F1-Technik: Red Bulls Flügelkompromiss beim GP Belgien in Spa
Auf dem Papier galt Red Bull ohnehin nicht als Favorit für den Grand Prix von Belgien, doch dank einiger technischer Kniffe ist dem Team ein überraschender Podestplatz gelungen.
Foto: Giorgio Piola
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
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Das Chassis des Red Bull RB13 gilt als extrem gut ausbalanciert, doch selbst mit Kompromissen, die die Designer eingehen, um den Leistungsnachteil der TAG-Antriebseinheit von Renault auszugleichen, ist das ehemalige Weltmeisterteam in dieser Saison keine ernsthafte Gefahr für Mercedes und Ferrari.
Dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps blickte man bei Red Bull aufgrund der Streckencharakteristik mit ihren langen Geraden mit Sorgenfalten entgegen. Einmal mehr mussten sich die Techniker aus Milton Keynes etwas einfallen lassen, um den Rückstand auf die beiden Topteams nicht allzu groß werden zu lassen.
In den Freitagstrainings in Spa probierte Red Bull – gemäß der Tradition aus den vergangenen Jahren – einen Heckflügel mit extrem wenig Abtrieb, der eigentlich für Monza vorgesehen ist.
Aufgrund des schon traditionell vorgezogenen Tests des Monza-Flügels lässt sich für Red Bull die Korrelation Windkanal vs. Rennstrecke bereits vor den ersten Runden des Italien-Wochenendes überprüfen.
Der neue Monza-Flügel wurde am Freitag in Spa von Daniel Ricciardo gefahren und weist ein extrem flaches oberes Flügelelement auf. Auf die Lamellen an den seitlichen Endplatten wurde verzichtet.
Doch man kam bei Red Bull sehr schnell darauf, dass der Vorteil, den dieser Flügel auf den langen Geraden in Spa bringt, nicht ausreicht, um die im kurvenreichen 2. Sektor der Strecke verlorene Zeit wieder gutzumachen. Somit konzentrierte man sich ab Samstag ganz auf das Setup, mit dem Max Verstappen bereits am Freitag unterwegs war.
Die Rede ist vom Heckflügel, wie er beim Grand Prix von Aserbaidschan in Baku eingesetzt wurde. Allerdings wurde der Anstellwinkel des oberen Flügelelements für Spa angepasst. Zudem hat man auf den seit Monaco im Einsatz befindlichen T-Flügel verzichtet.
Balance-Akt
Den Abtrieb am Heck des Autos zu reduzieren, ist eine Sache. Eine solche Maßnahme bringt aber nur dann etwas, wenn man auch an der Front entsprechend reagiert, um das Auto wieder in die richtige Balance zu bringen.
Im Falle von Red Bull führte dies in Spa, wie so oft, zu einer kurzfristigen Anpassung am Frontflügel. Wie die folgende Animation zeigt, wurde der obere Flap am Flügel von Ricciardo deutlich mehr gestutzt als am Auto von Verstappen.
Für Spa wird der Frontflügel ohnehin schon relativ flach eingestellt. Den oberen Flap hat man im Gegensatz zu anderen Teams aber trotzdem nicht komplett entfernt, weil sonst der von Red Bull so intensiv genutzte Y250-Vortex nicht mehr wie gewünscht funktioniert:
Zudem sei erwähnt, dass Red Bull auch in Spa mit dem Einschnitt in der seitlichen Endplatte des Frontflügel fuhr. Diese Lösung wurde erstmals beim Grand Prix von Kanada in Montreal präsentiert und an dieser hat man seither mit einer Ausnahme stets festgehalten. Lediglich beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone kam ein konventionelles Design ohne Einschnitt zum Einsatz.
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