Manipulationsvorwurf: Droht Vergne ein deftiges Nachspiel?
Dass sich Jean-Eric Vergne negativ über die in Zürich verhängten Strafen geäußert hat, könnte Folgen haben: Aussagen könnten als Rufschädigung ausgelegt werden
Die harten Vorwürfe von Jean-Eric Vergne nach dem Rennen in Zürich könnten noch ein Nachspiel haben. Der Franzose war beim drittletzten Formel-E-Lauf am vergangenen Wochenende wie vier seiner Mitstreiter wegen eines Vergehens in einer Full-Course-Yellow-Phase mit einer Durchfahrtsstrafe belegt worden und hatte im Anschluss deutliche Worte darüber gefunden.
"Wir sind nicht blöd. Wir sind das ganze Jahr mit den Autos gefahren und wurden nie bestraft. Und plötzlich sind es fünf Fahrer: vier, die vor Sam Bird lagen, und ich. Das ist schon ein bisschen seltsam", wittert Vergne Verschwörung, nachdem sein Vorsprung auf Bird auf 23 Punkte schrumpfte und die Entscheidung somit in New York fällt. "Vielleicht waren wir einfach viele dumme Idioten-Fahrer, die in der Gelbphase einen Fehler gemacht haben - aber ich glaube, das war nicht der Fall."
Solche Aussagen können Fahrern nach einer großen Enttäuschung nach dem Rennen schon einmal herausrutschen, dennoch sollten auch da die Piloten ihre Worte mit Bedacht wählen. Denn für jeden Fahrer mit einer internationalen Rennlizenz gilt insbesondere: Jeder Verstoß gegen Artikel 12.1.1.c (vormals 151c) des International Sporting Code des Automobil-Weltverbandes FIA könnte als Rufschädigung ausgelegt und sanktioniert werden.
Wörtlich heißt es dort: "Jede Aktion, die sich nachteilig auf die Interessen des Wettbewerbs und des Motorsports im Allgemeinen auswirkt, kann bestraft werden. Das gilt auch für diejenigen, die dem Ansehen des Rennsports schaden!" Somit können Manipulationsvorwürfe wie von Vergne - auch wenn der Franzose sie nur indirekt ausspricht - schnell nach hinten losgehen. Auch die Betroffenen Sebastien Buemi und Andre Lotterer hatten sich geäußert - allerdings eher verwundert als vorwurfsvoll.
Ihre Vergehen erscheinen dabei eindeutig: In einer Full-Course-Yellow-Phase hatten Lotterer (Techeetah/57,5 km/h), Teamkollege Vergne (66,9), Buemi (Renault e.dams/68,9), Jose-Maria Lopez (Dragon/72,6) und Pole-Setter Mitch Evans (Jaguar/74) die maximale Geschwindigkeit von 50 km/h deutlich überschritten - angeblich weil der Speedlimiter in ihren Formel-E-Rennern für den Fahrzeugwechsel in der Boxengasse für einmal (wegen des Kopfsteinpflasters) auf 30 km/h begrenzt war.
Als Strafe mussten sie ein weiteres Mal durch die Boxengasse fahren. Was am Ende ohne den "Umweg" möglich gewesen wäre, zeigen die Platzierungen von Lotterer (P4), Buemi (P5), Evans (P7) und Vergne (P10). Lediglich Lopez verfehlte als Zwölfter die Punkteränge. Weil Sam Bird (DS Virgin) auf Rang zwei vorrutschte, beträgt sein Rückstand in der Meisterschaft vor den letzten beiden Läufen in New York lediglich 23 Zähler.
Und wegen einer Strafe in Zürich bei der Rennleitung vorgesprochen, hat nach Informationen von 'Motorsport.com' weder ein Fahrer noch ein Team.
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