Top 10: Die besten Fahrer der Formel E 2016/17 - Teil 1
Motorsport.com-Reporter Sam Smith nennt seine Top 10 der Formel-E-Fahrer der Saison 2016/2017. Hier ist Teil 1 seiner Liste.
10. Daniel Abt
Abt Schaeffler, 9. der Wertung
Abt ist mehr als nur der "Wasserträger" von Lucas di Grassi und war in dieser Saison im Qualifying 5 Mal schneller als sein illustrer Teamkollege. In Mexico City wurde er jedoch ans Ende der Startaufstellung verbannt, weil der Reifendruck unter dem Minimum lag. Trotzdem war das eine beeindruckende Leistung.
Zweifellos war das für Abt eine durchwachsene Saison. In 8 Rennen holte er Punkte. In New York hatte er einen Platz auf dem Podium schon vor Augen, als dieser Traum sich in Luft auflöste, weil die Batterie seines Autos nicht voll aufgeladen war.
Auf der anderen Seite könnte man sagen, dass Abt nicht genug Punkte geholt hat, damit sein Team Renault edams in Montreal den Titel in der Teamwertung hätte streitig machen können – und daran ist auch etwas Wahres. Der ABT Schaeffler FE02 war dem Rest des Feldes aber keineswegs so überlegen wie in den vergangenen beiden Saisons. Abt musste in dieser Saison also härter kämpfen als je zuvor.
Die dummen Fehler, die seine ersten beiden Saisons gekennzeichnet haben, gab es in Saison 3 größtenteils nicht mehr. Eine ruhigere Herangehensweise scheint sich für Abt ausgezahlt zu haben, sodass er seinen Platz im Team auch weiter behält.
Der gesellige Deutsche hat außerdem eine ausgezeichnete Arbeitseinstellung und kann einen – wenn er nicht gerade im Cockpit sitzt oder mit seinen Ingenieuren arbeitet – mit seiner ironischen und amüsanten Sichtweise auf seine Formel-E-Kollegen und die ganze Motorsportindustrie dazu bringen, Tränen zu lachen.
9. Mitch Evans
Jaguar, 14. der Wertung
Die Entscheidung zwischen Platz 8 und 9 auf dieser Liste war denkbar knapp und wenn es so etwas wie einen moralischen Gleichstand gibt, dann den zwischen Turvey und Evans.
Beide saßen in Autos, die ihren eignen Erwartungen nicht entsprachen. Beide zeigten aber Leistungen, die über das hinausgingen, was ihnen zur Verfügung stand.
In Evans' Fall war es eine reife Leistung, den Jaguar I-Type 1 auf die Positionen zu bringen, die er geschafft hat. In Paris und Berlin startete er von einem ausgezeichneten 9. Platz, seine besten Startpositionen waren Platz 7 in Buenos Aires und Montreal.
In Mexico City kam das Glück etwas zu Hilfe, als er als 4. ins Ziel kam, mit 3 weiteren Platzierungen in den Punkterängen bewies er aber seine Stärke und seine Reputation als zäher Kämpfer, auch wenn alles gegen ihn läuft.
Aufgrund dieses Kampfgeistes bleibt er sicher eine 2. Saison bei Jaguar und hat eine schöne Zukunft vor sich, es weiter nach vorne in der Startaufstellung zu schaffen.
8. Oliver Turvey
NextEV, 12. der Wertung
In Saison 3 konnte man Oliver Turvey oft leicht übersehen.
Immer wieder wurden seine guten Leistungen im Qualifying und im 1. Teil des Rennens zunichte gemacht, weil sein NextEV dazu neigte, kein ganzes Rennen durchzuhalten.
Sein Teamkollege Nelson Piquet Jr., der Champion der 1. Saison, ließ sich davon öfter aus der Ruhe bringen, Turvey ließ aber nie den Kopf hängen und, wie schon in der 2. Saison, war er im Qualifying besser als Piquet.
Sein Teamkollege holte am Ende 7 Punkte mehr, Turvey verlor aber einige Punkte, als er in Mexico City in Führung liegend ausfiel.
Die Unzulänglichkeiten des NextEV TCR Formula 002 waren von Saisonbeginn an ersichtlich und, da der homologierte Antriebsstrang nicht weiterentwickelt werden durfte, lag es am Team, kleine Lösungen bei der Software zu finden, was es bis zu einem gewissen Grad auch schaffte.
Das reichte aber nicht aus und Turvey hatte eine weitere frustrierende Saison, eine, in der sein Talent und sein geschickter Umgang mit dem Lenkrad zum großen Teil unbelohnt blieben.
7. Jose-Marina Lopez
DS Virgin, 9. der Wertung
Für Jose-Maria Lopez, der die WTCC 3 Saisons lang beherrscht hatte, war der Umstieg nicht einfach, der Argentinier hatte aber schon bei seinem Debüt in Hongkong alles im Griff.
Es war eine eindrucksvolle Leistung, wie schnell er war, so bald, aber Qualifying ist in der Welt der Formel E nun mal eine Sache, ein Rennen eine andere. Und das sollte sich zeigen.
In einem Knäuel aus kaputten Autos und Chaos im Mittelfeld verpasste Lopez das 2. Rennen in Marrakesch komplett.
Dann folgte eine Serie weiterer Enttäuschungen, besonders in Mexico City, als er den Sieg schon vor Augen hatte. Ein übereilter und ungeduldiger Angriff auf Jerome d’Ambrosio warf ihn jedoch auf Platz 6 zurück.
Im Frühling, als Lopez viel Pech hatte, ging er in sich und wurde in Paris 2., bei den beiden Rennen in Berlin 4. und 5.
Als krönender Saisonabschluss fuhr er in Montreal auf Rang 3 und sollte nächste Saison auch in der Lange sein, Rennen zu gewinnen.
6. Jean-Eric Vergne
Techeetah, 5. der Wertung
In Montreal, wo sich Jean-Eric Vergne endlich in die exklusive Liste der Sieger der Formel E eintrug, war der Fluch gebrochen. Bis dahin war es aber eine beschwerliche Reise, die 3 Teams umfasst und zahllose Rennen, die er hätte gewinnen können.
Bei den ersten beiden Rennen sah es nicht allzu gut aus, als technische Probleme beim neuen Techeetah-Team Vergne öfter mal die Zornesröte ins Gesicht trieben.
Im Laufe der Zeit wendete sich das Blatt aber. Vernge und sein Renault-angetriebenes Auto wurden zu einer echten Größe und waren regelmäßig bei der Super Pole dabei und Gast auf dem Podium.
Auch fühlte er sich in dieser Saison in der Formel E viel wohler. Der 27-Jährige wirkte entspannter und hatte seine Formel-1-Ambitionen offenbar abgehakt.
Dieser Schritt war sehr gut und zahlte sich im Laufe der Saison aus, in der er eine gute Beziehung zum Team und zu seinen Ingenieuren aufbaute. Das war zuvor nicht immer der Fall.
Saison 4 wird für Vergne sehr wichtig. Er weiß, dass er nach dem Titel greifen kann und wenn Techeetah sich weiter verbessert, gibt es keinen Grund, wieso er es nicht schaffen solle.
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