Grosjean: Überstürztes Formel-1-Debüt mit Renault 2009 war ein Fehler
Romain Grosjean weiß heute, dass er 2009 noch nicht bereit für die Formel 1 war, und würde den Sprung von damals heute nicht mehr machen

So richtig Fahrt nahm die Formel-1-Karriere von Romain Grosjean 2012 auf, als er gleich in seinem ersten Rennen für Lotus Startplatz drei einfahren konnte - deutlich vor Teamkollege Kimi Räikkönen. Zwar schied Grosjean noch in der ersten Runde nach einer Kollision mit Pastor Maldonado aus, doch der Franzose hatte eine Duftmarke gesetzt.
Was viele heute gar nicht mehr auf dem Schirm haben: Es war nicht das erste Formel-1-Rennen des damals amtierenden GP2-Meisters. Schon drei Jahre zuvor hatte Grosjean sein Debüt in der Königsklasse feiern dürfen - und das unter besonders schwierigen Umständen.
Denn Grosjean sollte 2009 bei Renault für den entlassenen Nelson Piquet jun. einspringen, der dem Rennstall bis dahin keine Punkte eingebracht hatte. An der Seite von Doppelweltmeister Fernando Alonso und mit den aufkeimenden Berichten rund um den Crashgate-Skandal von Singapur war es für ihn alles andere als einfach, sich in der Formel 1 zurechtzufinden.
"Ich war nicht bereit. Absolut nicht", gibt der ehemalige Formel-1-Pilot heute im Podcast 'In the Fast Lane' zu. "Ich war überzeugt, dass ich bereit bin, aber ich war es nicht. Dass ich mitten in der Saison die Serie gewechselt habe und in ein schwieriges Umfeld gekommen bin, war nicht ideal."
Bis dahin hatte Grosjean eine gute Rolle in der GP2-Serie gespielt und etwa die beiden ersten Hauptrennen in Barcelona und Monaco gewonnen. Gegen Nico Hülkenberg fuhr er um die Meisterschaft, woraus nach seinem Wechsel in die Formel 1 aber nichts wurde. Obwohl er fast die Hälfte aller Rennen verpasst hatte, wurde er am Ende noch Gesamtvierter.
Doch die Formel 1 brachte ihm kein Glück: Grosjean blieb in den verbleibenden Rennen ohne Punkte und wurde in der kommenden Saison von seinem GP2-Teamkollegen Witali Petrow ersetzt, den Renault an der Seite von Robert Kubica verpflichtete.

Den Schritt zu Flavio Briatores Renault würde er heute nicht mehr machen
Foto: Motorsport Images
Das Formel-1-Abenteuer war für Grosjean damit beendet. Über den Job als Testfahrer von Pirelli und Titel in der AutoGP, der GP2-Serie und der GP2-Asia-Serie kam Grosjean erst 2012 wieder in die Königsklasse zurück.
Heute bezeichnet er seinen ersten Anlauf bei Renault damals als Fehler. "Wenn ich etwas in meiner Karriere anders machen könnte, dann wäre es das", sagt er. "Ich wäre die GP2 gerne zu Ende gefahren und hätte den Titel geholt. Dann hätte ich im Jahr darauf immer noch in die Formel 1 kommen können."
"Aber wenn du den Anruf bekommst und dir gesagt wirst, dass du in einem Formel-1-Auto sitzen wirst, dann sagst du einfach Ja und hoffst das Beste."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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