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Interview

Interview: WEC-Geschäftsführer Neveu über Absage von Sebring

Gerard Neveu erklärt die Hintergründe der Absage des WEC-Rennens in Sebring und welche weiteren Folgen das Coronavirus für die Langstrecken-WM haben kann

Auch das am 20. März 2020 in Sebring geplante 1.000-Meilen-Rennen der Langstrecken-WM (WEC) fällt dem weltweiten Ausbruch des Coronavirus (alle Informationen in unserem Coronavirus-Ticker) zum Opfer. Am späten Mittwochabend (Ortszeit Florida) wurde die Entscheidung getroffen, das Rennen abzusagen. Im Interview spricht WEC-Geschäftsführer Gerard Neveu über die Hintergründe.

Frage: "Herr Neveu, wann haben Sie die Entscheidung getroffen, das Rennen abzusagen?"

Gerard Neveu: "Wie Sie wissen, haben wir die Situation intensiv verfolgt. Nachdem Präsident Trump verkündet hatte, dass Flüge vom europäischen Festland aus gestrichen werden, blieb uns kaum etwas anderes übrig, als sofort abzusagen."

"Sehr viele Menschen aus unserem Fahrerlager kommen aus dem Schengen-Raum. Ohne sie wäre die Durchführung des Rennens unmöglich. Wir haben so schnell reagiert, weil viele unserer Teammitglieder - sowohl von der WEC selbst als auch von den Teilnehmern - kurz vor ihrem Flug nach Florida standen. Wir haben die Nachricht deshalb so schnell verkündet, damit die Leute in Europa gewarnt sind und ihre Reisen absagen oder ändern konnten."

Frage: "Hätte Sie die Entscheidung früher treffen können?"

Neveu: "Wir haben eng mit der IMSA und dem Sebring Raceway zusammengearbeitet, und haben in den täglichen Besprechungen vor dem 11. März auch die Hinweise der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) und der US-Bundes- und -Staatsbehörden berücksichtigt."

"Es war nicht notwendig, die Entscheidung früher zu treffen. Wir wollten fahren. Natürlich gab es Bedenken, vor allem wegen der Situation in Italien. Aber bis gestern 17 Uhr (Ortszeit Florida) erschien die Durchführung des Rennens möglich."

Nachholtermin aufgrund von Winterkalender schwierig

Frage: "Wird das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt?"

Neveu: "Unsere Saison verläuft über zwei Kalenderjahre. Daher ist es für uns schwieriger als beispielsweise für die IMSA, ein Rennen auf später im Jahr zu verschieben. Mehr kann man dazu im Moment nicht sagen."

"Ich muss wohl nicht betonen, dass wir alle sehr enttäuscht sind. SuperSebring war nicht nur was die Wahrnehmung in den USA betrifft, ein sehr wichtiges Event für den Langstreckensport. Für mich persönlich ist es eines meiner Lieblingsrennen. Wir stehen hier aber vor einer sehr schwierigen Situation, die es so noch nicht gab, die unvorhersehbar ist und sich täglich verändert."

Frage: "Was passiert mit der ganzen Fracht und der Ausrüstung, die schon vor Ort ist?"

Neveu: "Die Sport- und Logistik-Abteilung der WEC war für den Aufbau schon in Florida. Gemeinsam mit unserem Logistikpartner DHL werden sie sicherstellen, dass die Fracht richtig verpackt und nach Europa zurück transportiert wird. Das ist eine große Aufgabe, aber es arbeitet ein exzellentes Team daran."

"Ich möchte die Gelegenheit nutzen, und mich beim gesamten Organisationsteam zu bedanken. Zusammen mit unseren Partnern arbeiten sie in dieser schwierigen Situation rund um die Uhr daran, Probleme zu lösen. Wir danken auch unseren Partnern bei der IMSA und allen WEC-Teilnehmern für ihre Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten."

Frage: "Welche weitern Folgen hat das für die WEC?"

Neveu: "Bevor ich diese Frage beantworte möchte ich betonen, dass unsere größte Sorge die Menschen sind, die von dem Virus betroffen sind - wo auch immer. Sie müssen nun auf sich achten und sich gegenseitig unterstützen, damit wir die Coronavirus-Pandemie überstehen."

"Wie bei vielen anderen Rennsportmeisterschaften, Unternehmen und Organisationen ist der kommerzielle, sportliche und menschliche Einfluss, den dies für die Zukunft haben wird, beträchtlich, sodass wir noch härter daran arbeiten müssen, unsere Meisterschaft anzupassen, zu verfeinern, zu erneuern oder neu zu beleben."

"Wir sagen nicht, dass es einfach sein wird, aber das ist es, was wir tun müssen. Kurzfristig müssen wir uns jedoch daran erinnern, dass wir uns in einer Übergangssituation befinden - auch wenn es sich um eine Situation ohne endgültiges Ende handelt. Wir müssen ruhig bleiben, uns um die kümmern, die uns am nächsten stehen, und die Herausforderungen des Tages annehmen, wie sie kommen.

Frage: "Müssen weitere Rennen abgesagt werden?"

Neveu: "Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass sich die Lage in dieser Situation, vor der noch keiner von uns gestanden hat, sehr schnell verändert. Momentan kann ich diese Frage nicht beantworten, weil die Entscheidung nicht in unserer Hand liegt. Wir werden Sie sobald wie möglich informieren, wenn es Neuigkeiten gibt. Natürlich werden wir unsere bestehende Covid-19-Überwachungsgruppe beibehalten und unser Fahrerlager weiterhin über alle Entwicklungen auf dem Laufenden halten".

Mit Bildmaterial von LAT.

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