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Kolumne: Lasst die WEC in IMSA und ELMS aufgehen

Die WEC als eigene Meisterschaft bestehend aus Läufen von IMSA, ELMS und asiatischer LMS? Ein radikaler Entwurf von Redakteur Jamie Klein

Liebe Freunde des kosteneffizienten Langstreckensports,

in der Post-Corona-Welt werden Rennserien noch stärker zusammenarbeiten müssen als je zuvor, wenn sie überleben wollen. Deshalb sollte die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ihre Verbindung zur IMSA SportsCar Championship weiter ausbauen.

Audis Entscheidung, die DTM am Ende der Saison 2020 zu verlassen, sollte als Warnschuss für alle Meisterschaften dienen, die sich auf Herstellerengagements verlassen. Und die WEC fällt in diese Kategorie. Besonders in dieser Zeit der Wirtschaftskrise infolge der Coronavirus-Pandemie werden Stagnation und mangelnde Innovationsbereitschaft in einem Desaster münden.

In den vergangenen Jahren ist die WEC durch verschiedene Ereignisse im Wind hin und her geschleudert worden. Wenn es so erstrebenswert gewesen wäre, die Saison in Le Mans zu beenden, warum wurde das nicht getan, bevor Porsche die LMP1 verlassen hat?

Jetzt wird die WEC wieder zu einem konventionellen Kalender zurückkehren und es wird behauptet, dieses Format wäre für alle Beteiligten besser. Warum brauchte es dann das Coronavirus, um die Veränderung herbeizuführen?

Als im vergangenen Jahr um diese Zeit die Hypercar-Regularien sich immer weiter verspäteten, wurde eine Verlegung des Saisonstarts auf das Frühjahr 2021 in der Hoffnung auf weitere Hersteller noch als Ketzerei betrachtet. "Wir wollen das Modell dieser Meisterschaft nicht zerstören", sagte WEC-Chef Gerard Neveu damals, als genau das vorgeschlagen wurde.

Warum die WEC auf GT3 setzen sollte

Jetzt gibt es für den Motorsport eine existenzielle Bedrohung. Es ist an der Zeit für die WEC, proaktiv zu handeln. Die Verkündung der LMDh-Eckdaten diese Woche ist zweifellos ein positiver Schritt. Ein Schritt, für den der ACO Applaus verdient hat. Aber das kann nur der Start zu einem noch viel engmaschigeren Sportwagen-Universum sein, von dem alle profitieren würden.

Der nächste logische Schritt wäre für ACO und IMSA, ihre Klassenstrukturen zu vereinheitlichen. Die gute Nachricht ist, dass mit der Einführung der LMDh ab 2022 diese Aufgabe schon fast erledigt ist. Schließlich sind in beiden Serien auch LMP2- und GTE-Pro-Fahrzeuge (in der IMSA GTLM) im Einsatz. Damit bliebe nur der Split zwischen GTE Am und GT Daytona als Baustelle.

Wenn man bedenkt, dass die Zukunft der GTE-Kategorie ein wenig undurchsichtig ist, wäre die logische Option an dieser Stelle, dass die WEC die GT3-Kategorie ins Programm nimmt. GTE-Am-Teams hätten dann die Möglichkeit, entweder in die Pro-Kategorie aufzusteigen oder auf die günstigeren GT3 zu wechseln.

Sollte dann der Hersteller-Support für die GTE-Kategorie in ein paar Jahren austrocknen, könnte ein dickes GT3-Feld in die Bresche springen; man bedenke, was passiert ist, als nach der Saison 2010 die GT1-Klasse durch die GT2 (unter der Bezeichnung GTE) vollständig ersetzt worden ist. In einem solchen Szenario könnte die GT3 sogar wieder in Pro und Am aufgespalten werden - in Letzterer müsste dann ein Bronze-Fahrer sitzen.

Drei US-Klassiker im WEC-Kalender

Wenn beide Rennserien dieselbe Klassenstruktur nutzen (natürlich unter der Voraussetzung, dass Hypercars auch in der IMSA unter BoP gegen LMDh fahren dürfen), wäre es kein Problem mehr, gemeinsame Rennen abzuhalten.

Ich denke hier nicht an "Super Sebring" mit zwei Serien, die am gemeinsamen Wochenende fahren, sondern das 12-Stunden-Rennen und andere wichtige Events aus dem IMSA-Kalender als gleichzeitiger Teil des WEC-Kalenders mit riesigen Starterfeldern.

Der Heilige Gral wäre, Daytona, Sebring und Road Atlanta in den WEC-Kalender aufzunehmen, was auch den kompletten WEC-Kalender auf einen Schlag bedeutend attraktiver machen würde. Von den Reisekosten abgesehen, wer würde nicht gerne sehen, wie solche Klassiker die redundanten Rennen über sechs oder acht Stunden in langweiligen Tilkodroms ablösen?

Und es kommt noch besser: Sagen wir, dass der Kalender neben diesem US-Trio aus Le Mans, Spa, Silverstone und Fuji (um der FIA-Forderung von drei Kontinenten nachzukommen) besteht, wäre eine Teilnahme an der kompletten WEC-Saison gar keine so große Herausforderung mehr für einen US-amerikanischen Hersteller, der sowohl an Le Mans als auch der kompletten IMSA-Saison interessiert ist.

Keine eigenen WEC-Rennen mehr

Und wenn die WEC und der ACO wirklich gewillt sind, eine Beziehung mit der IMSA und den LMDh-Regularien zu formen, wäre noch ein weiterer, deutlich radikalerer Schritt machbar.

Das Unternehmen hinter der WEC, das Le Mans Endurance Management (LMEM), trägt auch die europäische Le-Mans-Serie (ELMS) aus. Bislang hat diese Aufteilung in der Sportwagen-Pyramide gut funktioniert.

Aber wenn die LMP1 am Ende dieses Jahres endlich zu den Akten gelegt und von langsameren Hypercars und letztlich LMDh-Boliden ersetzt wird, würde eine europäische Serie mit der LMP2 als Topklasse ein wenig von ihrem Alleinstellungsmerkmal einbüßen.

Ja, die ELMS ist dazu da, weniger erfahrenen und finanzstarken LMP2-Teams eine Heimat zu geben. Doch mehrere LMP2-Teams haben bereits ihr Interesse an der LMDh angemeldet. Wenn einige von ihnen den Schritt nach oben gehen, werden andere Teams an ihrer Stelle benötigt. Und es darf bezweifelt werden, dass in einer Welt nach Corona ausreichend Gentlemen-Piloten bereitstehen, um die Starterfelder in WEC und ELMS zu füllen.

Deshalb ist mein Vorschlag, und ich bitte um Verständnis: Mischt die ELMS in die WEC.

ELMS, Startphase

Die ELMS innerhalb der WEC austragen - warum nicht?

Foto: JEP - www.jakobebrey.com

Es würde noch immer eine WEC geben, mit Weltmeisterschaften für Fahrer und Hersteller. Aber es würde keine Standalone-WEC-Läufe mehr geben. Jedes Rennen würde entweder von der IMSA (Daytona, Sebring, Petit Le Mans), der ELMS (Silverstone und Spa) oder der asiatischen Le-Mans-Serie (Fuji) ausgehen.

Gleichzeitig müssten Teams in mindestens einer dieser Serien eingeschrieben sein, um für die WEC in Frage zu kommen. So mag Corvette Racing vielleicht gerne Jagd auf IMSA- und WEC-Titel machen. Das würde bedeuten, dass neben den regulären IMSA-Läufen zumindest das zweite Fahrzeug auch in Spa, Silverstone und Fuji antreten würde.

Ein anderer Hersteller möchte sich vielleicht lieber auf die ELMS konzentrieren, aber Le Mans und, sagen wir, Daytona mitnehmen möchte - je nach Budget und Marketingstrategie. Das Schöne an diesem System wäre, dass Hersteller und Teams ihre eigenen Wunschprogramme mit denselben Autos weltweit zusammenstellen können - zu vergleichsweise geringen Kosten.

Auch die IMSA würde profitieren

Man mag sich fragen, was die IMSA davon hätte. Die Antwort ist zweigleisig: Erstens gäbe es ein erhöhtes Interesse an ihren Vorzeigeevents, wie das höhere Zuschaueraufkommen bei am "Super-Sebring"-Wochenende vergangenes Jahr gezeigt hat.

Und zweitens stünden der IMSA mehr garantierte Plätze in Le Mans für ihre eigenen Teams zur Verfügung. Weil es kein separates WEC-Feld mehr gäbe, würden nicht mehr automatisch 32 oder mehr von den 62 Slots direkt auf Anhieb geschluckt werden. Damit würde mehr Raum für IMSA-Teams frei werden.

Der Nachteil an diesem Arrangement wäre, dass sowohl IMSA als auch ACO nicht mehr einfach Änderungen an ihren eigenen Rennserien vornehmen könnten, ohne den jeweils anderen zu beeinträchtigen.

IMSA, Startphase

Auch die IMSA würde von dem Modell profitieren

Foto: LAT

Das wäre aber vielleicht gar nicht das Schlechteste - es würde beide Parteien für die vorhersehbare Zukunft zu einer engen Kooperation zwingen, was für Stabilität auf beiden Seiten des Atlantiks sorgen würde.

Schon vor der Pandemie war eine glanzvolle Zukunft für die WEC als komplett unabhängige Entität von der IMSA kaum mehr auszumachen. Die LMDh-Regularien zu adaptieren - eine clevere Umbenennung dessen, was wir einst "DPi 2.0" nannten - hat die Meisterschaft wieder auf ein stabileres Fundament gestellt. Warum also nicht einen Schritt weiter gehen und weitere Elemente übernehmen, die die IMSA SportsCar Championship zu einer Erfolgsgeschichte gemacht haben?

In einer perfekten Welt würden ausreichend Herstellergelder herumfliegen, um die WEC ohne solche Maßnahmen zu tragen. Aber das ist schon nicht mehr der Fall gewesen, bevor der COVID-19-Ausbruch alles noch schlimmer gemacht hat. Jede Meisterschaft, die überleben, geschweige denn aufblühen will, muss in dieser neuen Ära radikal denken - auch die WEC.

Mit Bildmaterial von LAT.

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