Randy Mamola: Endlich ist beim guten, alten Cal der Knoten geplatzt
In seiner Kolumne für Motorsport.com lässt 500cc-Rennlegende Randy Mamola noch einmal den verrückten Grand Prix von Tschechien Revue passieren, bei dem Cal Crutchlow nach fünf Jahren endlich sein erstes MotoGP-Rennen gewann.
Foto: Gold and Goose / Motorsport Images
Wie wir vor ein paar Tagen mit Mick Doohan sagten, hat der Einstieg von Michelin der Meisterschaft eine dramatische Komponente verliehen. Wir haben es im Trockenen schon einige Male gesehen, jetzt sehen wir es auch, wenn es regnet.
Zwei so wichtige Elemente wie die Reifen und einheitliche Elektronik-Software haben die Tür für etwas geöffnet, das es in den vergangenen Jahren nicht gab: Zwei Fahrer aus Kundenteams gewinnen Rennen und das gerade mal kurz nach Saisonhalbzeit.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Cal Crutchlow zum Rennsieger in der MotoGP geworden ist. Ich kenne ihn gut und weiß, wie hart er arbeitet und sich auf die Rennen vorbereitet, etwas, das er liebt.
Er war Supersport-Champion (2009) und stand auch schon auf dem Podium, aber nichts ist mit einem Grand-Prix-Sieg vergleichbar.
Abgesehen von seinen Anstrengungen und seiner Qualität, freue ich mich besonders, weil er echt ist, wahrscheinlich einer der nettesten Typen im Fahrerlager und mit Sicherheit einer der ehrlichsten.
Während sich die Mehrheit der Fahrer von Kundenteams über einen Mangel an Unterstützung durch den Hersteller oder unterlegenes Material beschwert, gibt Crutchlow zu, dass Marc Marquez mit der LCR Honda genauso schnell wäre wie er mit dem Bike in Repsol-Lackierung.
Außerdem gibt er auch zu, dass er wohl nicht in der Lage wäre, um einen Podiumsplatz zu kämpfen, wenn er ein orange-farbenes Bike fahren würde.
Ich freue mich, dass zwei so lustige Jungs wie er und Jack Miller in diesem Jahr Rennen gewinnen konnten, indem sie beide von den Streckenbedingungen profitiert haben.
Reifenpoker
In Brno schaffte Crutchlow das Schwerste im Sport überhaupt: Er bekam es hin, dass etwas sehr Schwieriges einfach aussah. Es ist offensichtlich, dass seine Reifenwahl ihm zusätzlichen Auftrieb gegeben hat – wie auch Valentino Rossi, der sich für einen harten Hinterreifen entscheiden hatte.
Ähnlich wie Miller in Assen, sah es bei Crutchlow unter sehr schwierigen Bedingungen sehr flüssig und selbstbewusst aus.
Die Entscheidung, vorne und hinten mit einem harten Reifen zu fahren, ohne sie vorher getestet zu haben, widerspricht dem Prinzip, dass man mit keinem Reifen fährt, den man vorher nicht gefahren hat. Gleichzeitig unterstreicht dieser Mut aber eine Persönlichkeit ohne Komplexe.
Cal ist einer jener Fahrer, der niemand gleichgültig lässt. Er hat einen starken Charakter und sagt, was er denkt – und das bringt ihm jede Menge Fans ein, ebenso wie zahlreiche Kritiker.
Seit er in die Meisterschaft gekommen ist, ist er mit drei verschiedenen Bikes gefahren (Yamaha, Ducati und jetzt Honda) und mit allen stand er mindestens ein Mal auf dem Podium.
Er ist eine Kämpfernatur, sowohl auf dem Bike als auch auf einem Fahrrad oder beim Fußball, ein Sport, den er aufgeben musste, um Profirennfahrer zu werden.
Wir reden hier über einen der fittesten Fahrer im Feld, einen, der oft mit dem Profi-Radsportler Mark Cavendish, einem seiner besten Freunde, trainiert.
De gute, alte Cal musste fünf Jahre auf seiner ersten Sieg in der Meisterschaft warten und ich bin sicher, dass ihm dieses Resultat helfen wird, noch stärker zu werden und ihm vielleicht in Zukunft ein paar Türen öffnen wird.
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