Zukunft von LCR nach 2022: Für zwei Motorräder braucht es Hilfe von Honda
Mit vielen Sponsoren hält LCR das finanzielle Risiko gering - Für zwei Motorräder braucht es die Unterstützung von Honda - Vertrag mit Honda läuft 2022 aus
Das LCR-Team von Lucio Cecchinello ist seit 2006 in der MotoGP am Start. Die meiste Zeit wurde ein Honda-Motorrad eingesetzt. Nur 2015 gab es ein zweites Bike für Jack Miller. Seit 2018 ist es ein Zweifahrerteam. Honda und Sponsor Idemitsu finanzieren die RC213V für Takaaki Nakagami.
Mit Cal Crutchlow hat LCR drei MotoGP-Rennen gewonnen. Der aktuelle Vertrag mit Honda gilt noch für die Saison 2022. Sowohl Nakagami als auch Alex Marquez haben für das nächste Jahr einen Honda-Vertrag in der Tasche. Die weitere Zukunft ist offen.
"Ich habe darüber noch nicht mit Honda gesprochen", sagt Cecchinello gegenüber der französischen Edition von 'Motorsport.com'. "Momentan haben wir bis 2022 einen Vertrag. Demnächst werden wir die Gespräche für die weitere Zusammenarbeit über eine längere Phase besprechen."
Cecchinello verfolgt bewusst besondere Sponsorstrategie
Aus finanzieller Sicht ist das LCR-Team praktisch zweigeteilt. LCR kümmert sich um ein Motorrad. Es gibt mehrere Sponsoren, weshalb das Bike von Cal Crutchlow in der Vergangenheit sowie aktuell für Marquez immer wieder in einem anderen Design erstrahlt.
Dahinter steckt eine gezielte Strategie. Cecchinello will nicht von einem großen Sponsor abhängig sein. "Ich habe das Gefühl, dass LCR ein geringeres Firmenrisiko hat als einige andere Teams. Wir hatten immer das Ziel, geringes Investment zu haben, aber mit vielen Partnern."
Als Fahrer hat Lucio Cecchinello in der 125er-Klasse sieben Rennen gewonnen
Foto: Motorsport Images
"Das Bild ist natürlich nicht so schön, weil man viele Marken auf wenig Platz unterbringen muss. Es ist auch kompliziert, weil ich 35 Partner betreuen muss. Ich treffe sie drei- oder viermal im Jahr, um die Beziehung zu pflegen. Das sind also 50 Treffen und ist neben den Rennen viel Arbeit."
Das bietet aber auch Vorteile, speziell in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. "Wenn mein größter Sponsor zehn Prozent zum Budget beisteuert, sind wir in einer gesicherten Position. Sollten wir ihn verlieren, dann verlieren wir zehn oder 15 Prozent des Budgets, und nicht 60 bis 70 Prozent."
Als LCR 2006 in die MotoGP wechselte, wurde der Startplatz von Pons-Racing übernommen. Sito Pons hatte Hauptsponsor Camel verloren. "Ich wollte dieses Risiko nie eingehen, weshalb ich eine Strategie mit geringem finanziellen Risiko verfolge", nennt Cecchinello ein Beispiel.
Für zwei Motorräder braucht es Honda
Trotzdem ist das italienische Team mit Sitz in Monaco von Honda abhängig. "Wir hätten immer noch die Möglichkeit, mit einem Fahrer anzutreten, aber für zwei Fahrer brauchen wir die Unterstützung von Honda", sagt der ehemalige Rennfahrer klar.
Honda und Idemitsu finanzieren das Motorrad für Takaaki Nakagami
Foto: Motorsport Images
Honda und Idemitsu, ein japanisches Erdöl- und Energieunternehmen, haben in den vergangenen Jahren ein Förderprogramm für den Motorradnachwuchs in Asien aufgebaut. Es gibt den Asian-Talent-Cup, sowie Teams in der Moto3 und Moto2.
Die Spitze dieser Pyramide ist der MotoGP-Platz bei LCR, den derzeit Nakagami hält. Cecchinello hält es nicht für ausgeschlossen, dass in Zukunft ein anderes asiatisches Talent diesen Platz bekommen könnte.
"Falls das nicht passieren sollte, oder Honda dieses Projekt beendet, dann hätten wir Schwierigkeiten, zwei Fahrer einzusetzen. Aber es könnte auch ein anderer Sponsor einspringen", glaubt Cecchinello an eine positive Zukunft.
LCR ist auch mit zwei Fahrern im MotoE-Weltcup vertreten.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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