Warum Luca Ludwig plötzlich Ferrari fährt
Luca Ludwig geht in der Saison 2018 völlig neue Wege mit HB Racing - Trennung von Mercedes-AMG, nachdem Entwicklungsmöglichkeiten fehlten
Die Meldung kam überraschend: Luca Ludwig wechselte im Winter nicht nur das Team, sondern auch die Marke. Bei HB Racing wird der Sohn von Touren- und Sportwagen-Legende Klaus Ludwig erstmals in einem Ferrari Platz nehmen - etwas, das nicht einmal seinem Vater in dessen außergewöhnlichen Karriere gelungen ist. Entsprechend verwundert sind die Fans, schließlich schien der Name Ludwig mit Mercedes recht fest verwurzelt.
Zu dem Wechsel zum von Rinaldi Racing betreuten Rennstall sei es ganz kurzfristig gekommen, wie der 29-Jährige gegenüber 'Motorsport.com' erzählt: "Ich kannte die Jungs schon ein wenig und habe beim Test in Le Castellet schnell gemerkt, dass die Struktur bei Rinaldi hervorragend ist und wir perfekt zueinander passen. Sie machten mir ein Angebot, das mir etwas ermöglicht hat, was sonst nirgendwo so möglich gewesen wäre. Deshalb habe ich dort zugeschlagen." Er wird sich 2018 im GT Masters einen Ferrari 488 GT3 mit Dominik Schwager teilen.
Seinem ehemaligen Arbeitgeber Zakspeed kehrt Ludwig damit den Rücken. Nicht erst seit den Ereignissen mit der Disqualifikation am Sachsenring war klar, dass die Zusammenarbeit zu Ende gehen würde. "Sportlich gesehen war es eine super Zusammenarbeit mit schönen Erfolgen wie dem Meistertitel (2015; Anm. d. Red.), dem ersten Sieg eines AMG GTs in Europa und vielen Podestplätzen. Aber menschlich hat es Spannungen gegeben, die dazu geführt haben, dass ich mich nicht mehr weiterentwickeln konnte", begründet er das Ende des Engagements.
Für Ludwig hat es Priorität, viele Rennen zu fahren. Sieben Rennwochenenden waren da einfach nicht genug. Aus den vergleichsweise wenigen Kilometern ergab sich für Ludwig auch ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Fahrern, die beinahe jede Woche im Einsatz waren.
"Es sind unterschiedliche Charaktereigenschaften, die letztlich den Ausschlag gegeben haben. Du brauchst als Fahrer einen klaren Kopf und ein Team, das hinter dir steht, man braucht reibungslose Abläufe und eine perfekte Struktur - am besten mit Menschen, mit denen man über Jahre zusammenarbeitet. Das erhoffe ich mir von meinem neuen Team."
Auch mit Mercedes-AMG geht die Zusammenarbeit nach fünf gemeinsamen Jahren zu Ende. Nach dem Ende bei Zakspeed hat ihm Mercedes-AMG Engagements auf drei Kontinenten in Aussicht gestellt, die sich aber nicht konkretisiert haben, wie er beschreibt: "Es wurden Dinge besprochen, die dann aber im Raum einfach stehen geblieben sind. In der Verbindung Ludwig-Mercedes gab es viel ungenutztes Potenzial."
"So habe ich mich selbst um alternative Programme im Motorsport gekümmert, die mir jetzt die Zukunft im Rennsport gesichert haben. Das Rinaldi-Programm war an einem Tag fertig, deshalb freue ich mich riesig. Und ich bin mir sicher, dass auch dieses neue Projekt bei den Fans viel Anklang finden wird und dass wir vorne mitfahren werden."
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