WRC Rallye Schweden 2022: Kalle Rovenperä nach Sieg WM-Führender!
Kalle Rovanperä feiert bei der Rallye Schweden seinen dritten WRC-Sieg und übernimmt die Führung in der WM, während andere Titelanwärter im Schnee patzen
Toyota-Pilot Kalle Rovanperä hat am Sonntag die Rallye Schweden, zweiter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2022, gewonnen und damit die Führung in der WM-Wertung übernommen.
Im Ziel der einzigen Winterrallye im WRC-Kalender, die 2022 erstmals rund um die Stadt Umea ausgetragen wurde, hatte Rovanperä nach 19 Wertungsprüfungen einen Vorsprung von 22,0 Sekunden auf Thierry Neuvielle (Hyundai), der sich in einem spannenden Kampf um Rang zwei knapp gegen Esapekka Lappi (Toyota, + 30,6 Sekunden) durchsetzte.
In Abwesenheit der beiden Superstars Sebastien Loeb und Sebastien Ogier, die zum Saisonauftakt bei der Rallye Monte-Carlo noch die Plätze eins und zwei belegt hatten, unterstrich der 21-jährige Finne mit seinem dritten WRC-Sieg seine Titelambitionen, während potenzielle Titelrivalen wie Elfyn Evans (Toyota) und Craig Breen (Ford) in Schweden patzten.
Hochspannung ab der ersten WP
Starker Vierter wurde Takamoto Katsuta (Toyota). Rang fünf sicherte sich Gus Greensmith (Ford), Oliver Solberg (Hyundai) wurde Sechster. Gesamtrang sieben ging an Andreas Mikkelsen (Skoda), der damit seinen zweiten Saisonsieg in der WRC2-Wertung erzielte. Mit Ole Christian Veiby (Volkswagen), Jari Huttunen (Ford) und Egon Kaur (Volkswagen) komplettierten drei weitere Fahrer aus der WRC2 die Top 10.
Thierry Neuville im Hyundai i20 N Rally1 bei der Rallye Schweden 2022
Foto: Motorsport Images
Vor allem zu Beginn präsentierte sich das Feld bei der Rallye Schweden 2022 an der Spitze sehr ausgleichen. Bei den ersten acht Wertungsprüfungen wechselte die Führung nicht weniger als sieben Mal zwischen fünf verschiedenen Fahrern hin und her. Nach der fünften WP waren die Top 6 durch gerade einmal 8,9 Sekunden voneinander getrennt.
Ab dann entwickelte sich das Kampf um den Sieg zu einer Art Ausscheidungsrennen, aus dem sich als Erster Ott Tänak (Hyundai) verabschiedet. Eine Fehler am Hybridsystem zwang ihn vor der sechsten WP zur Aufgabe. Mit dem Sieg bei der Powerstage nahm Tänak aber immerhin fünf WM-Punkte mit.
Erst Strafe, dann Ausfall für Evans
Am Samstagmorgen musste Solberg den Anschluss an die Spitzengruppe abreißen lassen. Bei der 15. WP verlor der Sohn von Petter Solberg dann aufgrund eines Defekts am Gaspedal und einer Strafzeit wegen zu spätem Start in die Prüfung mehr als fünf Minuten.
Den Kampf um den Sieg schienen zu diesem Zeitpunkt Rovanperä und Evans untereinander auszumachen, nachdem Neuville und Lappi den Anschluss zur Spitze verloren hatten. Doch dann liefen die Dinge für Evans aus dem Ruder.
Bei der 15. WP, der letzten des Samstags, legte der Waliser einen spektakulären Abflug hin. In der letzten Kurve flog Evans mit seinem Toyota über einen Schneewall von der Strecke. Dabei löste er noch die Zeitnahme aus, ehe er einen mobilen Flutlichtmasten traf. Wegen des Verlassens der Strecke, wodurch er einen Vorteil erzielt habe, erhielt Evans von den Sportkommissaren eine Zeitstrafe von zehn Sekunden, die seine Sieghoffnungen zunichte machte.
Rovanperä in der WM klar in Front
Doch es kam für ihn noch schlimmer. Bei der 16. WP am Sonntagmorgen drehte sich Evans in einen Schneewall, wobei die Front seines Autos schwer beschädigt wurde und die Motorhaube aufflog. Evans musste in der Folge aufgrund eines Defekts am Hybrid-System aufgeben. Nach dem Nuller in Schweden hat der Waliser, der vor der Saison als aussichtsreichster Titelkandidat gehandelt wurde, gerade einmal vier WM-Punkte auf seinem Konto.
Nach dem Ausfall seines Teamkollegens war der Weg für Rovanperä frei, der den Sieg ins Ziel fuhr und mit 46 WM-Punkten in der WM-Wertung klar in Führung liegt. Trotzdem verzichtete der Finne im Ziel mit Blick auf das aktuelle Weltgeschehen auf großen Jubel. "Mir war jetzt nicht nach Feiern zumute. Es war eine wirklich schwierige Woche für die Menschen in der Ukraine, und ich hoffe, dass sie in diesen schwierigen Zeiten Kraft und Hoffnung finden können.", sagt Rovanperä.
"Ich bin wirklich zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut sein können, vor allem, weil wir am Freitag als Erste auf die Strecke gegangen sind. Es war ein hartes Stück Arbeit, aber ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Das Team hat großartige Arbeit geleistet, und das Auto hat die ganze Zeit gut funktioniert - ich fühle mich jetzt viel sicherer", lautet Rovanperäs sportliches Fazit.
Mit Rang zwei rehabilitierten sich Neuville und Hyundai für das schwache Abschneiden bei der Rallye Monte-Carlo und sendeten ein Lebenszeichen. Das sollte eigentlich normal sein, aber nach den schwierigen Zeiten in den vergangenen Monaten mussten alle hart arbeiten. Das stimmt uns aber zuversichtlich für die kommenden Rallyes", sagt Neuville. "Es ist noch viel zu tun, aber wir packen es an.
Greensmith erneut in den Top 5
Lappi, der sich in dieser Saison den dritten Toyota mit Ogier teilt, gelang mit Rang drei ein überzeugendes Debüt im GR Yaris Rally1. "Gegen Thierry zu kämpfen wäre zu rsikant gewesen, aber ich bin wirklich froh, auf dem Podium zu stehen. Das war das Ziel, und wir haben es geschafft", sagt Lappi. "Danke an das Team - wir hatten keine Probleme mit dem Auto oder so - und danke, dass wir wieder dabei sein durften!"
Gus Greensmith holte für M-Sport die Kastanien aus dem Feuer
Foto: Motorsport Images
Nach dem Auftaktsieg durch Loeb in Monte Carlo musste M-Sport in Abwesenheit des WRC-Rekordchampions in Schweden kleinere Brötchen backen. Teamleader Breen schied schon bei der zweiten WP am Freitag aus. Abgelenkt durch die Scheibenwaschanlage, die nach einem vorherigen Ausrutscher beim Bremsen ständig Wasser auf die Windschutzscheibe spritzte, flog der Ire erneut ab und landete auf einem Schneewall, von dem er sich nicht befreien konnte.
Adrien Fourmaux, der sich lange ein teaminternes Duell mit Greensmith geliefert hatte, schied nach der 14. WP mit einem technischen Defekt aus und blieb nach dem Neustart am Sonntagmorgen erneut stehen. So musste Greensmith für M-Sport die Kastanien aus dem Feuer holen, was dem Briten mit dem zweiten fünften Platz in dieser Saison aber gut gelang.
Nächster Halt: Kroatien
In der WM-Wertung führt nach zwei von zwölf WM-Läufen wie erwähnt Rovanperä mit 46 Punkten vor Neuville (32) Loeb (27) und Greensmith (20). In der Herstellerwertung übernahm Toyota mit 83 Punkten die Führung vor M-Sport (59) und Hyundai (47).
Weiter geht es mit der WRC-Saison 2022 in gut zwei Monaten. Vom 21. bis 24. April steht mit der Rallye Kroatien die erste Asphalt-Rallye der Saison auf dem Programm.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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