Formel E, Saison zwei: Was war, wie geht es weiter?
Als die Formel E 2014 ihr Debüt feierte, wurde sie nur milde belächelt. Motoren, die man kaum hört, Rennen, bei denen die Autos gewechselt werden müssen, weil die Batterien keine Distanz überstehen und Autos, die langsamer sind als Sportwagen.
Foto: Michelin Sport
Nach der zweiten Saison der Serie stellt sich die Situation schon ganz anders dar. Die Formel E wird immer populärer und zieht – nicht zuletzt dank ihrer Fannähe – mehr und mehr Zuschauer an. Magnet sind aber die spannenden, stets von zahlreichen Platzkämpfen bestimmten Rennen, die in den Zentren beliebter Metropolen rund um die Welt ausgetragen werden.
Die Entscheidung über den Titel der Saison 2015/2016 zwischen Sebastien Buemi und Lucas Di Grassi fiel im letzten Saisonrennen, wenn auch auf etwas ungewöhnliche und wenig rühmliche Art und Weise.
Dass Buemi nach Platz zwei im ersten Jahr auch in dieser Saison wieder zum Titelkandidaten werden würde, deutete sich schon im ersten Rennen im Peking an. Der Schweizer fuhr erst auf die Pole-Position und dominierte dann das Rennen mit einem Start-Ziel-Sieg. Sein späterer Hauptkonkurrent im Kampf um den Titel, Lucas di Grassi, wurde Zweiter vor Nick Heidfeld, Loic Duval und Jérôme D'Ambrosio. Und der Meister der ersten Saison? Nelson Piquet Jr. landete mit zwei Runden Rückstand abgeschlagen auf Platz 15 und sollte auch die gesamte Saison im hinteren Mittelfeld verbringen.
In Putrajaya sah erneut alles nach einem Sieg von Buemi aus, nach einem technischen Problem wurde er am Ende aber nur Zwölfter, während Lucas di Grassi seinen ersten Saisonsieg mit Sam Bird und Robin Frijns auf dem Podium feierte. Der Brite und der Niederländer hatten sich bis kurz vor Schluss einen harten Kampf um die Plätze mit Loic Duval, Nicolas Prost und Jerome d'Ambrosio geliefert. Frijns und D'Ambrosio knallten in die Mauer, Duval überstand einen Mauerkuss mit geringem Schaden, Prost fiel bis auf Rang acht zurück.
Jarno Trullis Team sperrte vor dem nächsten Rennen in Uruguay zu und er und sein zweiter Fahrer Vitantonio Liuzzi sagten der Formel E Arrivederci.
In Punte del Este dominierte erneut Buemi, obwohl D'Ambrosio dieses Mal auf der Pole-Position gestanden hatte. Der Belgier kam jedoch nur als Dritter hinter Buemi und Di Grassi ins Ziel. Nach einem Unfall von Nelson Piquet Jr. in der letzten Runde ging das Rennen unter gelber Flagge zu Ende.
In Buenos Aires stand Sam Bird auf der Pole-Position und holte auch seinen ersten Saisonsieg. Sebastien Buemi war nach einem Fehler im Qualifying auf den letzten Startplatz verbannt worden. Der Schweizer schaffte es aber trotzdem, sich durchs Feld zu pflügen und kam bis ganz nach vorne. Nur an Bird biss er sich die Zähne aus und wurde schließlich Zweiter vor Di Grassi.
In Mexico City hatte Lucas di Grassi wieder Grund zur Freude – allerdings nur kurz. Der Brasilianer stürmte zu einem umjubelten Sieg, nur um kurz nach der Siegerehrung disqualifiziert zu werden, weil sein Auto zu leicht war. Der Zweitplatzierte, Jerome d'Ambrosio, erbte den Sieg vor Buemi, mit dem er kurz nach den Boxenstopps leicht kollidiert war. Auf Platz drei rückte Nicolas Prost nach.
In Long Beach ließ sich Di Grassi nicht die Butter vom Brot nehmen und fuhr einen ungefährdeten Sieg nach Hause. Pole Mann Sam Bird war nach einem Abflug gegen Rennmitte auf Platz sechs zurückgefallen. Konkurrent Buemi kam nur als 16. ins Ziel, nachdem er Robin Frijns ins Heck gerauscht war und den Frontflügel seines e.Dams verloren hatte. Neben Di Grassi auf dem Podium standen sein Teamkollege Daniel Abt und Stephane Sarrazin.
Bei der Premiere der Formel E in Paris setzte sich Di Grassi gleich am Start an die Spitze und gab diese Position auch bis ins Ziel nicht mehr ab. Hinter ihm kämpften die beiden DS-Virgin-Teamkollegen Sam Bird und Jean-Eric Vergne um Platz zwei, während Sebastien Buemi von Startplatz sechs immer weiter aufholte und sich schließlich auch Bird schnappte, der noch bis auf Platz sechs durchgereicht wurde. Vergne konnte seinen zweiten Platz bis ins Ziel verteidigen. Nach einem Unfall von Qing Hua Ma ging das Rennen hinter dem Safety Car zu Ende.
In Berlin hatte Di Grassi nichts um den Sieg mitzureden, Pole-Mann Jean-Eric Vergne allerdings auch nicht. Der wurde schon kurz nach dem Start von Buemi überholt, konnte zunächst zwar noch kontern, fiel später aber bis auf Rang sechs zurück. Der strahlende Sieger hieß am Ende Sebastien Buemi. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Daniel Abt und Lucas di Grassi. Abt sorgte kurz vor Ende noch für Kopfschütteln im Team, als er Di Grassi trotz Anweisung von der Box nicht passieren ließ.
Das Rennen in Moskau wurde abgesagt und somit kam es beim Saisonfinale, den zwei Rennen in London, zum Showdown. Dort starteten die Meisterschaftskandidaten nach einem teilweise verregneten Qualifying nur von den Plätzen 11 und 14. Di Grassi und Buemi konnten sich im Laufe des Rennens aber bis auf Platz vier und fünf nach vorne kämpfen. Der Sieger hieß Nicolas Prost, Zweiter wurde Bruno Senna vor Jean-Eric Vergne.
Vor dem zweiten Rennen in London, dem letzten der Saison, waren Di Grassi und Buemi in der Meisterschaft punktgleich. Aufgrund besserer Platzierungen hatte der Brasilianer aber die Nase vorne. Und das veranlasste nicht wenige Beobachter, ihm Absicht zu unterstellen, als er seinem Kontrahenten kurz nach dem Start ins Heck krachte und beide Autos in die Auslaufzone rutschten. Wäre es dabei geblieben, wäre Di Grassi Meister gewesen.
Beide nahmen das Rennen jedoch mit den zweiten Autos wieder auf und somit musste die schnellste Rennrunde die Entscheidung bringen. Es wechselten sich Abwarten an der Box, und Versuche, die schnellste Zeit zu fahren mit um-den-Kurs-schleichen ab, um den Gegner am Angriff zu hindern. Am Ende holte Buemi die schnellste Runde und den Titel. Sieger war erneut Prost, vor Abt und D'Ambrosio.
In der Saison 2016/2017 wird der Kalender auf 14 Rennen aufgestockt. Neu dazu kommen Hongkong, Marrakesch, Brüssel, Montreal und New York, Monte Carlo feiert seine Rückkehr. Dafür tauchen Orte wie Punta del Este, Long Beach und Peking nicht wieder auf. Zwei Austragungsorte sind jedoch noch offen.
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