NASCAR: Kevin Harvick macht Atlanta-Sack endlich zu
Nach vier dominanten Atlanta-Rennen in den Jahren zuvor jubelt Kevin Harvick diesmal auch am Schluss: Sieg beim zweiten NASCAR-Rennen 2018 vor Brad Keselowski.
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Mehr als eine Stunde nach dem ursprünglich angesetzten Startzeitpunkt und mehr als zwei Stunden nach dem zwischenzeitlich nach vorn verlegten Startzeitpunkt konnte es in Atlanta endlich losgehen: das zweite Rennen der Monster Energy NASCAR Cup Series 2018.
Als sich die Regenwolken über dem Atlanta Motor Speedway verzogen hatten, konnte das Folds of Honor QuikTrip 500 nicht nur gestartet werden. Es ging beim ersten von insgesamt elf Rennen, die 2018 auf einem 1,5-Meilen-Oval stattfinden, sogar über die volle Distanz von 325 Runden. Die Schlussphase wurde bei Dunkelheit unter Flutlicht absolviert.
Fotos: Folds of Honor QuikTrip 500 in Atlanta
Den Sieg holte sich schließlich Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford). Es war ein längst überfälliger Triumph. Seit Harvick im Winter 2013/2014 von Richard Childress Racing zu Stewart-Haas Racing wechselte, verbuchte er in jedem Atlanta-Rennen die meisten Führungsrunden. Das traf auch diesmal wieder zu. Gewonnen hatte er bis einschließlich 2017 allerdings keines seiner dominanten Atlanta-Rennen. Das war diesmal anders.
Rennergebnis: Folds of Honor QuikTrip 500 in Atlanta
Für Harvick ist der längst überfällige Atlanta-Triumph der zweite, nachdem er auf dieser Strecke in der Saison 2001 seinen ersten Cup-Sieg überhaupt eingefahren hatte. Damals setzte er als Nachfolger für den nur zwei Wochen zuvor tödlich verunglückten Dale Earnhardt ein Denkmal.
Genau wie damals, so absolvierte Harvick auch diesmal die Ehrenrunde entgegen der Fahrtrichtung und in Erinnerung an Earnhardt und dessen Startnummer 3 mit drei ausgetreckten Fingern aus dem Seitenfenster.
"Nach diesem Tag damals hätte es hier schon so oft nochmals klappen können. Jetzt ist es endlich soweit. Ich bin so stolz auf mein Team. Ich liebe diese Strecke und jetzt habe ich es hier auch endlich wieder in die Victory Lane geschafft", so Harvick erleichtert.
Stage 1: Truex Jr. stürmt nach vorn, Harvick Spitze
Nach der Startverzögerung führte Polesitter Kyle Busch (Gibbs-Toyota) das Feld ins erste Rennsegment (Stage 1). Doch schon auf den ersten Metern übernahm der neben Busch aus der ersten Reihe losgefahrene Ryan Newman (Childress-Chevrolet) die Führung.
Derweil stürmte Titelverteidiger Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota) nach Ausschluss vom Qualifying energisch durchs Feld. Aus der vorletzten Startreihe kommend hatte der Vorjahreschampion schon nach 15 Runden die Top 10 erreicht. Bei Daytona-500-Sieger Austin Dillon, der aufgrund eines Getriebewechsels an seinem Childress-Chevrolet aus der letzten Reihe losfahren musste, ging es nicht ganz so flott nach vorn.
An der Spitze musste Newman derweil Kyle Busch und Kevin Harvick den Vortritt lassen. Nach 30 Runden gab es die einzige Gelbphase in diesem Segment. Es handelte sich um eine von NASCAR vorgeschriebene Competition-Caution, die immer dann ausgerufen wird, wenn es vor dem Rennstart Regen gab.
Kam der Großteil des Feldes mit diesem einen Boxenstopp bis zur Stage-Flagge in Runde 85, so gelang Newman dies nicht. Er musste nach 80 Runden infolge eines Mauerkontakts Reifen wechseln lassen. Derweil ging der Stage-Sieg überlegen an Harvick vor Stewart/Haas-Teamkollege Clint Bowyer und Brad Keselowski (Penske-Ford), der Truex Jr. kurz vor der grün/weiß karierten Flagge noch auf Rang vier verdrängte.
Stage 2: Aufholjagd von Harvick , Keselowski vorn
Der Boxenstopp unter Gelb klappte bei Spitzenreiter Kevin Harvick nicht optimal. Er musste gleich noch einmal hereinkommen, um beide Vorderräder richtig anziehen zu lassen. Die Schlagschrauber werden für alle Teams seit Saisonbeginn zentral von NASCAR gestellt.
So begann die Grünphase des zweiten Rennsegments mit Brad Keselowski und Clint Bowyer in Reihe eins, während Harvick vom Ende der Führungsrunde (Platz 19) loslegen musste. Keselowski machte das Tempo und auch Vorjahreschampion Martin Truex Jr. setzte sich in Szene, indem er sofort die Verfolgung von Atlanta-Vorjahressieger Keselowski aufnahm.
Kurz nach dem Restart schnappte sich Kurt Busch (Stewart/Haas-Ford) die Führung. Es dauerte aber gerade mal 35 Runden, bis sich Teamkollege Harvick nach seinem Doppel-Boxenstopp die Spitzenposition zurückholte. Gegen das Tempo des #4 Stewart/Haas-Ford war wie schon in den Jahren zuvor kein Kraut gewachsen.
Aufgrund eines Drehers von Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und daran anschließendem flinken Boxenstopp unter Gelb gelangte Keselowski wieder in Führung. Nachdem er im Gegensatz zu Harvick auch den Restart sauber hinbekam, war es Keselowski, der Stage 2 gewann. Hinter dem Penske-Piloten schlossen die Busch-Brothers Kurt und Kyle auf den Positionen zwei und drei ab.
Stage 3: Ford-Dreikampf und Harvick-Triumph
Beim Boxenstopp nach Stage 2 wurde Kurt Busch am schnellsten abgefertigt. So führte der Stewart/Haas-Pilot den Restart zu Beginn des letzten Rennsegments an. Was folgte, war ein spannender Ford-Dreikampf zwischen Kurt Busch, Brad Keselowski und Kevin Harvick um die Spitze. Allen voran Keselowski agierte in dieser Phase des Rennens auf Augenhöhe mit dem zuvor überlegenen Harvick und machte diesem die erneute Übernahme der Führung schwer. Indes musste Busch abreißen lassen.
Im Zuge des nächsten Durchgangs der Green-Flag-Stops gelang es Harvick schließlich, Keselowski zu überholen. Entscheidend dafür war die Tatsache, dass Harvick eine Runde früher als Keselowski zum Service kam. Mit diesem Manöver kam der Stewart/Haas- zwar am Penske-Piloten vorbei. In Führung aber lag nun Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), der genau wie Verfolger Joey Logano (Penske-Ford) auf einem anderen Boxenstopprhythmus unterwegs war.
Als Hamlin nach zehn Runden Führungsarbeit Reifen wechseln und Sprit nachfüllen ließ, tat es ihm Logano gleich. So hatte Harvick nun doch wieder die Führungsposition inne. Allerdings brauchte er zu diesem Zeitpunkt des Rennens genau wie Keselowski noch zwei Stopps, um über die volle Distanz zu kommen. Hamlin und Logano reichte ein Stopp.
28 Runden vor Schluss machte eine späte Gelbphase die Taktikrechnung überflüssig. Als im Roush-Ford von Trevor Bayne der Motor hochging, fuhr Darrell Wallace (Petty-Chevrolet) im dichten Qualm ins Heck des anderen Roush-Ford: Ricky Stenhouse. Die Spitzengruppe absolvierte so unter Gelb einen weiteren Boxenstopp. Dieser wurde von allen Crews souverän erledigt. Harvick führte das Feld vor Keselowski zum Restart.
Beim Restart diktierte Harvick vor Keselowski das Tempo. Anschließend ließ der Stewart/Haas-Pilot nichts mehr anbrennen und brachte 17 Jahre nach seinem ersten endlich seinen höchst überfälligen zweiten Atlanta-Sieg unter Dach und Fach. Keselowski wurde Zweiter. Platz drei ging an Clint Bowyer.
Chevrolet-Teams tun sich schwer
Denny Hamlin und Joey Logano schlossen nach ihrer vorübergehend abweichenden Strategie auf den Plätzen vier und sechs ab. Logano hat mit Platz sechs die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Zwischen Hamlin und Logano reihte sich im Rennergebnis auf Platz fünf der von weit hinten gestartete Martin Truex Jr. ein. Austin Dillon, der ebenfalls von weit hinten kam, belegte eine Woche nach seinem Daytona-500-Sieg den 14. Platz.
Während die Ford-Teams Stewart-Haas und Penske das Geschehen bestimmten und Toyota mit Gibbs und Furniture Row phasenweise mithalten konnte, taten sich die Chevrolet-Teams mit dem neuen Camaro schwer. Kyle Larson (Ganassi) war auf Platz neun der bestplatzierte Chevy-Fahrer, Chase Elliott (Hendrick) auf Platz zehn der einzige weitere in den Top 10.
Weiter geht’s direkt auf dem nächsten 1,5-Meilen-Oval. Am kommenden Wochenende wird auf dem Las Vegas Motor Speedway gefahren, der in dieser Saison zum ersten Mal mit zwei Rennen im Cup-Kalender vertreten ist. Im September steigt dort dann erstmals auch der Playoff-Auftakt.
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