Endlich auch einmal mit Hymne: Warum der dritte Sieg D'Ambrosios erster ist
Jerome D'Ambrosio konnte in Marrakesch seinen dritten Formel-E-Sieg bejubeln, doch der fühlte sich wie der erste an - Tabellenführung bringt Mahindra Motivation
Für Jerome D'Ambrosio war der dritte Sieg in der Formel E ein ganz besonderer. Denn erstmals durfte der Belgier seinen Erfolg auf dem Podium auch richtig auskosten - mit Champagner, belgischer Hymne, Siegerinterview und allem drum und ran. "Es ist mein erster echter Sieg, bei dem ich auch ganz oben auf dem Podium stehen kann", lacht er. "Es ist fantastisch, wie man sich vorstellen kann!"
Seine anderen beiden Siege in Berlin 2015 und Mexiko-Stadt 2016 bekam D'Ambrosio jeweils erst nachträglich zugesprochen - beide Male, weil Rennsieger Lucas di Grassi aufgrund technischer Vergehen aus der Wertung genommen wurde. Auch diesmal kam der Mahindra-Pilot unter besonderen Umständen zu seinem Erfolg, nur diesmal wusste er beim Überfahren der Ziellinie, dass er gewonnen hatte.
Ihm spielte vor allem in die Karten, dass sich Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) am Start einen Patzer leistete und sich drehte, und dass sich die beiden BMW-Andretti-Piloten in Führung liegend gegenseitig um den Erfolg brachten. "Ein paar Dinge sind in unsere Richtung gelaufen", weiß D'Ambrosio. Trotzdem musste er am Ende hart um seinen Sieg kämpfen, vor allem in der letzten Runde.
Jérôme d'Ambrosio, Mahindra Racing, M5 Electro
Foto: Joe Portlock / LAT Images
Dort gab das Safety-Car das Rennen noch einmal für einen letzten Umlauf frei, und der Mahindra-Pilot wusste die komplette Meute hinter sich. Vor allem Robin Frijns hinter ihm wollte natürlich auch seinen ersten Formel-E-Sieg. "Du weißt nie, was passiert, wenn du Robin hinter dir hast", scherzt D'Ambrosio. "Wir kennen uns seit dem zwölften Lebensjahr, und er gibt niemals auf! Dahinter war Sam, der ihn ebenfalls unter Druck setzt."
Nach dem Restart sah es für ihn noch gut aus, doch plötzlich hingen ihm die Verfolger wieder genau im Nacken. "Ich habe es etwas ruhig angehen lassen - vielleicht etwas zu sehr in den ersten beiden Sektoren", meint er. "In den letzten Kurven war er genau dran, aber es hat gereicht." Von Startplatz zehn aus hätte der ehemalige Formel-1-Pilot nie mit dem Sieg gerechnet. Top 5 vielleicht. Aber nicht mit dem Sieg.
Als D'Ambrosio über die Ziellinie fuhr, brachen beim Team von Teamchef Dilbagh Gill alle Dämme. "Dass wir das Rennen gewonnen haben, bedeutet für uns eine Menge", weiß der Belgier. Selbst Ex-Pilot Felix Rosenqvist, der in Riad noch für Pascal Wehrlein einsprang, postete im Anschluss an das Rennen noch ein Bild von jubelnden Mahindra-Mitgliedern und der Aufschrift: "Felix, wir vermissen dich nicht mehr."
Nach dem dritten Platz von Riad bedeutet das nun auch, dass D'Ambrosio die Gesamtwertung in der Formel E nach zwei Rennen anführt. 40 Punkte hat er gesammelt, womit er zwölf Zähler vor den Verfolgern liegt. "Es ist großartig, so früh die Meisterschaft anzuführen. Das motiviert alle und sorgt dafür, dass jeder noch einmal ein bisschen mehr gibt", sagt er.
Auf Rechenspiele will er sich aber noch nicht einlassen, dafür sei es klarerweise noch viel zu früh. "Es ist eine gute Motivation, aber wir müssen weiter arbeiten. Wir lernen noch in jedem Rennen etwas. Alles ist neu: die Reifen, der Antrieb, die Strategie. Wir können nicht einfach auf die Meisterschaft schauen. Im Moment ist es großartig, aber es ist irrelevant."
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