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Zak Brown stichelt gegen Ferrari: Wenn es schon um Ethik geht ...

Zak Brown hat kein Verständnis dafür, dass Ferrari mit einem Formel-1-Ausstieg droht - Die Scuderia solle aus ethischer Sicht ganz andere Dinge priorisieren

Der Streit zwischen McLaren und Ferrari im Hinblick auf die Budgetobergrenze geht weiter. McLaren spricht sich für eine weitere Absenkung des Kostendeckels aus, Ferrari ist aus verschiedenen Gründen dagegen. McLaren-Boss Zak Brown hat für diese allerdings nur bedingt Verständnis. Er wirft Ferrari vor, fadenscheinige Argumente vorzubringen.

Unter anderem argumentiert man in Maranello damit gegen eine niedrigere Obergrenze, dass man in diesem Fall Personal entlassen müsse. Zuletzt deutete Teamchef Mattia Binotto sogar an, dass man sich womöglich nach Alternativen zur Formel 1 umschauen müsse, falls der niedrigere Kostendeckel kommen sollte. Zak Brown ringt das nur ein müdes Lächeln ab.

Er habe Verständnis für die ethische Verantwortung, die Ferrari gegenüber seinen Angestellten habe, betont er. "Es sind sehr schwierige Zeiten", erinnert Brown, der jedoch kein Verständnis für die jüngste Ausstiegsdrohung hat. "Ich sehe keinen anderen Ort, der die gleiche DNA wie die Formel 1 hat. Und ich kenne den Motorsport ziemlich gut", erinnert er.

1986
Ja, bereits in den 80ern liebäugelt Ferrari mit einem Formel-1-Ausstieg. Damals segnet noch Enzo Ferrari persönlich den Bau eines IndyCars ab, weil er unzufrieden mit dem angekündigten neuen Motorenreglement der Königsklasse ist. Der Ferrari 637 (Foto) aus der Feder von Gustav Brunner wird sogar gebaut - kommt aber nie zum Einsatz.
1986
Meint es Ferrari damals überhaupt ernst mit seinen IndyCar-Plänen oder ist der 637 nur Mittel zum Zweck? Daran scheiden sich bis heute die Geister. Letztendlich bekommt Ferrari jedenfalls seinen Willen in Form des V12-Motors - und das IndyCar-Projekt wird plötzlich gestoppt. Es soll nicht die letzte Drohung der Italiener bleiben ...
2004
Im neuen Jahrtausend gibt es gefühlt jährlich neue Drohungen aus Maranello. Ende 2004, als Michael Schumacher für Ferrari gerade zum fünften Mal in Folge Weltmeister geworden ist, gibt Luca di Montezemolo der 'Welt am Sonntag' ein Interview, das aufhorchen lässt. Es geht um künftige Einnahmenverteilung, Testbeschränkungen und mehr.
2004
Der Formel-1-Führung richtet der Ferrari-Präsident aus: "Sie sollte sich im Klaren sein, dass nach 2007 der Wert der alten Formel 1 gleich null sein wird, falls es zu keinem Konsens kommt. Sie würde wie ein Hollywood-Produzent ohne Schauspieler dastehen." Er droht mit einer eigenen Serie unter anderem Namen - die aber natürlich nie kommt.
2008
Vier Jahre später sind mögliche Einheitsmotoren der Streitpunkt. Ferrari lässt ausrichten, man sei "tief besorgt über Projekte zur Standardisierung der Motoren. Das würde der Formel 1 ihre Daseinsberechtigung nehmen." Es geht um die neuen Regeln ab 2010, die später für noch mehr Ärger sorgen sollen ...
2009
Wenige Monate später legt Ferrari noch einmal nach. Dieses Mal geht es um eine Budgetobergrenze und eine mögliche Zwei-Klassen-Formel-1 ab 2010. Das schmeckt den Italienern gar nicht. Man habe Angst vor zwei verschiedenen Reglements, "die auf willkürlichen technischen Regeln und wirtschaftlichen Parametern basieren."
2009
Mit den neuen Regeln würden "nicht mehr die Bedingungen für den Verbleib Ferraris in der Meisterschaft bestehen. Wenn sich die Regeln für 2010 nicht ändern, werden wir nicht an der Formel 1 teilnehmen", heißt es aus Maranello. Den Machtkampf mit FIA-Präsident Max Mosley gewinnt die Scuderia am Ende - und bleibt. Mosley nicht.
2014
Die neue Hybridformel kommt bei vielen nicht gut an - weshalb in Italien die Alarmglocken läuten. Druckmittel: Le Mans. "Die Formel 1 funktioniert nicht", urteilt di Montezemolo und erklärt: "Sie lässt nach, weil vergessen wurde, dass die Leute den Rennsport schauen, weil er aufregend ist. Niemand schaut Rennen wegen der Effizienz."
2014
"Wir können nicht Formel 1 und Sportwagen machen. Das ist nicht möglich", so der Präsident damals im 'Wall Street Journal'. Mit anderen Worten: Wenn sich in der Formel 1 nichts ändert, dann gehen wir nach Le Mans - und müssen die Königsklasse aufgeben. Passiert aber natürlich nicht, ein Ferrari-LMP1 kommt nie.
2015
Montezemolo-Nachfolger Sergio Marchionne beweist ein Jahr später, dass auch er diese politischen Spielchen spielen kann. "Wird die Formel 1 wie die NASCAR-Serie in den USA, bin ich daran nicht interessiert", lässt er ausrichten und stellt klar: "Niemand würde sich für eine Formel 1 ohne Ferrari interessieren, nicht einmal Mercedes."
2015
Streitpunkt erneut: die Motoren. Weil die Hybridantriebe für viele Kundenteams zu teuer sind, stellen Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt einen günstigen Alternativmotor in Aussicht. Das schmeckt Ferrari nicht, immerhin fließt eine Menge Geld in das Hybridprojekt. Der Alternativmotor kommt bekanntlich nie - und Ferrari bleibt.
2017
Nach der Ecclestone-Ära beginnt die Zeit von Liberty. Die neuen Eigentümer wollen die Motoren ab 2021 stark vereinfachen - machen die Rechnung aber ohne Ferrari (und zugegebenermaßen auch die anderen Hersteller). "Das ist etwas, was ich für die Zukunft nicht billigen will", so Marchionne im Hinblick auf die geplanten Änderungen.
2017
"Ich möchte Folgendes klarstellen: Sollten wir Umstände vorfinden, deren Ergebnisse der Erhaltung der Marke und dem Markt nicht zuträglich sind, und die die einmalige Position von Ferrari nicht stärken, dann macht Ferrari nicht mit", so der Italiener. Letztendlich setzen sich erneut die Hersteller um Ferrari durch, Liberty rudert zurück.
2018
Auch abseits der Motoren sorgt das Reglement 2021 für Ärger. Marchionne stellt unmissverständlich im Hinblick auf die geplanten technischen Änderungen klar: "Wenn ein Teilnehmer nicht mehr von dem anderen unterschieden werden kann - wenn sich Ferrari nicht mehr von Mercedes abheben kann -, dann werden wir etwas anderes machen."
2020
Auch das Thema Budgetobergrenze sorgt erneut für Ärger. Ursprünglich hat Ferrari einem Kostendeckel von 175 Millionen US-Dollar ab 2021 sogar zugestimmt. Doch die Coronakrise sorgt dafür, dass mehrere Teams - und auch Formel 1 und FIA - nachverhandeln und die Grenze deutlich weiter absenken wollen. Aber nicht mit Ferrari!
2020
"Wenn die Obergrenze noch weiter abgesenkt wird, möchten wir nicht an einen Punkt gelangen, an dem wir uns andere Optionen überlegen müssen, unsere Racing-DNA anwenden zu können", so Teamchef Mattia Binotto in einem Interview mit dem 'Guardian'. Später sagt Ferrari, dass alles nur ein "Missverständnis" gewesen sei. Fortsetzung folgt ...
16

"Selbst wenn man in so ziemlich allen anderen Motorsportserien zusammen antreten würde, hätte man noch immer zu viele Mitarbeiter", betont er. Mit anderen Worten: Einen gleichwertigen Formel-1-Einsatz gibt es sowieso nicht. Deswegen könne er der Ferrari-Logik nicht folgen. Stattdessen schlägt er den Italienern etwas ganz anderes vor.

Die sollten aus ethischer Sicht lieber offenlegen, "was die Details hinter der geheimen Abmachung waren, die sie im Hinblick auf einen möglichen Regelverstoß bei ihren Motoren [mit der FIA] getroffen haben." Der Weltverband untersuchte über den Winter die Ferrari-Motoren der Saison 2019, nachdem es wiederholt Betrugsvorwürfe gegeben hatte.

Nach Abschluss der Untersuchung wurde jedoch nur eine oberflächliche Pressemitteilung verschickt. FIA-Präsident Jean Todt erklärte gegenüber 'Motorsport-Total.com', dass Ferrari eine Veröffentlichung von Details blockiere. "Wenn es schon um Ethik und Transparenz geht, dann wäre das ein guter Punkt, mit dem man seine Zeit verbringen könnte", stichelt Brown.

Mit Bildmaterial von LAT.

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