Susie Wolff: Formel E wird Formel 1 nie ersetzen
Susie Wolff sieht keinen Konflikt zwischen Formel 1 und Formel E: Beide Serien hätten ihre Daseinsberechtigung und erfüllen unterschiedliche Aufgaben
Mit acht Automobilherstellern, einem Multikonzern (Mahindra) und großen Banken als Sponsoren ist die Formel E in ihrer erst sechsten Saison nahezu abenteuerlich gewachsen.
Das Thema Formel 1 vs. Formel E beschäftigt so manches Online-Forum mit nicht enden wollenden Diskussionen. So mancher Elektro-Optimist traut der Elektromeisterschaft bereits zu, früher oder später der Formel 1 den Rang abzulaufen.
Susie Wolff sieht das nicht so. Die Venturi-Teamchefin, die auch in der Formel 1 aktiv gewesen ist, sieht genug Raum für beide Rennserien. In einer Kolumne für die 'Financial Times' schreibt sie, dass die Formel E die Formel 1 weder überholen werde noch solle.
"Zu sagen, die Formel 1 wäre Big Business, wäre eine Untertreibung", findet die 36-Jährige. "Zehn Team geben einen Milliardenbetrag pro Jahr aus. Und man erhält sehr viel für die Investition zurück. In der Formel 1 geht es um Glamour und die Action, die technologisch am weitesten entwickelten Autos der Welt im Wettbewerb zu sehen."
"Die Formel E hat eine ganz andere Herangehensweise: Hauptziel ist, das Potenzial von elektrischen Antrieben zu unterstreichen und sich auf Nachhaltigkeit zu stützen."
Chancengleichheit vs. Glamourfaktor
Dazu gehört auch, dass in der Formel E jeder gewinnen kann: "Herr Agag hat gleiche Bedingungen für alle geschaffen, indem das Fahrzeug weitestgehend standardisiert ist. Die Hersteller können nur Teile des Fahrzeugs selbst herstellen. Das hält sie davon ab, große Summen in die Autos zu stecken, wie es in der Formel 1 der Fall ist. Private Teams haben so die Chance, auch gegen die 'Big Players' erfolgreich zu sein."
Die Formel E bedient ein anderes Bedürfnis bei den Fans als die Formel 1
Foto: LAT
"Die Formel 1 garantiert so eine Chancengleichheit nicht und das soll sie auch nicht. Der Mythos der Formel 1 dreht sich um ihren elitären Status: Sie stellt die Spitze des Motorsports dar und die Teams müssen Weltklasse sein, um überhaupt nur ein Teil davon zu sein."
Damit sieht sie Potenzial für eine Koexistenz, denn beide Rennserien bedienen verschiedene Bedürfnisse von Fans. Dabei hilft auch der Zeitplan: Die Formel-E-Rennen sind samstags nach dem Formel-1-Qualifying. Der Fan kann also, sofern er möchte, beides verfolgen.
"Deshalb glaube ich nicht, dass es eine Entweder-Oder-Situation für diese beiden Serien ist", schließt die Ehefrau von Toto Wolff daraus. "Keine Sportart kann sich auf ihren Lorbeeren ausruhen; alle müssen sicherstellen, dass sie sich neu erfinden und Fans anziehen."
Mit Bildmaterial von LAT.
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