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DTM setzt 2021 nun doch auf weichere Michelin-Reifen: "Brauchen den Abbau"

Warum die DTM die Reifenwahl für 2021 revidiert, wieso das eine Sicherheitsfrage ist und ob im Rennen zwei unterschiedliche Mischungen genutzt werden dürfen

Die DTM setzt nun doch nicht wie ursprünglich geplant auf die härteste Reifenmischung in Michelins GT3-Sortiment: Statt dem S9M-Pneu wird nun die Medium-Mischung S8M, die beim Test auf dem Lausitzring zum Einsatz kam, als Standardreifen für die Saison 2021 nominiert.

"Wir haben momentan zwei Reifenmischungen zur Verfügung, aber wir werden uns als Standard für die weicheren entscheiden", bestätigt DTM-Boss Gerhard Berger bei 'ran.de'. Das heißt allerdings nicht, dass der härteste GT3-Reifen von Michelin gar nicht zum Einsatz kommen wird.

"Wenn es ein Rennen geben sollte, bei dem die Temperaturen weit über das Ziel hinausschießen oder die Reifenbelastung so groß ist, dann haben wir diese Möglichkeit", sagt er. "Ich gehe aber davon aus, dass wir mit dem weicheren die ganze Saison durchfahren werden."

Warum man sich gegen den Reifenpoker entschieden hat

Doch was steckt hinter dieser Entscheidung? Michelin hatte sich ursprünglich dafür eingesetzt, den härtesten Reifen - also die S9M-Mischung - einzusetzen, da es sich um den haltbarsten Reifen handelt. Da dieser allerdings kaum Abbau aufweist, hätten damit eintönige Rennen gedroht, weshalb sich die DTM für eine weichere Mischung einsetzte. Michelin hätte auch noch die Mischung S7M im Angebot gehabt, doch die bleibt 2021 im Regal.

Die Variante, dass überhaupt zwei Mischungen pro Wochenende verwendet werden dürfen, ist laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' vom Tisch. Das hätte zwar ein weiteres strategisches Element in die Rennen gebracht, aber der Großteil der Teams sprach sich dagegen aus, weil sie - um wirklich konkurrenzfähig zu sein - zusätzliche Tests durchführen hätten müssen. Und auch für die AVL, die für die Balance of Performance zuständig ist, wäre die Aufgabe noch komplexer geworden.

"Sonst hätten wir kein gutes Racing gehabt"

GT3-Spezialist Kelvin van der Linde, der dieses Jahr im Abt-Audi in der DTM debütiert, hält die Entscheidung für den S8M-Pneu - auch als S8 oder Medium-Mischung bekannt - für richtig. "Beim S8-Reifen sehen wir viel mehr Abbau als beim S9, weshalb ich ihn bevorzuge", sagt der Südafrikaner auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com', nachdem er am Lausitzring beide Mischungen ausprobiert hat.

"Wir brauchen den Abbau, damit das Racing gut ist", argumentiert er. "Durch das ABS bei den GT3-Autos ist das Limit in den Bremszonen bei allen Fahrern ähnlich. Man hat nicht so viele Möglichkeiten, einen anderen Fahrer auszubremsen. Man muss sich also darauf konzentrieren, dass die Reifen besser halten als bei den anderen. Und das Maximum herausholen, wenn man merkt, dass die Reifen bei den anderen nachlassen."

Winward-Mercedes-Pilot Philip Ellis gibt ihm recht. "Wenn man auf dem S9 eine Qualifyingrunde nach der anderen gefahren wäre, ohne dass der Reifen nachlässt, hätten wir kein gutes Racing gehabt."

Van der Linde: Harte Mischung bei Kälte "grenzwertig"

Da der Reifenabbau von Fahrzeug zu Fahrzeug verschieden sei, "pushen manche Hersteller für den S9", gibt van der Linde Einblicke. Beim Audi mache es aber "keinen großen Unterschied, in welche Richtung man geht". Es gibt auch noch ein weiteres Argument, das für die S8M-Mischung spricht. Denn wie im ADAC GT Masters - und anders als in den SRO-Serien und auf der Nürburgring-Nordschleife - sind in der DTM keine Heizdecken erlaubt.

"Ich persönlich hätte bei der S9-Mischung auch Sicherheitsbedenken gehabt", sagt van der Linde. "Der S8-Reifen lässt sich besser anwärmen, was uns speziell in den kühleren Monaten sehr hilft. Der S9 kann hingegen sehr grenzwertig sein, wenn man direkt aus der Box kommt, auch wenn er sich im Sommer wahrscheinlich besser anwärmen lässt. Das könnte ein ziemliches Durcheinander in der ersten Runde ergeben, wenn alle auf kalten S9-Reifen sind."

Bei den Tests haben manche Teams vor allem bei der S9M-Mischung, die in Hockenheim der Standardreifen war und auch in der Lausitz noch genutzt werden durfte, sogar Heizdecken benutzt, um die Pneus überhaupt auf Temperatur zu bringen.

Warum die weichste Mischung nicht infrage kommt

Auch im Mercedes-AMG-Lager kann man mit der Entscheidung für die Mischung S8M gut leben. "Unser Auto funktioniert mit beiden Mischungen gut, aber du bist mit dem S8 einfach noch mal performanter unterwegs", erklärt Mercedes-Kundensport-Koordinator Thomas Jäger. "Und die Tatsache, dass man nicht heizen darf und mit kalten Reifen losfährt, spricht für die S8-Mischung."

Die Mischung S8M sei ein "superguter Universalreifen, der eigentlich immer funktioniert, obwohl du einen gewissen Drop hast. Der ist aber kalkulierbar", so der Ex-DTM-Pilot. Dass die Mischung S7M nicht zum Einsatz kommt, obwohl es Stimmen gab, die sich wegen der Spannung für einen Pneu mit hohem Abbau aussprachen, kann Jäger nachvollziehen.

"Der Siebener ist noch mal performanter und weicher, aber mit dem Reifen hast du einen höheren Verschleiß. Und das könnte bei aggressiven Belägen ein Problem werden, da man ja Reifen ins nächste Wochenende mitnehmen muss", verweist er auf die Regelung, dass jeder Fahrer pro Wochenende nur drei frische Reifensätze erhält. "Man will ja, dass in den Trainings gefahren wird."

Mit Bildmaterial von DTM.

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