Neuer Eigentümer: US-Investor übernimmt Formel-E-Team Venturi
Eine Investorengruppe um den ehemaligen Ministerpräsidenten Spaniens übernimmt die Mehrheit an Venturi - Susie Wolff bleibt als Teamchefin an Board
Eine Investorengruppe hat die Mehrheit am Formel-E-Rennstall Venturi übernommen. Teamchefin Susie Wolff und Venturi-Chef Gildo Pastor behalten eine Beteiligung. Die unmittelbare Struktur des Rennteams wird durch die neuen Eigentümer kurzfristig nicht verändert. Nur Pastor zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück.
Das Team heißt auch weiterhin Venturi und hat seine Basis in Monaco. Wolff bleibt Teamchefin. Ex-Rennfahrer Jerome d'Ambrosio ist weiterhin Teamchef Stellvertreter. Die US-Investorengruppe wird durch Scott Swid und Jose Maria Aznar Botella vertreten.
Aznar war von 1996 bis 2004 Ministerpräsident Spaniens. Er ist außerdem der Schwiegervater von Formel-E-Chef Alejandro Agag. Swid und Aznar haben schon für mehrere Finanzunternehmen gearbeitet.
Warum die Wahl auf die Formel E gefallen ist
"Ursprünglich haben wir uns als Investoren die Formel 1 angesehen", sagt Swid, "aber Jose glaubt an das Potenzial der Formel E und hat mir Susie vorgestellt. Seit unserem ersten Treffen konnte ich den einzigartigen Business-Case sehen, den dieser Sport und dieses Team darstellen."
"In Venturi zu investieren ist eine großartige Chance, denn wir treten in einer aufregenden Sportart an, die weltweit für Nachhaltigkeit und Elektromobilität steht. Jeder vorwärts denkende Unternehmensvorstand ist sich der Wichtigkeit von Nachhaltigkeit bewusst."
Susie Wolff bleibt als Teamchefin an Board
Foto: Motorsport Images
"Man sucht nach Möglichkeiten, um in die Zukunft zu investieren. Die Formel E befindet sich in einer Zwischenphase. Sie haben die Hürden der Anfangsphase überwunden. Mit dieser starken Basis ist es ein sehr guter Zeitpunkt, in diese etablierte Serie zu investieren. Es wird noch viel Wachstum kommen."
Beim Antrieb wird sich nichts ändern. Venturi arbeitet auch in der neuen Saison mit Mercedes zusammen. "Die Investmenterfahrung von Scott und Jose wird die Möglichkeiten des Teams stärken", sagt Teamchefin Wolff. "Es bieten sich interessante, neue Perspektiven für die Zukunft."
"Außerdem zeigt sich, dass die bevorstehende Kostendeckelung eine positive Rolle für die kommerzielle Tragfähigkeit spielt und somit die Serie für Investoren und Partnern ansprechend ist." Neben der Rolle als Teamchefin ist Wolff auch Managing Partner.
Da Agag mit Aznars Tochter verheiratet ist, besteht auch im privaten Umfeld Kontakt. Der Spanier kennt die Formel E von Anfang an und besuchte schon in der ersten Saison Rennen. Deswegen hat der 67-Jährige ein Engagement in dieser Serie bevorzugt.
"Alejandro und sein Team haben fundamental verändert, wie Menschen über Elektromobilität denken", sagt Aznar. "Wir investieren an einem entscheidenden Moment in der kurzen Formel-E-Geschichte."
"Es gibt sehr viel Potenzial für die weitere Entwicklung und die kommerzielle Expansion. Trotzdem muss es eine Priorität sein, die Partnerschaft zwischen dem Sport und den Teams zu verbessern. Ich freue mich, dass ich mit Susie und Scott, meinem langjährigen Freund und Mentor, zusammenarbeiten werde."
Venturi-Chef Pastor wird sich zurückziehen und sich um andere Projekte in seiner Autofirma kümmern: "Mein Fokus bewegt sich weg von der Rennstrecke und hin zu den Gebieten, wo wir neue Messlatten in der Elektromobilität setzen. Ich weiß, dass das Team in guten Händen ist."
In der Saison 2020/21 gehen Edoardo Mortara und Norman Nato für Venturi an den Start.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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