David Coulthard: Es braucht keine Formel 1 für Frauen!
Ex-Formel-1-Fahrer David Coulthard ist sich sicher: Es braucht keine gesonderte Formel-1-Weltmeisterschaft für Frauen - Im Motorsport sei eine Trennung unnötig
David Coulthard: Es braucht keine Formel1 für Frauen!
Rennfahrerin Carmen Jorda hat die Einführung einer Formel 1 für Frauen in den Raum geworfen und vergleicht die Idee mit anderen Sportarten, in denen Frauen und Männer getrennt werden. Ex-Formel-1-Fahrer und W-Serie-Beiratsvorsitzender David Coulthard schmettert den Vorschlag jedoch ab. Gerade im Motorsport sei die Trennung der Geschlechter völlig überflüssig, so der Schotte.
"Für Carmen ergibt das vielleicht Sinn, denn sie wollte unbedingt in die Formel 1",sagt Coulthard gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Im Motorsport ist die Formel 1 die Speerspitze und sie ist sowohl für Männer als auch Frauen offen. Ich denke, Frauen haben die Möglichkeit, in der Formel 1 zu fahren, wenn sie die Fähigkeiten, das Talent und die nötige Unterstützung aus frühen Jahren mitbringen."
Jedoch müssten sich die Frauen, so Coulthard, erst einmal in den Nachwuchsklassen beweisen. Beitske Visser aus den Niederlanden gibt sich immer wieder kämpferisch, die männliche Konkurrenz in ihrer Karriere schlagen zu wollen. "Sie ist ein gutes Beispiel für eine motivierte und schnelle Rennfahrerin", so der Schotte. "Sie muss es aber schaffen, Jamie Chadwick zu schlagen und Meisterschaften zu gewinnen, um den nächsten Schritt zu machen."
Dabei könne ihr niemand helfen, sagt der ehemalige Formel-1-Fahrer, der Chadwick als Messlatte für Frauen im Motorsport sieht. Die 24-jährige Britin hat bereits zweimal die W-Serie gewonnen und auch in der Extreme-E-Serie Erfahrungen gesammelt. Obwohl Chadwick einige beeindruckende Erfahrungen gemacht hat, scheint es für die Britin aber nicht so richtig voran zu gehen.
David Coulthard sieht die Frauen im Motorsport in der Pflicht, sich zu beweisen Foto: Motorsport Images
Laut dem Schotten müsse ein Rennfahrer schon sehr gut vorbereitet sein, ehe er in der Öffentlichkeit Rennen fährt. "Hätte Jamie zu Beginn ihrer Karriere mehr Unterstützung erhalten und das Max-Verstappen-Programm bekommen, dann würde sie heute auf einem viel höheren Level fahren. Ich möchte, das alle Rennfahrer Erfolg haben, denn es ist ein Privileg, Profisportler zu sein."
Coulthard stellt aber auch klar: "Ich kann das Auto für sie nicht fahren, das kann keiner von uns, das müssen sie schon selbst machen." Chadwick würde, so der 51-Jährige sofort eine Chance in höheren Nachwuchsklassen erhalten, wenn ein Team "keinen Zweifel daran hätte", dass sie "an der Spitze mithalten kann. "Das liegt jetzt aber in ihren Händen", erklärt er. "Sie ist ein Beispiel für das Talent, das wir in der W-Serie gefunden haben. Sie hat in zwei Jahren zwei Titel geholt."
Deshalb ist Chadwick in der W-Serie die Messlatte für alle Konkurrentinnen, die ihren Weg im Motorsport machen wollen. Coulthard erklärt, dass die Meisterschaft eine Plattform kreiert hat, die Fahrerinnen sich aber selbst darum kümmern müssten, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Dabei wird der Schotte sehr deutlich: "Wenn du es nicht schaffst, in der W-Serie in die Top 10 zu fahren, ist die harte Realität, dass du keine lange Motorsport-Karriere haben wirst."
Jamie Chadwick muss sich mit ihren zwei Titeln weiter beweisen Foto: LAT
"Wir haben ihr eine Plattform gegeben, um sich einen Namen zu machen, um Geld zu verdienen und es nicht ausgeben zu müssen", so Coulthard weiter. "Wir haben das erfüllt, was wir versprochen haben, aber den Rest muss sie schon selbst erledigen." Chadwick hat in der W-Serie 2022 bisher alle vier Rennen gewonnen und führt damit klar die Gesamtwertung an. In der Extreme-E-Serie startet sie aber nicht mehr.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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