GT4-Weltfinale für 2023: Das steckt hinter den 6 Stunden von Rom
Ende Oktober kommt es in Vallelunga zum Kräftemessen verschiedener GT4-Serien: Die Hintergründe zu den 6 Ore di Roma erklärt
Die GT4-Klasse von Stéphane Ratel hat sich mittlerweile als Einstiegsklasse in den GT-Rennsport etabliert. Nationale Rennserien wie die ADAC GT4 Germany erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit wie die kontinentale GT4-European-Series von Ratels SRO. Doch ein überregionales Top-Event fehlte der Klasse. Bis jetzt.
Denn im Oktober 2023 lädt die SRO zu den 6 Ore di Roma, den 6 Stunden von Rom. Dabei handelt es sich um ein GT4-Weltfinale auf der Rennstrecke von Vallelunga, das von Ratel im Rahmen der 24h von Spa 2022 angekündigt wurde. "Wir haben all diese GT4-Fahrzeuge, aber kein richtiges GT4-Langstreckenrennen", sagte Ratel damals.
"Zusammen mit dem ADAC haben wir beschlossen, ein großes Rennen zu organisieren, die 6h von Rom. Wir wollen daraus den GT4-Endurance-Cup machen und versuchen, so viele GT4-Autos wie möglich aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu bekommen. Wenn einige kommen, dann wird das ein richtig großes GT4-Finale im Oktober".
ADAC: Gab verschiedene Ideen für ein GT4-Festival
Für ein solches Weltfinale gab es zunächst mehrere Ideen. Eine davon sah vor, dass sich die größten GT4-Rennserien Europas am letzten Oktoberwochenende in Vallelunga treffen und dort jeweils ihr Saisonfinale austragen. Dieser Vorschlag wurde schließlich verworfen, stattdessen entschied man sich für ein gemeinsames Einladungsrennen.
Das Rennen findet "vorerst auf freiwilliger Basis" statt, wie ADAC-Motorsportchef Thomas Voss im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt. Es gehe darum, "für unsere GT4-Teams auch mal einen Anreiz zu schaffen und zu sagen: 'Schaut mal, außerhalb von Deutschland gibt es auch schöne Rennstrecken und Locations'".
Der GT-Weltcup in Macau dient als Vorbild
Die Idee eines solchen Weltfinales ist im Motorsport nicht neu. Macau, wo der Automobil-Weltverband FIA den GT-Weltcup mit GT3-Fahrzeugen austrägt, sei "nichts anderes", sagt Voss. Und zwischen 1993 und 1995 trugen verschiedene nationale Super-Tourenwagen-Serien einmal im Jahr eine solche Veranstaltung aus.
Je nachdem, wie die 6 Stunden von Rom bei Teilnehmern und Zuschauern ankommen, könnten SRO und ADAC in Zukunft Anpassungen vornehmen. Voss zeigt sich offen für alles: "Wir schauen mal, wen das interessiert. Und macht man dann wirklich eine Langstreckenserie daraus, die europaweit gefahren wird?"
Der FIA-GT-Weltcup in Macau: Inspiration für das GT4-Weltfinale Foto: Motorsport Images
6h von Rom in Vallelunga: Bewegte Vergangenheit
Die erste Auflage in Vallelunga fand 1973 statt und zählte damals zur Sportwagen-WM. Henri Pescarolo, Francois Cevert und Gérard Larrousse gewannen auf einem Matra-Simca MS670B die Premiere vor den Toren der Ewigen Stadt. Nach 1980 wurde das Rennen aus dem Kalender der Sportwagen-WM gestrichen und 1994 als GT-Rennen wiederbelebt.
Seither wechselten sich verschiedene Prototypen und GT-Fahrzeuge und -Klassen in der Siegerliste ab. Rennwagen nach GT1-, GT2- und GT3-Reglement gewannen ebenso wie LMP1-, LMP2- und LMP3-Prototypen. 2023 wird erstmals ein GT4-Fahrzeug gewinnen.
Pescarolo/Larrousse (hier in Le Mans) gewannen 1973 mit Cevert die Premiere Foto: Motorsport Images
Die Vorfreude ist jedenfalls groß, sowohl bei Voss als auch bei Ratel. "Ich finde es gut, dass wir das zusammenbringen. Das ist sicher auch für unser Teilnehmerfeld interessant, sich mit internationalen Teams zu messen", sagt der ADAC-Motorsportchef. Und GT-Papst Ratel ist überzeugt: Die 6 Stunden von Rom werden "ein großer Erfolg".
Mit Bildmaterial von SRO / TWENTY-ONE CREATION - Jules Benichou.
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