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Crew-Chief analysiert: Was Joan Mir so außergewöhnlich macht

Crew-Chief Frankie Carchedi analysiert die Entwicklung von Joan Mir und nennt dessen Stärken - Für die Zukunft erwartet er noch deutliches Steigerungspotenzial

Joan Mir benötigte lediglich 30 MotoGP-Rennen, bis er in Valencia seinen ersten Weltmeistertitel in der Königsklasse fixierte. Der Spanier hat überhaupt erst fünf Jahre in der Weltmeisterschaft hinter sich. Ein so rasanter Aufstieg spricht für ein außergewöhnliches Talent.

Frankie Carchedi ist bei Suzuki der Crew-Chief von Mir und kennt den 23-Jährigen sehr gut. "Wenn man darüber spricht, was seine Stärke ist, dann ist das sein Bremsstil", meint Carchedi, der schon bei verschiedenen Teams gearbeitet hat.

"Ich habe im Jahr 2000 begonnen. Wenn man Fahrer vergleicht, dann gibt es Fahrer, die am gleichen Punkt oder später bremsen können - aber mit weniger Bremsdruck. Das ist eine Kunst. Wie man den Bremsdruck vorne managt, die Hinterradbremse und die Körperposition."

"Zunächst hat es so gewirkt, als würde er nicht stark bremsen. Aber dann realisiert man, wie spät er bremst. Das ist ein Element und eine Stärke für das Rennen. Wenn er jemanden überholen muss, was wir im vergangenen Jahr oft gesehen haben, dann kann er noch etwas extra geben."

Brünn 2019 war ein Wendepunkt

In seiner ersten Saison trat Mir kaum in Erscheinung. Nach seinen ersten zehn Rennen war ein sechster Platz das beste Ergebnis. Dazu kamen Stürze und Ausfälle. Ein entscheidendes Erlebnis war Brünn 2019. Im Rennen sah Mir zum dritten Mal nicht die Zielflagge.

Beim Montagstest stürzte er dann schwer und musste die nächsten beiden Rennen auslassen. Trotzdem war das ein Wendepunkt, denn im Herbst 2019 konnte Mir konstante und deutlich bessere Ergebnisse ohne Ausfälle zeigen.

"Die technische Seite hat sich seit dem ersten Tag deutlich verändert", erinnert sich Carchedi zurück. "Zu Beginn ist er das Motorrad gefahren und alles war großartig. Es gab nichts Negatives, selbst seine Sitzposition war okay."

"Dann kam der Brünn-Test 2019, wo er sich leider verletzt hat. Davor war es die erste richtige Möglichkeit, andere Positionen auszuprobieren. Er hat nichts verlangt, aber wir wollten etwas probieren. Er meinte: 'Wow! Ich kann das nicht glauben.'"

"Er hat verstanden, dass man viel mit dem Motorrad machen kann. In den ersten fünf, sechs Monaten hatten wir gar nichts verändert. Dann kamen ständig neue Informationen und technische Details von ihm. Das haben wir ungefähr noch die halbe Saison im Vorjahr gemacht."

"Er hat versucht die Elektronik besser zu verstehen. Für einen jungen Fahrer ist das sehr schwierig. Ein Fahrer braucht eineinhalb Jahre, um das genau zu verstehen. Er ist kein Fahrer, der zwei Jahre Moto2 gefahren ist und drei Jahre MotoGP."

"Man sieht es zum Beispiel bei Jack Miller, dass er in jedem Jahr stärker wird. In Joan steckt noch viel mehr Potenzial. In der zweiten Saison hat er einen großen Schritt gemacht und sagt was er braucht und in welche Richtung wir gehen müssen."

Schlechtes Qualifying: Analyse für Rennstrategie

Deshalb ist Carchedi überzeugt, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist: "Ich erwarte, dass er in der neuen Saison wieder auf einem neuen Level ist." Auch Mir selbst hat bereits festgehalten, dass es in diesem Jahr sein vorrangiges Ziel ist, als Fahrer besser zu werden.

Ein Knackpunkt ist dabei das Qualifying. Als erster Weltmeister seit Beginn der MotoGP-Ära 2002 startete Mir kein einziges Mal von der Pole-Position. Seine durchschnittliche Startposition bei den 14 Rennen war Platz zehn. Das ist mit Abstand der schlechteste Wert aller Weltmeister seit 2002.

Joan Mir, Aleix Espargaro, Andrea Dovizioso

In den Rennen zeigte Joan Mir unzählige Überholmanöver

Foto: Motorsport Images

Die schlechten Startpositionen hatten auch eine Auswirkung auf die Rennstrategie. "Ich würde natürlich am liebsten von der Pole-Position starten und mit dem Holeshot-Device vorne wegfahren", lacht Carchedi. "Leider starten wir oft aus der vierten oder fünften Reihe."

"Wir müssen deshalb über das Rennen sprechen. Er weiß, was er zu tun hat. Wir schauen uns die Sessions auch gemeinsam als Video an und bewerten, wo ein anderer Fahrer Schwächen hat. Misano war ein gutes Beispiel, wo wir aus der vierten Reihe gestartet sind."

"Auf dieser Strecke darf man nicht zu lange hinten sein. Er hatte die Pace, um dort beide Rennen zu gewinnen, aber unsere Startpositionen waren einfach zu schlecht. Wir analysieren genau, wo er die besten Überholmöglichkeiten hat."

In den beiden Misano-Rennen arbeitete sich Mir von den Startpositionen elf und acht beide Male durch das Feld auf das Podium. "Ich denke, er hat sich generell in den Rennen stark verbessert. Dabei geht es um die Strategie, wie er die Reifen nutzt, wo er überholt."

"Wir sprechen über die Fahrer vor uns, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Dafür ist er vorbereitet, damit er genau weiß, was er zu tun hat", so Carchedi. "Aber es wäre natürlich großartig, wenn wir von der Pole-Position starten würden."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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