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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Daniel Ricciardo

Wie viel der Sieg in Monza für Daniel Ricciardo und McLaren bedeutet haben muss und warum sich auch Lewis Hamilton als Gewinner fühlen darf

Daniel Ricciardo, McLaren, 1st position, celebrates on the podium

Daniel Ricciardo, McLaren, 1st position, celebrates on the podium

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Liebe Leser,

an der Frage, wer nach dem Italien-Grand-Prix 2021 in Monza am allerbesten geschlafen hat, daran dürfte es bei diesem Ergebnis eigentlich keinen Zweifel geben. Und doch glaube ich: Es ist noch jemand sehr erleichert zu Bett gegangen, und darauf möchte ich zuerst noch eingehen – Lewis Hamilton.

Denn ein Bild ging nach seinem Unfall mit Max Verstappen durch das Netz: Es zeigt, wie das rechte Hinterrad des Verstappen-Autos auf den Cockpitschutz Halo am Fahrzeug von Hamilton drückt, direkt über dem Fahrerhelm. Und das wiederum macht deutlich, was Halo bei diesem Zwischenfall verhindert hat, nämlich Kopfverletzungen oder sogar Schlimmeres.

 

Das hat Hamilton nachdenklich gestimmt. Nach dem Rennen meinte er: "An solchen Tagen werde ich daran erinnert, wie glücklich ich mich schätzen darf. Es braucht nur den Bruchteil einer Sekunde und es geht von Racing zu einer sehr angstmachenden Situation. Heute muss jemand runtergeschaut und über mich gewacht haben."

Dass Hamilton nach diesem Crash unverletzt ausgestiegen ist, macht ihn zu einem Gewinner, und mit ihm die Formel 1 und ihr ständiges Streben nach mehr Sicherheit. Was übrigens auch für Ferrari-Mann Carlos Sainz gilt: Ihn hat der Head-and-Neck-Support (HANS) schon am Samstag bei einem Trainingscrash vor Verletzungen bewahrt. Die technischen Schutzengel, sie waren zur Stelle, als sie gebraucht wurden.

 

Warum Hamilton nach dem Rennen in Monza trotzdem schlecht geschlafen hat, das erfahren Sie wie immer in der Schwesterkolumne meines Kollegen Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com – hier klicken!

Themawechsel

Und damit zum eigentlichen Thema meiner heutigen Montagskolumne und dem Mann, der zum ersten Mal seit Wochen, ja vielleicht seit Monaten wieder richtig gut geschlafen haben dürfte: Daniel Ricciardo.

Wir erinnern uns: Er war erst ein Jahr bei Renault gewesen, da hatte er sich und ein Jahr im Voraus für den Wechsel zu McLaren entschieden. Und kaum bei McLaren, tat er sich schwer: Teamkollege Lando Norris kam wesentlich besser mit dem MCL35M zurecht, fuhr deutlich konstanter und erzielte die besseren Ergebnisse. Der Direktvergleich spricht Bände.

Auf der anderen Seite der McLaren-Garage kämpfte Ricciardo vor allem mit dem Bremsverhalten seines Fahrzeugs, mit dem er lange nicht warm wurde. Die Umstellung kostete Zeit und ihn vor allem im Qualifying viele Positionen, und das im Zwei-Wochen-Takt. Nach (fast) jedem Zeittraining ein neuer Nackenschlag, das muss heftig gewesen sein.

Daniel Ricciardo: Ihn sah man 2021 häufig mit gesenktem Haupt

Daniel Ricciardo: Ihn sah man 2021 häufig mit gesenktem Haupt

Foto: Steven Tee / Motorsport Images

Dazu die zwar immer wieder dementierten, aber doch anhaltenden Gerüchte, er könnte ob seiner anhaltenden Formkrise ja schon nach dem ersten McLaren-Jahr als Stammfahrer abgelöst werden. Auch das muss an Ricciardo genagt haben, wo er sich von seinem Wechsel doch so viel versprochen hatte: Er wollte endlich auch außerhalb des Red-Bull-Imperiums Rennen gewinnen.

Der Befreiungsschlag in Monza, in vielerlei Hinsicht

Letzteres hat er in Monza geschafft. Und der Sieg fiel ihm dort nicht in den Schoß: Fünfter Platz im Qualifying, dritter Platz im Sprintrennen, zweiter Platz in der Startaufstellung, Erster im Ziel.

Ja, natürlich hat Ricciardo von der Rückversetzung von Valtteri Bottas profitiert. Aber danach hat er sein Schicksal in die eigene Hand genommen, mit einem super Start gegen Ex-Teamkollege Verstappen, der ihm die Führung einbrachte, die er im Rennen nur fünf Runden lang nicht innehatte.

Nur um das mal ins Verhältnis zu setzen: Es waren Ricciardos erste Führungsrunden seit Abu Dhabi 2018, und damals bestritt er sein letztes Rennen für Red Bull.

McLaren bejubelt den Sieg von Daniel Ricciardo in Monza

McLaren bejubelt den Sieg von Daniel Ricciardo in Monza

Foto: Glenn Dunbar / Motorsport Images

Nun also Monza. Ein Rennen, das Ricciardo nicht in den Schoß gefallen ist. Er hat auch nicht davon profitiert, dass Hamilton und Verstappen ausgefallen sind: In der betreffenden Runde lag Ricciardo nach seinem Reifenwechsel bereits vor den beiden WM-Rivalen und hatte schon gute Karten auf den Rennsieg.

Der Aufschwung von McLaren ist definitiv besiegelt

Sein McLaren-Teamkollege Lando Norris funkte im Grand Prix zwar mehrfach, Ricciardo vor ihm möge schneller fahren. Später sprach das Team auf Norris' Nachfrage hin indirekt eine Stallregie zugunsten von Ricciardo aus, um den Doppelsieg nicht zu gefährden. Ob Norris ihn bei freier Fahrt auf der Strecke und im direkten Zweikampf gebügelt hätte, muss aber dahingestellt bleiben.

Fest steht dagegen: Ein solches Ergebnis, einen solchen Durchbruch, das hat Ricciardo gebraucht, und wie. Die Bilder auf dem Podium in Monza sprachen Bände, vor allem der Moment, in dem Ricciardo mit geschlossenen Augen einfach nur genießt und sich klar wird: Es hat endlich einmal alles zusammengepasst, die eine große Chance hat er genutzt.

Das Ergebnis? Der erste Formel-1-Doppelsieg in der Saison 2021. Der erste Ricciardo-Sieg seit Monaco 2018. Der erste McLaren-Sieg seit Brasilien 2012. Und der erste McLaren-Doppelsieg seit Kanada 2010.

Das kann sich sehen lassen. Und das wird auch McLaren-Boss Zak Brown und Teamchef Andreas Seidl gut haben schlafen lassen. Denn die beiden Masterminds haben in den vergangenen Monaten und Jahren mit ihrer Aufbauarbeit den Grundstein für den McLaren-Aufschwung gelegt, den wir auf der Strecke erleben. Der Doppelsieg von Monza ist die vorläufige Krönung.

Es war nur eine Frage der Zeit ...

Und doch war es praktisch nur eine Frage der Zeit, dass auch McLaren einmal die Gunst der Stunde würde nutzen können, nachdem zuletzt schon AlphaTauri, Racing Point oder Alpine echte Überraschungssiege gelandet hatten. Dabei schien McLaren "übersprungen" worden zu sein, als jetzt dritte Kraft der Formel 1, als Team, das auf dem Papier eigentlich näher dran war an einem Sieg als andere. Das Wort "endlich" ging da am Sonntagabend wohl nicht nur Ricciardo durch den Kopf.

Lando Norris, Zak Brown und Daniel Ricciardo auf dem Podium

Lando Norris, Zak Brown und Daniel Ricciardo auf dem Podium

Foto: Glenn Dunbar / Motorsport Images

Schade an dieser Entwicklung ist nur: Wir werden nie erfahren, wie sie verlaufen würde, wenn die Regeln über 2021 hinaus konstant geblieben wären. Ob McLaren dann den Anschluss zur Spitze hergestellt und wieder regelmäßig um Siege gekämpft hätte.

Wahrscheinlich aber ist es müßig, darüber zu spekulieren. Denn das Traditionsteam aus Woking in England hat sich in Monza eindrucksvoll zurückgemeldet. Und die Formkurve von McLaren zeigt nach oben, so oder so. Das wird sich auch unter dem neuen Formel-1-Reglement ab 2022 so fortsetzen, da bin ich mir sicher. Und wenn bei Ricciardo nun auch der Knoten geplatzt ist, dann sowieso.

Er hat nach diesem Grand Prix das größte Grinsen im Gesicht, so viel steht fest!

Einverstanden? Widerspruch? Lassen Sie uns reden!

Sie denken ähnlich? Oder ganz anders? Dann lassen Sie uns darüber reden: Folgen Sie mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne – und weitere aktuelle und historische Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein – gerne mit Ihnen diskutiere. Schreiben Sie mir!

Und wer nach dem Rennen in Monza gar nicht gut geschlafen hat? Das erfahren Sie wie immer in der Schwesterkolumne meines Kollegen Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com. Hier ist der Artikel!

Ihr
Stefan Ehlen

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