Locatelli erster Bautista-Verfolger: "Bestes Wochenende meines Lebens"

Nicht Toprak Razgatlioglu und auch nicht Jonathan Rea heißt der erste Verfolger von Phillip-Island-Dominator Alvaro Bautista. Nach dem ersten Rennwochenende der Superbike-WM-Saison 2023 ist Andrea Locatelli WM-Zweiter. Der zweite Yamaha-Werksfahrer machte in Australien keine Fehler und zeigte wie so oft in allen drei Rennen konstante Ergebnisse.

In der Superpole stand Locatelli noch klar im Schatten seines Teamkollegen Razgatlioglu. Der Rückstand auf den Türken betrug eine halbe Sekunde. Locatelli startete als Neunter ins Regenrennen am Samstag.

Bei schwierigen Verhältnissen zeigte der 26-Jährige eine Aufholjagd, die ihn bis auf Platz vier brachte. Im Superpole-Rennen arbeitete sich Locatelli auf Rang fünf nach vor und verpasste einen Podestplatz nur um rund eine Sekunde.

Diese Ausgangslage nutzte der Italiener im zweiten Hauptrennen optimal. Ab der ersten Runde fuhr Locatelli an der dritten Stelle und brachte dieses Ergebnis souverän ins Ziel. Gegen das Ducati-Duo Bautista und Michael Ruben Rinaldi hatte er zwar keine Chance.

Aber die große Verfolgergruppe konnte Locatelli früh abschütteln. "Es war ein interessantes Rennen. In den ersten Runden war ich nahe dran. Aber nach fünf Runden wurde es schwierig, dem Ducati-Duo zu folgen."

"Wir waren konkurrenzfähig genug, um auf das Podium zu fahren. Es war wichtig, keine Fehler zu machen. Schon beim Test war ich schnell. Wir haben sehr gut gearbeitet. Ich bin sehr glücklich und stolz auf mein Team. Ein Podestplatz auf Phillip Island ist immer etwas Besonderes."

Die Konstanz war immer eine Stärke von Locatelli. 2021 hatte er nur einen Ausfall und 2022 keinen einzigen! Ergebnisse außerhalb der Top 10 sind ebenfalls rar. Phillip Island war der insgesamt siebte Podestplatz in der Karriere des Italieners.

Der Yamaha-Fahrer schüttelte die Verfolgergruppe rasch ab

Foto: Gold and Goose

Lob gibt es von Teamchef Paul Denning: "Er hat mit seiner Crew den ganzen Winter hart gearbeitet, um das Motorrad und sein Gefühl zu verbessern. Er beginnt, immer mehr an sich zu glauben und spürt, dass er an der Spitze dabei sein sollte."

"Seine Performance über das gesamte Wochenende und speziell im zweiten Rennen hat gezeigt, dass sein Selbstvertrauen wächst. Gratulation an Andrea, seinen Crewchief Andrew Pitt und das gesamte Team für diesen sehr starken Saisonstart."

Dass dieser Podestplatz verdient herausgefahren war, zeigt auch die Tatsache, dass Locatelli schneller war als Razgatlioglu. "Toprak war in diesem Rennen nicht in der gleichen Form wie 'Loka", hält auch Denning fest. "Ein Podium wäre für Toprak sehr schwierig geworden."

Für Locatelli, der seine dritte Saison fährt, war es das bisher beste Auftaktwochenende. "Es ist eines der besten Wochenenden meines Lebens", strahlt der 26-Jährige über das ganze Gesicht. Kann er in diesem Jahr aus dem Schatten von Razgatlioglu treten?

"Man weiß nie was passiert", hält Locatelli die Füße auf dem Boden. "Wir müssen weiterarbeiten und dürfen unser Ziel nicht vergessen. Die Saison ist noch sehr lang. Wir müssen unsere Möglichkeiten maximieren. Jetzt war es ein großartiger Saisonstart."

Mit Bildmaterial von Yamaha.