigt Motorenchef Andy Cowell die nächste Mercedes-Qualifyingkeule an.

Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09

"Wir haben weiter gepusht, um sicherzustellen, dass unsere Qualifying- und Renn-Modi noch stärker sein werden als in den vergangenen Jahren", schickt der Brite eine Drohung in Richtung Konkurrenz. Und Hamilton, der die Leistung bei den Tests noch nicht aufdrehen durfte, freut sich bereits: "Dieser Qualifying-Modus macht so viel Spaß, eigentlich sollte er 'Party-Modus' heißen. Andy und sein Team haben ihn ja schon auf dem Prüfstand getestet, und ich freue mich auf die seltenen Anlässe in der Saison, ihn denen wir ihn nutzen."

Red Bull: Wird Hamiltons Albtraum wahr?

Was außerdem für Mercedes spricht: Die Truppe rund um Technikchef James Allison ist beim Design des F1 W09 dem Vorjahreskonzept treu geblieben, während Ferrari-Mann Mattia Binotto dieses Jahr auf einen längeren Radstand setzt, aber die Anstellung des Boliden beibehält. Abgesehen von den acht Testtagen, von denen die Hälfte verregnet war, fehlen der Scuderia noch Erfahrungswerte mit dieser neuen Philosophie, was sich vor allem zu Saisonauftakt auf die Ergebnisse niederschlagen könnte.

Und was ist mir Red Bull? Kann die Truppe rund um Max Verstappen und Melbourne-Lokalmatador Daniel Ricciardo dieses Jahr Mercedes vielleicht sogar gefährlicher werden als Ferrari? Vor allem nach den ersten Testtagen sah es so aus, doch dieses Bild zog sich nicht bis zum Testfinale durch.

"Vom Bauchgefühl her sind sie immer noch zwei, drei Zehntel hinten nach", schätzt Wurz gegenüber dem 'Standard'. Interessant ist auch Hamiltons Prognose: "Sie sind vielleicht die Schnellsten, denn ich habe gehört, dass sie ein umfangreiches Update bringen, das zwei bis vier Zehntel bringen soll." Wenn Wurz mit seiner Analyse recht hat, dann wäre Red Bull in diesem Fall wirklich ganz vorne. Doch Teamchef Christian Horner winkt ab: "Ich hoffe, dass Lewis' Zahlen korrekt sind, aber ich habe das Gefühl, er will von sich ablenken. Er zeigt seine Routine und seinen gerissenen Charakter. Natürlich ist Mercedes Favorit."

Pirelli: Sorgen neue Mischungen für zwei Stopps?

Und wie sieht Max Verstappen die Lage? "Wir hoffen, dass wir dieses Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht haben und von Anfang an konkurrenzfähig sein werden", ist der Niederländer zuversichtlich. Der Schlüssel dazu wird laut dem Red-Bull-Piloten das Qualifying sein, denn das Überholen ist auf dem Kurs im Albert Park nicht gerade einfach. "Wir werden unser Bestes geben, aber die Geraden sind nicht wirklich lang genug, und die vielen 90-Grad-Kurven machen es schwierig, ein Überholmanöver vorzubereiten."

Aber auch die Strategie könnte dieses Jahr wieder für mehr Spannung sorgen als im Vorjahr, als der Grand Prix von Australien ein klassisches Einstopp-Rennen war. Denn Pirelli hat das Reifenkontingent vor der Saison gründlich überarbeitet, mit Hypersoft und Superhard die Anzahl von fünf auf sieben Mischungen erhöht. Auf den ersten Blick bedeutet das keine Änderungen für Melbourne, denn wie im Vorjahr liefern die Italiener die Mischungen Ultrasoft, Supersoft und Soft.

Reifenwahl: Mercedes und Ferrari gehen unterschiedliche Wege

Doch diese drei Mischungen wurden ebenfalls komplett neu konstruiert und sind nun eine Stufe weicher als im Vorjahr. "Unsere bisherigen Erfahrungen ergeben, dass dadurch ein oder zwei Stopps möglich sein sollten, während im Vorjahr die Mehrheit der Piloten nur einen Stopp gemacht hat", ist Pirelli-Manager Mario Isola zuversichtlich.

 

Die Reifenwahl der Piloten bietet Spielraum für Interpretationen: Mercedes-Star Hamilton setzt mit neun Sätzen Ultrasoft, drei Sätzen Supersoft und nur einem Satz Soft auf eine besonders weiche Auswahl, während die Ferrari-Piloten mit ihrem Kontingent aus sieben Mal Ultrasoft, drei Mal Supersoft und drei Mal Soft am anderen Ende der Skala liegen. Das bedeutet: Der SF71H scheint die Pneus leichter auf Temperatur zu bringen. Die Red-Bull-Piloten bewegen sich mit acht Mal Ultrasoft, drei Mal Supersoft und zwei Mal Soft in der Mitte.

Regen droht vor allem am Samstag

Melbourne Skyline, Albert Park und Rennen aus der Luft

An der Reifenfront könnte es dieses Jahr in Melbourne ohnehin spannend werden, denn die Wetterprognose deutet am Rennwochenende nicht nur auf heftige Temperaturschwankungen zwischen elf und 28 Grad hin, sondern auch auf Regen. Am Samstag beträgt die Regenwahrscheinlichkeit derzeit 80 Prozent, am Sonntag nur noch 20 Prozent. Daher ist eine chaotische Startaufstellung derzeit alles andere als auszuschließen.

Unberechenbare Rennverläufe hat es in der Geschichte des Grand Prix von Australien immer wieder gegeben. Das liegt auch daran, dass die Mauern im Albert Park nahe an der Strecke positioniert sind und es immer wieder Zwischenfälle gibt. Seit 2013 beträgt die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit im Schnitt 60 Prozent. Das Ausrücken des Safety-Cars bedeutet allerdings nicht, dass die neue Regel in Kraft tritt und ein stehender Start durchgeführt wird. Das passiert ab 2018 nur, wenn das Rennen wegen Schlechtwetters hinter dem Schrittmacherfahrzeug losgeht oder mit der Roten Flagge abgebrochen wird.

Apropos Start: Der findet dieses Jahr übrigens nicht wie bisher um sieben Uhr morgens statt, sondern um 7:10 Uhr. Und sollte es in den ersten Runden besonders hektisch zugehen, dann wird dieses Jahr auch bei den FIA-Verantwortlichen der Stresspegel etwas höher sein als sonst. Das liegt daran, dass FIA-Sicherheitschef Laurent Mekies erst kürzlich seinen Abschied von der FIA bekanntgegeben hat und nun dringend ein Nachfolger gesucht wird. Rennleiter Charlie Whiting fungiert auch als Starter und kann auf dem Weg ins Rennleiterbüro das Geschehen auf der Strecke nicht verfolgen.

Gelingt Haas die Sensation?

Romain Grosjean, Haas F1 Team VF-18

Besonders im Mittelfeld wird es 2018 aller Voraussicht nach heiß hergehen. Doch nicht das mit Renault-Antrieb ausgestattete McLaren-Team oder die französische Werkstruppe selbst werden derzeit als vierte Kraft gehandelt, sondern die kleine, US-amerikanische Haas-Mannschaft. Romain Grosjean und Kevin Magnussen waren bei den Barcelona-Tests vor allem auf Longruns nicht weit weg vom Partnerteam Ferrari.

Und auch Teamchef Günther Steiner macht keinen Hehl daraus, dass die Ambitionen dieses Jahr höher sind als im Vorjahr: "Wir wollen mit beiden Autos ins Q3 kommen, das ist unser Saisonziel. Und Punkte mit beiden Piloten sind immer das beste Ergebnis." Hülkenbergs Renault-Team dürfte nicht weiter hinter Haas liegen und sich mit McLaren einen hochkarätigen Kampf liefern - unter der Bedingung, dass Fernando Alonsos MCL33 standfest ist, wonach es bei den Tests nicht unbedingt aussah.

"Wir hatten nicht die erhoffte Zuverlässigkeit", bestätigt Rennleiter Eric Boullier. "Aber wir haben uns um alle Probleme bereits in der Fabrik gekümmert." Was noch nicht heißt, dass sie auch gelöst sind. Alonso gibt sich vorsichtig optimistisch: "Unser Auto hat bei den Wintertests viel Potenzial gezeigt, auch wenn wir wissen, dass wir noch Arbeit vor uns haben und Wunder nicht über Nacht geschehen."

Force India hofft auf erstes Update

Es wäre eine bittere Ohrfeige für die stolze McLaren-Truppe, wenn ausgerechnet Toro Rosso mit Ex-Antriebspartner Honda das Rennen im Albert Park beendet und mehr Punkte als Alonso & Co. macht. Die Truppe von Franz Tost geht aber mit gebremsten Erwartungen in die Saison, da man durch den späten Honda-Wechsel rund einen Monat Entwicklungszeit verloren hat und erst im Laufe der Saison mit größeren Sprüngen rechnet.

Auch nicht gerade mit Volldampf hat Force India - im Vorjahr noch WM-Vierter - das Jahr begonnen. Wegen der schwierigen Finanzlage mussten die Streithähne Esteban Ocon und Sergio Perez bislang auf neue Teile verzichten, was den Boliden vor allem im Qualifying-Trimm einbremste. Doch für Melbourne sind die heißersehnten ersten Updates angekündigt. "Ich hoffe, dass wir um Punkte kämpfen können", meint Ocon. "Und hoffentlich bringen uns die neuen Teile einen Schritt nach vorne."

Am Ende des Feldes dürften sich die beiden Teams einreihen, die die einzigen zwei Formel-1-Neulinge an Bord haben: Williams mit Sergei Sirotkin und Sauber mit Charles Leclerc. Der FW41 erwies sich bei den Tests wegen eines Problems beim Einlenken als langsam, bei Sauber scheint man die vielen Neuerungen am C37 noch nicht so richtig zu verstehen.

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