Missglückte Teamorder bei Hyundai: "Der Speedgott wollte es anders"
Hyundai wollte Thierry Neuville an Craig Breen vorbei auf Platz zwei bringen, aber dass misslingt - Teamchef Cyril Abiteboul verteidigt die Entscheidung trotzdem
Hyundai versuchte bei der Rallye Schweden mit einer Teamorder Thierry Neuville in eine bessere Position zu bringen. Aber ein Fahrfehler des Belgiers in der Powerstage sorgte dafür, dass er wieder hinter seinen Teamkollegen Craig Breen zurückfiel.
Breen bestreitet 2023 nicht die komplette Saison. In Schweden nutzte der Ire seine gute Startposition und führte von Freitagnachmittag bis Samstagabend die Gesamtwertung an. Mit Problemen am Hybridsystem fiel Breen hinter Ott Tänak (Ford) zurück.
Vor der letzten Prüfung checkte Hyundai bewusst Breen zu spät ein. Das hatte eine Strafe von zehn Sekunden zur Folge. Dadurch rutschte er hinter Neuville auf Platz drei zurück. Der Abstand zwischen den beiden i20 betrug aber nur eine halbe Sekunde.
In der Powerstage verbremste sich Neuville, wodurch er die entscheidende Zeit verlor. Im Endergebnis hatte Breen 18,7 Sekunden Rückstand auf Tänak. Weitere 1,3 Sekunden dahinter belegte Neuville schließlich Rang drei.
Obwohl es nicht geklappt hat, die Plätze zu tauschen, ist Teamchef Cyril Abiteboul dennoch überzeugt, dass es der richtige Versuch war. "Ich freue mich, weil wir für die Powerstage drei Ziele hatten", sagt der Franzose, für den es die zweite Rallye als Hyundai-Teamchef war.
"Das erste Ziel war, die Powerstage mit Esapekka [Lappi] zu gewinnen. Das haben wir geschafft. Wir haben hart daran gearbeitet, damit das Auto für diese Prüfung in bestem Zustand ist. Dann hatten wir das Ziel, zwei Autos auf dem Podium zu haben."
Neo-Teamchef Cyril Abiteboul (re.) verteidigt die Entscheidung Foto: Motorsport Images
"Bis zu einem bestimmten Grad denke ich, dass es aus Teamsicht richtig war, wenn man um die Weltmeisterschaft kämpfen will. Man möchte seinen Fahrern die maximale Möglichkeit geben. Das haben wir für Thierry gemacht."
"Der Speedgott hat anders entschieden. Aber ich mag den Speedgott, also steht dieses Resultat. Alle freuen sich. Auch Thierry, der ein fantastisches Comeback gezeigt hat, nachdem er aus welchen Gründen auch immer auf dem falschen Fuß ins Wochenende gestartet ist."
Nach zwei Rallyes ist Neuville in der WM-Wertung hinter Tänak und Weltmeister Kalle Rovanperä (Toyota) Dritter. Sein Rückstand beträgt neun Punkte. Durch den Fahrfehler sammelte Neuville in der Powerstage als Sechster auch keine Bonuszähler.
"Ich bin etwas von der Linie abgekommen. Der Abstand zu Craig war sehr gering", seufzt Neuville im Gespräch mit der englischen Edition von 'Motorsport.com'. "Ich versuchte eine gute Prüfung zu fahren und Bonuspunkte zu sammeln."
Craig Breen führte lange und verpasste schlussendlich den Sieg Foto: Motorsport Images
Mit der langen Gesamtführung und Platz zwei meldete sich Breen nach der schwierigen zweiten Saisonhälfte im Vorjahr mit M-Sport wieder im Spitzenfeld zurück. Auf seinen ersten WRC-Sieg muss der 33-Jährige weiterhin warten.
Als die Chance vorbei war, Tänak noch abzufangen, stellte sich Breen in den Dienst des Teams. Denn schließlich hat ihm Hyundai nach 2022 eine neue Chance ermöglicht. "Es ist, wie es ist", kommentiert er die missglückte Teamorder für die Powerstage.
"Der Plan war, dass Thierry Zweiter wird. Es ist für das Team klar, dass er Priorität hat, damit er die besten Chancen in der WM hat. Aber das ist ins Auge gegangen. Trotzdem können wir sehr zufrieden sein, dass wir zwei Autos auf dem Podium haben."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.