F1-Analyse: Bottas' Start bei Mercedes besser als Zahlen widerspiegeln

Schon vor Saisonbeginn wusste Bottas, dass er unter Druck stand zu beweisen, dass er es verdiente, von Mercedes als Ersatz für den Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg ausgewählt worden zu sein.

Bisher war seine Leistung solide, abgesehen von einem "amateurhaften" Dreher in China und seinem Crash in der 1. Kurve beim Grand Prix von Spanien, von dem er selbst zugegeben hat, dass er "einen bessern Job hätte machen können". Trotzdem liegt er in der Fahrerwertung 29 Punkte hinter seinem Teamkollegen Lewis Hamilton.

Mindestens 15 dieser Punkte verlor er allerdings, als sein Motor beim Grand Prix von Spanien den Geist aufgab, als er auf Platz 3 lag. Bei seinem erst 4. Start für Mercedes holte er in Russland seinen 1. Sieg.

Die Statistik zeigt, dass Bottas' Start bei Mercedes besser war, als es auf den 1. Blick aussieht. Der Finne hat bei den Silberpfeilen einen 1-Jahresvertrag für die Saison 2017.

In den Rennen, in denen sowohl Hamiltn als auch Bottas ins Ziel gekommen its, liegt der Brite 3:2 vorne, im Qualifying herrscht mit 3:3 dagegen Gleichstand.

Wenn man die schnellste Runde eines Fahrers an einem Wochenende bei jedem der 6 Grands Prix betrachtet und prozentual ausrechnet – und 100% für den absolut Schnellsten steht – führt Bottas das Feld in diesem Jahr bisher an.

Rennen-für-Rennen Superzeit-Daten (%)

Fahrer	AUS	CHI	BAH	RUS	SPA	MON	Durchschnitt.
Bottas	+0,356	+0,204	100	+0,075	+0,283	+0,062	100,163
Vettel	+0,326	+0,203	+0,538	100	+0,064	+0,060	100,199
Hamilton	100	100	+0,026	+0,607	100	+1,457	100,348
Raikkonen	+1,028	+0,504	+0,899	+0,063	+0,366	100	100,477

Als Mercedes in Monaco Probleme hatte, die Pirelli-Reifen ins richtige Betriebsfenster zu bekommen, war es eher Botas als Hamilton, der das Beste daraus machte. Der Finne war nur 0,045 Sekunden hinter der Pole-Zeit, während Hamilton sich im Rennen vom 14. Startplatz auf Rang 7 nach vorne kämpfen musste.

"Angesichts der Tatsache, dass wir die Reifen nicht zum arbeiten brachten, war es ein außergewöhnliches Wochenende [für Bottas]", sagte Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

"Wir haben es immer wieder analysiert und ich denke, er war schneller als die Performance des Autos an diesem Wochenende, also gebührt ihm alle Anerkennung."

"Wenn du das langsamer Auto hast, bist du in der Defensive und er hat einen Superjob gemacht, indem er für uns mit Platz 4 diese Punkte geholt hat. Er bringt eine gute Leistung, wenn er unter Druck steht. Das hat er mit Sebastian in Sochi gezeigt."

"Er verstärkt seine Anstrengungen und hat eine großartige Einstellung. Er behält einen kühlen Kopf und es macht viel Spaß, mit ihm zu arbeiten."

Auch Bottas' Selbstvertrauen scheint zu wachsen und er hofft, dass es sich in den kommenden 14 Rennen weiter verbessern kann.

"Was mir Selbstvertrauen gibt ist, dass noch immer 75 Prozent der Saison ausstehen", sagte er. "Das sind viele Rennen und viele Möglichkeiten für Punkte und ich weiß, dass ich noch besser werde."

"Der Punkteabstand ist definitiv größer als ich gehofft hatte, aber das ist erst der Anfang. Die Dinge können sich schnell ändern."

"Ich habe das Gefühl, dass meine besten Rennen in diesem Jahr noch kommen. Ich habe das Gefühl, dass ich bei einigen Rennen einen guten Job gemacht habe, aber fühle, dass noch mehr kommt und ich auf ein gutes, beständiges Level komme."