Keselowski: NASCAR sollte Strafen "wie Süßigkeiten verteilen"
Fahrer und Teammitbesitzer Brad Keselowski regt an, dass es in der aktuellen Gen7-Ära der NASCAR weiter richtig harte Strafen geben sollte
Seitdem zu Beginn der laufenden NASCAR-Saison 2022 in der Topliga (Cup Series) das revolutionäre neue Auto der siebten Generation - das sogenannte Next-Gen-Auto - eingeführt wurde, hat es bereits jede Menge harte Strafen seitens NASCAR gegeben.
Das Next-Gen-Auto ist vom Prinzip her ein Einheitsauto. Rund 30 Teile werden von einem jeweils einheitlichen Lieferanten bezogen. Die NASCAR-Teams dürfen bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht mehr selbst Hand anlegen.
Die bisher heftigste Strafe war die Disqualifikation der zwei Gibbs-Toyota von Denny Hamlin und Kyle Busch im Nachgang des Pocono-Rennens vom 24. Juli. Hamlin verlor dadurch den auf der Strecke eingefahrenen Sieg, Busch verlor den zweiten Platz.
Denny Hamlin und Kyle Busch: Nach P1 und P2 auf dem Pocono Raceway disqualifiziert
Foto: Motorsport Images
Grund für die doppelte Disqualifikation im Gibbs-Lager war: Das Team rund um "Coach" Joe Gibbs hatte an der Front der beiden besagten Toyota Camry unter der Design-Folierung zusätzliches Klebeband angebracht, um dadurch die Form der Fahrzeugfront zu verändern.
Die Strafen gegen die beiden Gibbs-Crews - es handelte sich um die erste Aberkennung eines Sieges in der NASCAR-Topliga seit 60 Jahren - sind die bislang härtesten in der Gen7-Ära, aber längst nicht die einzigen.
So hatte es unter anderem im Nachgang des Atlanta-Wochenendes im März RFK Racing erwischt, weil man am Ford Mustang von Brad Keselowski ein Einheitsbauteil verändert hatte. Damals gab es 100 Punkte Abzug in der Fahrer- und Owner-Wertung. Aus ganz ähnlichem Grund wurden im Nachgang des Poconos-Rennens vom vorvergangenen Wochenende auch Front Row Motorsports rund um Michael McDowell 100 Punkte abgezogen.
Am Atlanta-Wochenende im März fing sich auch Keselowski selbst eine harte Strafe ein
Foto: Motorsport Images
Ungeachtet dessen, dass er selbst einer der Betroffenen ist, spricht sich Brad Keselowski für noch härtere Strafen aus. Denn für den ehemaligen Penske-Piloten, der bei RFK Racing (vormals Roush Fenway Racing) seit dieser Saison Mitbesitzer des Teams ist und parallel dazu selber fährt, gehen die bisher ausgesprochenen Strafen noch nicht weit genug.
"Ich bin in gewisser Weise erleichtert darüber, dass die Strafe, die uns in Atlanta auferlegt wurde, in irgendeiner Form auch andere betroffen hat. Man könnte wohl argumentieren, dass die Strafen gegen einige Teams höher oder auch niedriger hätten ausfallen können. Die Realität ist aber, dass im Fahrerlager gerade ein frischer Wind weht, was die Spielchen angeht. Das ist für unseren Sport eine gute Sache", so Keselowski.
"Ich persönlich finde, dass der [NASCAR-]Sport mehr Strafen braucht. Ich finde, NASCAR sollte sie gerade jetzt wie Süßigkeiten verteilen, um Kontrolle über die Geschehnisse im Fahrerlager zu bekommen", regt Keselowski an.
Dass er seit diesem Jahr Mitbesitzer eines Teams ist und damit auch maßgeblich in die wirtschaftliche Seite des NASCAR-Sports eingebunden ist, spielt bei Keselowskis Meinung eine nicht unwesentliche Rolle.
"Wir haben viele Jahre lang viele Spielchen gespielt. Damit muss Schluss sein. Die Spielchen kosten eine Menge Geld", weiß er und fügt vielsagend hinzu: "Obwohl ich unsere Ingenieure liebe und sie noch lange sehen möchte, müssen wir gleichzeitig auch ein überlebensfähiges Unternehmen bleiben."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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